Orculidae Pilsbry 1918
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![]() Fässchenschnecken (Orculidae). Von links nach rechts: Orcula dolium, Orcula gularis, Orcula conica. Bild: Francisco Welter-Schultes, Animal base. | |
![]() Jungtiere von Orcula dolium. Bild: Francisco Welter-Schultes, Animal base. |
Allerdings haben die Orculidae in jüngerer Zeit eine grundlegende Revision erfahren. Dabei kam die im folgenden genannte Arbeit von Harl et al. (2017) auf der Grundlage der Untersuchung dreier mitochondrialer und zweier nukleärer Gene zum Schluss, dass mehrere Gattungen, die zuvor zu den Orculidae gezählt worden waren, tatsächlich eigene Gruppen darstellten.
Daher werden zu den Orculidae nur mehr die Gattungen Alvariella, Orcula, Orculella, Pilorcula, Schileykula und Sphyradium gezählt. Zwei neue Familien, Odontocycladidae und Pagodulinidae werden außerhalb der Orculidae neu formiert.
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Wie ihr Name schon sagt, erinnern Fässchen äußerlich an ein Fass. Davon auszunehmen ist die Spitze des Gehäuses, die bei vielen Arten, z.B. bei der Großen Fässchenschnecke (Orcula dolium, s.u.) flach kegelförmig ist. Jungtiere besitzen ein kegelförmiges Gehäuse, das äußerlich an eine Pyramidenschnecke erinnert (Bild links). Weitere Umgänge (ausgewachsene Fässchenschnecken können bis zu 10 Umgänge aufweisen) werden mit zunehmendem Alter der Schnecke in gleich bleibender Breite angesetzt, wodurch die Fässchenform entsteht.
![]() Große Fässchenschnecke (Orcula dolium) vorne und Roggenkornschnecke (Abida cf. secale). Bild: © Stefan Haller, (schneckenfoto.ch). |
In Europa kommen rund 50 Arten vor, bei denen teilweise zahlreiche Unterarten und Rassen unterschieden werden. Darüber hinaus ist die Familie in Mittel- und Südeuropa, aber auch im Nahen Osten, in Zentralasien, in Nord- und Südafrika und auf Madagaskar verbreitet.
Andere Arten der Fässchenschnecken sind z.B. die Schlanke Fässchenschnecke (Orcula gularis) und die Kegel-Fässchenschnecke (Orcula conica), sowie die nicht zur Gattung Orcula gehörende Kleine Fässchenschnecke (Sphyradium doliolum).
Große Fässchenschnecke - Orcula dolium (Draparnaud 1801)
![]() Große Fässchenschnecke (Orcula dolium). Bild: Olivier Gargominy (Quelle, CC 4.0). |
Maße: B: 3 - 3,6 mm; H: 6,7 - 9 mm; U: 8½ - 10.
Lebensraum und Verbreitung: Orcula dolium lebt an Kalkfelsen, sowie im Geröll und in der Bodenstreu schuttreicher Waldhänge, vor allem in höheren Lagen der montanen Zone. Die Große Fässchenschnecke besitzt eine große Feuchtigkeitstoleranz: Sie tritt an feuchten, waldigen Standorten ebenso auf, wie an trockenen, sonnigen Hängen.
Das Verbreitungsgebiet der Großen Fässchenschnecke erstreckt sich über die Alpen (ausgenommen die eigentliche Hochgebirgszone), sowie das nördliche Alpenvorland und die Karpaten. In der Schweiz ist die Große Fässchenschnecke bis in einer Höhe von 2100 m NN zu finden. Möglicherweise dehnt sich das Verbreitungsgebiet bis Nordafrika, Äthiopien und den Iran aus.
Bedrohungssituation: Während die Große Fässchenschnecke in den Salzburger Kalkalpen eine sehr häufige Art ist, ist das Verbreitungsgebiet in der Schweiz zerstreut. In Bayern ist die Große Fässchenschnecke im Rückgang begriffen.
Pagodenschnecken (Pagodulinidae).
![]() Mit Bildern von Stefan Haller: http://www.schneckenfoto.ch. |
Letzte Änderung: 15.08.2025 (Robert Nordsieck).