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Der Schalendeckel (Operculum) |
![]() Tritonshorn (Charonia lampas). Bild: Roberto Pillon. |
![]() Helicina clappi (Helicinidae), ein landlebender Verwandter der Kahnschnecken (Neritidae) aus Florida. Bild: Robert Pilla (Jacksonville Shell Club). |
Vgl. dazu:
Wie die Schnecken an Land gelangten.
Im Gegensatz dazu besitzen land- und süßwasserlebende Lungenschnecken (Pulmonata), wie etwa die Schlammschnecken (Lymnaeidae), niemals einen Schalendeckel, ebenso wenig die meereslebenden Hinterkiemerschnecken ("Opisthobranchia"), beispielsweise die farbenfrohen Nacktkiemer (Nudibranchia).
Bei einer lebenden Deckelschnecke sitzt der Schalendeckel am hinteren Ende des Fußes, verbunden mit einem Ausläufer des Hauptrückziehmuskels oder Spindelmuskels (Columellarmuskel). Der Schalendeckel wächst konzentrisch mit, so lange die Schale wächst, so dass er bei vielen Schnecken die Schalenmündung optimal abschließt. Der Verschluss ist aber nicht luftdicht. Allerdings verringert er bei landlebenden Deckelschnecken die Verdunstung sehr stark, so dass diese Schnecken während ihres Trockenschlafs optimal geschützt sind. Auch bei der Überwinterung ist der Schalendeckel von Nutzen.
Bei der Wellhornschnecke (Buccinum undatum) entsteht der Schalendeckel als Bildung der Cuticula von Zellen, die zwischen den Muskelzellen des Spindelmuskels eingelagert sind. Bei dieser Schneckenart und bei verwandten Gruppen, z.B. den Stachelschnecken (Muricidae), ist der Schadendeckel hornig, im Gegenteil zum Kalkdeckel anderer Schneckengruppen.
Den Bau des Operculums kann man nach der Lage des zentralen Kerns (Nucleus) unterscheiden:
![]() Bei diesem Jungtier von Conomurex luhuanus kann man gut an der Fußspitze (links oben) den säbelförmigen Deckel er- kennen. Bild: Richard Ling (Quelle). |
Form und Zusammensetzung des Schalendeckels unterscheiden sich zum Teil zwischen verwandten Gruppen, so dass die Form des Operculums auch als Bestimmungsmerkmal genutzt werden kann, wie z.B. bei den Kahnschnecken (Neritidae).
![]() Operculum einer Turbanschnecke (Turbo petholatus) aus Su- lawesi. Bild: Klaus Polak (Quelle). |
Der bereits erwähnte kalkige Schalendeckel mancher Turbanschnecken (z.B. die "Katzenaugen" von Turbo petholatus) wird auch vom Menschen als Schmuckstück genutzt.
![]() Gemeine Schließmundschnecke (Alinda biplicata): Lambrecht, Rheinland-Pfalz. Bild: Matthias Buck (iNaturalist). |
![]() Endwindungen von Alinda biplicata, geöffnet. Sichtbar sind die Schalenspindel (Columella) und das Clausilium. Bild: Mathijs Zonneveld (iNaturalist). |
Der Überwinterungsdeckel der Weinbergschnecke, das so genannte Epiphragma, ist eine temporäre Bildung, die nur zur Überwinterung oder zur Überdauerung von Trockenperioden hergestellt und nach dem Aufwachen von der Schnecke wieder abgeworfen wird. Im Gegensatz dazu ist das Operculum fest mit dem Fuß der Schnecke verwachsen.
Auch die Verschlussplatte (Clausilium, Mz. Clausilia) der Schließmundschnecken (Clausiliidae) ist nicht mit dem Operculum zu vergleichen: Das Clausilium der Schließmundschnecken gehört zur Schale und ist mit dieser fest verbunden, aber ebenso wie diese nicht am Weichkörper des Tieres befestigt, so dass auch an leeren Schalen Clausilia gefunden werden.
Letzte Änderung: 09.11.2025 (Robert Nordsieck).