Meeresschnecken

Teil 1: Lebensräume Teil 2: Systematik Teil 3: Morphologie und Entwicklung Teil 4: Ökologie und Schutz
  Wie gelangten die Schnecken an Land?    

Inhalt

Einleitung

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Europa ist ein Beispiel für einen Kontinent, der von einer Reihe sehr unterschiedlicher Meere umgeben ist, die sich nicht nur in Temperatur, Salzgehalt und Strömungsverhältnissen, sondern auch in ihrer Entstehungsgeschichte und Artenvielfalt stark unterscheiden:

Diese Meere unterscheiden sich nicht nur in ihren physikalisch-chemischen Eigenschaften, sondern auch in ihrer faunistischen Zusammensetzung. Während im Atlantik und Mittelmeer viele tropisch-subtropische Elemente vertreten sind, dominieren in der Nord- und Ostsee eher boreale bis gemäßigte Arten – oft mit spezieller Anpassung an Gezeiten oder niedrigen Salzgehalt.

Im Folgenden werden die wichtigsten Lebensräume von Schnecken in den Meeren unserer Welt vorgestellt – von der Gezeitenzonen in Nordsee und Atlantik über Korallenriffe der tropischen Ozeane und die offene See der sieben Weltmeere bis in die tiefsten Abgründe der Tiefsee. Dabei stehen sowohl systematische Gruppen als auch ökologische Besonderheiten im Mittelpunkt.

Wikipedia: Meeresschnecken.

Lebensräume

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Meeresschnecken haben sich in alle Bereiche des Meeres ausgebreitet: Von der Brandungszone bis in die Tiefsee, von den Polen bis zum Äquator. Es gibt sie in Korallenriffen, auf Schwämmen, im Sandboden, an Felsen und Tangen und frei im Meer schwimmend. Dabei haben die Schnecken die ungewöhnlichsten Lebensweisen entwickelt. Die Veilchenschnecke (Janthina janthina) beispielsweise lebt unter einem selbstgebauten Floß aus Schleimblasen. Damit treibt sie über das Meer und frisst große Quallen, wenn sie auf sie trifft. Sogar an den schwarzen Rauchern (black smokers, hydrothermalen Quellen am Grunde der Tiefsee) leben Schnecken. Die bekannteste ist die Schuppenfuß-Schnecke mit ihrer eisenhaltigen Schale und Körperschuppen. Nicht weniger bemerkenswert sind die Wurmschnecken (Vermetidae): Sie verwachsen mit dem Korallenriff und ernähren sich, indem sie Plankton mit einem Schleimnetz aus dem Wasser fangen. Kegelschnecken (Conidae) schließlich machen mit harpunenförmigen Radulazähnen und Gift Jagd auf Würmer, andere Schnecken und sogar Fische. Selbst eher einfache Vertreter wie die Napfschnecken (Patellidae) legen als revierbildende Weidegänger interessante Verhaltensweisen an den Tag.

NORDSIECK, F. (1958): Meeresschnecken - Vom wunderlichen Treiben unbewusster Künstler. Franck'sche Verlagshandlung, Stuttgart.
WIESE, V., JANKE, K. (2021): Die Meeresschnecken und -muscheln Deutschlands. Quelle & Meyer Verlag Wiebelsheim.

Küstenzonen: Unterschiedliche Küsten – unterschiedliche Lebensräume

 
Merkmal Gezeitenküsten Küsten ohne nennenswerte Gezeiten
Beispiele Atlantikküste, Nordsee, Ärmelkanal Mittelmeer, Schwarzes Meer, Ostsee
Tidenhub deutlich (2–6 m) minimal (cm-Bereich)
Exponierte Zonen wechselnd trocken / überflutet dauerhaft überflutet / feucht
Hauptanpassung Schutz vor Austrocknung, Temperaturschwankung Anpassung an Wellen, Licht, Strömung
Typische Schneckengruppen Littorinidae, Patellidae Neritidae, Cerithiidae, Nacktkiemer
Lebensraumstruktur klare Zonation kontinuierlicher Übergang
Artenvielfalt hoch, zonenspezifisch unterschiedlich, oft endemisch
Die Küsten europäischer Meere unterscheiden sich nicht nur landschaftlich, sondern auch ökologisch stark – vor allem durch das Vorhandensein oder Fehlen eines ausgeprägten Gezeitenwechsels (vgl. dazu Tabelle rechts).

