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WindelschneckenVertiginidae Fitzinger 1833 |
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![]() Die links gewundene schlanke Windelschnecke (Vertigo angu- stior), ebenfalls eine bedrohte Art. Bild: F. Julich (Quelle). |
![]() Schmale Windelschnecke (Vertigo angustior): Baden, Nieder- österreich. Bild: Alexander Mrkvicka (iNaturalist). |
![]() Bauchige Windelschnecken (Vertigo moulinsiana) auf einem Halm (Lentilles, Frankreich. |
![]() Bilder: Maëlan Adam (iNaturalist). |
Zusätzlich werden auf dieser Seite auch die Zylinderwindelschnecken (Truncatellinidae) behandelt, die zu einer eigenen Familie gehören und im Gegensatz zu den Vertiginidae zu einer anderen Überfamilie, den Chondrinoidea, gezählt werden.
![]() Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana). Bild: Gilles St. Martin (Original). |
Maße: H: 2,25 - 2,75 mm ; B: 1,3 - 1,65; U: 3½ - 4½.
![]() Diese Briefmarke von der Bauchigen Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) entstand in Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart. Quelle: Hans-Jörg Niederhöfer. |
Die Bauchige Windelschnecke kommt in Deutschland zerstreut vor, im Nordosten und Norden ist sie recht verbreitet. Es gibt vereinzelte Vorkommen dieser Art in ganz Mittel- und Westeuropa, auf den britischen Inseln und den südlichen Gebieten Skandinaviens. Im Süden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet bis nach Nordafrika, im Osten bis in den Kaukasus. Intakte Populationen von Vertigo moulinsiana hat man in Südostengland, in Irland und in Nordostdeutschland gefunden.
Man geht davon aus, dass die isolierten Vorkommen der Bauchigen Windelschnecke, die relativ empfindlich gegen tiefe Wintertemperaturen ist, in Mitteleuropa als Relikte der nacheiszeitlichen Warmzeit zu deuten sind. Dies ist allerdings umstritten.
![]() Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsia- na). Bild: F. Julich (Quelle). |
Dennoch ist Vertigo moulinsiana in Bayern, Österreich, der Südschweiz, Teilen Italiens und in Rheinland-Pfalz vom Aussterben bedroht. Im übrigen Deutschland, in der Nordschweiz und im übrigen Italien ist die Art als gefährdet eingestuft, in Spanien als bedroht, in Großbritannien und Irland ist die Art selten, man geht davon aus, dass sie in Wales bereits gefährdet ist ( vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).
Nach dem Beschluss der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) im Jahr 1992 als "Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen" (Der Rat der Europäischen Gemeinschaften, 1992) sind für Vertigo moulinsiana besondere Schutzgebiete einzurichten. Im Jahr 2003 wurde die Bauchige Windelschnecke (Vertigo moulinsiana) von der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft zum Weichtier zum Jahres gewwählt.
![]() Zylinderwindelschnecke (Truncatellina cylindri- ca). Größe: ca. 2 mm. Zürich, Schweiz. Bild: © Stefan Haller (schneckenfoto.ch). |
Beschreibung: Die zylindrische Windelschnecke hat ein goldbraun-hornfarbenes Gehäuse, das nicht glänzend ist, sondern eine gerippte Oberfläche hat. Die Zwischenräume zwischen den Rippen sind ungefähr so breit, wie die Rippen selbst. Die vorletzte Windung weist etwa 65 Rippen auf. Das Gehäuse erscheint leicht konisch: Die Windungen weiten sich leicht in Richtung Mündung. Der Mundsaum ist nur wenig umgefaltet und weist keine Mündungszähne auf.
Maße: H: 1,8 - 2 mm; B: 0,9 mm; U: 5½.
Lebensraum und Verbreitung: Zylindrische Windelschnecken leben in sonnigen, trockenen und mäßig trockenen Hanglagen auf kalkreichem Boden, im Grasland auch auf sandigem und steinigem Untergrund und in der Pflanzendecke von Kalkfelsen. Im Süden ihres Verbreitungsgebietes leben diese kleinen Schnecken auch in lichten Wäldern. In Mitteleuropa und England kommt Truncatellina cylindrica typischerweise an Fetthennen (Sedum) und Beifuß (Artemisia) vor. In der Schweiz leben diese Windelschnecken oftmals an südexponierten trockenen und warmen Kalkfelsen vor.
Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von England und Südschweden im
Norden bis nach Mittelrussland und den Kaukasus im Osten, Südeuropa und die
Türkei im Süden und Südosten, sowie nach Nordafrika.
Bedrohungssituation: Die
zylindrische Windelschnecke ist von fortwährender Zerstörung ihres Lebensraums
bedroht - die meisten Populationen in Großbritannien sind inzwischen
verschwunden. In Irland ist die Art bereits ausgestorben, in Schottland ist das
wahrscheinlich auch der Fall. In Vorarlberg und Niedersachsen ist die Art stark
gefährdet (EN), in England und dem übrigen Deutschland ist Truncatellina
cylindrica als gefährdet eingestuft.
![]() Mit Bildern von Stefan Haller: http://www.schneckenfoto.ch. |
Letzte Änderung: 15.08.2025 (Robert Nordsieck).