Pagodenschnecken
Pagodulinidae Pilsbry 1924
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Systematik der
Pupilloidea
(Vereinfacht!) |
Pupilloidea
Argnidae
Hudec, 1965
Cochlicopidae
Pilsbry, 1900 (1879)
Enidae B. B.
Woodward, 1903 (1880)
Lauriidae
Steenberg, 1925
Orculidae
Pilsbry, 1918
Pagodulinidae
Pilsbry, 1924
Partulidae
Pilsbry, 1900
Pupillidae W.
Turton, 1831
Pyramidulidae
Kennard
& B. B. Woodward,
1914
Valloniidae
E. S. Morse,
1864
Vertiginidae
Fitzinger,
1833
Quelle:
MolluscaBase eds.
(2021):
Pupilloidea W. Turton, 1831. |
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Ebenso, wie die Kornschnecken (Chondrinidae), die
Windelschnecken
(Vertiginidae), die eigentlichen Puppenschnecken (Pupillidae) und die
Fässchenschnecken (Orculidae) gehören auch die Pagodenschnecken (Pagodulinidae)
zur großen Überfamilie der Puppenschnecken (Pupilloidea). Allerdings haben die
Orculidae in jüngerer Zeit eine grundlegende Revision erfahren. Dabei kam die im
folgenden genannte Arbeit von Harl et al. (2017) auf der Grundlage der
Untersuchung dreier mitochondrialer und zweier nukleärer Gene zum Schluss dass
mehrere Gattungen, die zuvor zu den Orculidae gezählt worden waren, tatsächlich
eigene Gruppen darstellten. Daher werden zu den Orculidae nur mehr die Gattungen
Alvariella, Orcula, Orculella, Pilorcula,
Schileykula und Sphyradium gezählt.
Zwei neue Familien, Odontocycladidae und Pagodulinidae werden außerhalb der
Orculidae neu formiert.
- MolluscaBase eds.
(2021):
Pupilloidea W. Turton, 1831.
- MolluscaBase
eds. (2021):
Pagodulinidae Pilsbry, 1924.
- Harl, J., Haring, E., Asami, T., Sittenthaler, M., Sattmann, H.,
Páll-Gergely, B. (2017): Molecular systematics of the land snail family
Orculidae reveal paraphyly and deep splits within the clade Orthurethra
(Gastropoda: Pulmonata). Zoological Journal of the Linnean Society. 181(4): pp.
778-794. (Link).
Südalpen-Pagodenschnecke - Pagodulina austeniana (Nevill, 1880)
Pagodenschnecken (Pagodulinidae) gehören zur Überfamilie der Pupilloidea (vgl.
System rechts). Ihr
Name rührt von der äußerlichen Ähnlichkeit ihres zylindrischen Gehäuses mit
einer kleinen Pagode her. Im Gegensatz zur Großen Fässchenschnecke treffen bei
den Pagodenschnecken die parietalen (oberen) Mündungsränder zusammen. Während
sich die Parietalfalte weit ins Innere des Gehäuses zieht, enden die Palatal-
oder Gaumenfalten innerhalb der Endwindung. Angularis, Subangularis und Spiralis
fehlen (Erklärung: Mündungsarmatur).
Weitere Besonderheiten des Genitalapparats
sind naturgemäß äußerlich nicht sichtbar: Ein Penisappendix fehlt und der
Penisretraktor setzt am Epiphallus an (Erklärung:
Genitalapparat).
Beschreibung: Die Südalpen-Pagodenschnecke (Pagodulina austeniana) ähnelt der
namengebenden Pagodulina pagodula: Sie hat ein ovales Gehäuse auf dessen feine
und scharfe Rippen für einen seidigen Glanz sorgen. Allerdings ist die
Gehäuseoberfläche bei der Südalpen-Pagodenschnecke weniger dicht gerippt und
ovaler geformt. Während bei pagodula nur eine Palatalfalte tief im letzten
Umgang liegt, besitzt Pagodulina austeniana neben einer langen Palatalfalte
immer eine zweite kürzere Palatalfalte, manchmal sogar eine dritte. Der Nabel
des Gehäuses ist geschlossen.
Maße: B: 2mm; H: 3,2 mm; U: 7½ - 8.
Lebensraum und Verbreitung: Die Südalpen-Pagodenschnecke lebt an mehr oder
weniger feuchten und schattigen Standorten im Wald und zwischen Kalkfelsen bis
in einer Höhe von 1700 m NN. Die Verbreitung der Art ist auf die Südwestalpen
der Schweiz (Südlicher Tessin) und Norditaliens (Alpi Marittime bis hin zum
Gardasee) beschränkt.
Bedrohungssituation: Die Südalpen-Pagodenschnecke ist in der Schweiz als
potentiell bedroht (lower concern) eingestuft, vor allem wohl wegen ihres
kleinen Verbreitungsgebiets.
Links
Letzte Änderung:
15.08.2025 (Robert
Nordsieck).