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GrasschneckenValloniidae E. S. Morse, 1864 |
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![]() Grasschnecken (Valloniidae). a: Vallonia costata. b: Vallonia pulchella. c: Vallonia excentrica. Bilder: O. Gargominy (Quelle), nachbearbeitet. |
![]() Glatte Grasschnecke (Vallonia pulchella): Hyères, Frankreich. Bild: Maëlan Adam (iNaturalist). |
Grasschnecken , wie ihr Name schon sagt, leben meist auf Wiesen, unter Steinen und im Moos, Streuschnecken auch unter totem Holz und im Mulm an waldigen Standorten. Für die winzige Größe dieser Schnecken ist ihre spektakuläre Oberflächenstruktur sehr bemerkenswert, wie man gerade an zwei der drei dargestellten Arten sehr gut sehen kann.
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Systematisch gehören die Grasschnecken (Valloniidae) zur sehr vielseitigen Gruppe der Puppenschnecken i. w. S. (Pupilloidea) (vgl. System rechts). Optisch ähneln sie den meisten der Puppenschneckenartigen, die meiste eher hoch aufgetürmte Schalen haben. Darin sind die Grasschnecken allerdings nicht unbedingt allein: Das trifft allerdings auch auf die Pagodenschnecken (Pagodulinidae) und die Pyramidenschnecken (Pyramidulidae) zu.
![]() Gerippte Grasschnecke (Vallonia costata). Bild: © Stefan Haller (schneckenfoto.ch). |
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![]() Gerippte Grasschnecke (Vallonia costata). Größe: 3 mm. Bild: © Stefan Haller (schneckenfoto.ch). |
Maße: H: 1,2 mm; B: 2,5 - 3 mm; U: 3½ - 4.
![]() Glatte Grasschnecke (Vallonia pulchella): Emilia Romagna, Italien. Bild: Danio Miserocchi (iNaturalist). |
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![]() Glatte Grasschnecke (Vallonia pulchella). Bild: © Miroslav Deml (biolib.cz). |
In Schleswig-Holstein wird die Gerippte Grasschnecke, wo sie auf Trockenrasen vorkommt, wegen der drohenden Zerstörung der Biotope als potentiell gefährdet eingestuft.
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Beschreibung: Die Glatte Grasschnecke besitzt ein nahezu kreisrundes Gehäuse, das etwas höher gewunden ist als bei der Gerippten Grasschnecke. Die Gehäuseoberfläche ist von sehr feinen und unregelmäßigen Streifen bedeckt. Der letzte Umgang weitet sich unmittelbar vor der Mündung, deren Lippe etwas schwächer als bei Vallonia costata ausgebildet ist. Das Tier selbst ist milchig weiß (vgl. Bild rechts).
Maße: H: 1 - 1,5 mm; B: 2 - 2,5 mm; U: 3½ - 4.
Lebensraum und Verbreitung: Vallonia pulchella (wörtlich: Die "schöne Grasschnecke") lebt in offenen Wiesen-Lebensräumen auf kalkreichem Untergrund. Sie bevorzugt sumpfige Wiesen und ist allgemein auf feuchterem Untergrund anzutreffen als Vallonia costata. Dennoch tritt sie auch auf Sanddünen, manchmal auch auf Trockenrasen und in Felsschutt auf, allerdings nicht im Wald. An sumpfigen Standorten kommt es oft zu massenhaftem Auftreten dieser Schneckchen, die überdies eine wichtige Nahrungsquelle für andere Schneckenarten, beispielsweise räuberische Glanzschnecken (Zonitidae) bilden. In Genisten am Flussufer kann man oft große Mengen angeschwemmter Schalen der Art finden.
Die Glatte Grasschnecke ist sehr weit verbreitet. Ursprünglich in der Paläarktis (vgl. Faunenprovinzen der Erde) von Nordskandinavien bis zu den Azoren, Madeira und den Kanaren. In Nordschottland fehlt sie, allgemein tritt sie im Norden der Britischen Inseln nur mehr selten und nur im Küstenbereich auf. In der Schweiz ist Vallonia pulchella bis in einer Höhe von 2000 m NN anzutreffen, allerdings selten oberhalb der Baumgrenze. Auf den Britischen Inseln und in Skandinavien hingegen ist sie nur selten im Hochland zu finden. In Amerika tritt die Glatte Grasschnecke von Neufundland bis zum Südosten Kanadas und dem Nordosten der USA auf, im Süden bis nach North Carolina, Kentucky und Missouri. Eingeschleppt wurde die Art inzwischen auf den Kapverden und in Island.
![]() Schiefe Grasschnecke (Vallonia excentrica). Bild: © Stefan Haller (schneckenfoto.ch). |
Maße: H: 0,9 - 1,4 mm; B: 2 - 2,2 mm; U: 3.
Lebensraum und Verbreitung: Auch die Schiefe Grasschnecke lebt in offenen und meist trockenen Standorten, wie Wiesen, im Felsschutt und in Sanddünen. In Wäldern und in Sumpflandschaften ist sie hingegen nicht zu finden. Vallonia excentrica kommt auch in weniger kalkreichen Gebieten vor als Vallonia costata.
Das Verbreitungsgebiet der Schiefen Grasschnecke erstreckt sich in Europa von den Pyrenäen im Westen bis zur Ukraine und dem Kaspischen Meer im Osten, von Südschweden im Norden bis nach Albanien und Bulgarien im Süden. Zusätzlich ist Vallonia excentrica auf den Britischen Inseln zu finden, wo sie häufiger ist als Vallonia pulchella und weniger anfällig gegen menschliche Störung als Vallonia costata. In den schottischen Highlands hingegen wird die Art jedoch selten. Im Osten Amerikas ist die Art von Mississippi bis nach Neufundland verbreitet.
![]() Stachelige Streuschnecke (Acanthinula aculeata). Bild: © Stefan Haller (schneckenfoto.ch). |
![]() Acanthinula aculeata. Bild: Helmut Nisters. |
Lebensraum und Verbreitung: Die Stachelige Streuschnecke lebt unter totem Holz und im Mulm in Wäldern, Gebüschen und Schluchten. Von Nordafrika aus ist die Art über nahezu ganz Europa bis nach Mittelrussland und Transkaukasien verbreitet. In Liechtenstein kommt Acanthinula aculeata bis in einer Höhe von 1900 m NN vor, über 1200 m NN wird sie allerdings selten.
Bedrohungssituation: Während die Art in Großbritannien aufgrund der Zerstörung ihres Lebensraumes durch intensive Landwirtschaft an Zahl zurückgeht, ist sie in Österreich aufgrund der Wirkung der Forstwirtschaft als potentiell bedroht eingestuft. In Bayern geht der Bestand der Stacheligen Streuschnecke ebenfalls zurück ( vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).
Totholz - Ein Lebensraum (unter anderem) für Streuschnecken (Acanthinula
aculeata). Bild: Robert Nordsieck.
![]() Mit Bildern von Stefan Haller: http://www.schneckenfoto.ch. |
Letzte Änderung: 15.08.2025 (Robert Nordsieck).