Gezeitenküsten wie an der Atlantikküste, in der Nordsee oder im Ärmelkanal sind von einem regelmäßigen Wechsel zwischen Ebbe und Flut geprägt. Der Tidenhub kann mehrere Meter betragen, was zu einem dynamischen Lebensraum führt, in dem Organismen sich immer wieder an neue Bedingungen anpassen müssen: Trockenheit, starke Sonneneinstrahlung, Temperaturschwankungen und mechanische Belastung durch Wellenschlag. Schneckenarten wie die Strandschnecken (Littorinidae) oder die Napfschnecken (Patellidae) zeigen eindrucksvolle Strategien zur Bewältigung dieser Herausforderungen – etwa ein fest schließendes Operculum oder eine besonders kräftige Fußmuskulatur zum Festhalten am Fels.

Küsten ohne nennenswerte Gezeiten – wie im Mittelmeer, Schwarzen Meer oder auch in der Ostsee – wirken auf den ersten Blick stabiler. Hier gibt es zwar kaum Tidenhub, doch andere Faktoren bestimmen die Lebensbedingungen: die Exposition gegenüber Wellenschlag, Lichtverhältnisse, Substrattypen und Wasserbewegung. In diesen Zonen finden sich andere angepasste Schneckenarten wie die Neritidae in Brackwasserbereichen, Cerithiidae auf Schlickflächen oder verschiedene Nacktkiemerschnecken (Nudibranchia), die häufig in Seegraswiesen oder auf Algenbewuchs leben.

Während Gezeitenküsten oft eine klar gegliederte Zonierung der Lebensräume aufweisen – von der Spritzwasserzone bis zum Sublitoral –, zeigen sich an gezeitenarmen Küsten eher fließende Übergänge zwischen Flachwasser und tieferen Bereichen. Auch die Artenzusammensetzung ist unterschiedlich: Während Gezeitenzonen eine Vielzahl spezialisierter Bewohner auf engem Raum beheimaten, finden sich in den gezeitenarmen Meeren häufiger endemische Arten, die sich über lange Zeiträume an stabile Umweltbedingungen angepasst haben.

Wattenmeer - ein Lebensraum zwischen Ebbe und Flut

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Eine Netzreusenschnecke (Tritia reticulata) auf der Suche nach Beute.
Bild: François Roche (iNaturalist).
Das Wattenmeer erstreckt sich entlang der Nordseeküste von den Niederlanden über Deutschland bis nach Dänemark. Es ist eines der größten Gezeitengebiete der Welt und gehört zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Zweimal täglich wird das flache Küstengebiet überflutet und wieder trocken gelegt. Dabei entstehen dynamische Lebensräume mit Schlick-, Sand- und Mischwatt, die hochgradig produktiv sind. Auch für viele Meeresschnecken bietet das Wattenmeer ideale Bedingungen.

Typische Vertreter sind:

  • Wattschnecke (Peringia ulvae): Bildet dichte Populationen im Schlamm und weidet Algen ab (benannt nach Ulva lactuca, dem Blasentang, auf dem sie oft zu finden ist).
  • Kopfschildschnecke (Retusa obtusa): Eine winzige Schnecke, die oft übersehen wird, aber massenhaft vorkommt und unter anderem Wattschnecken frisst.
  • Strandschnecke (Littorina littorea): Eine der häufigsten Schnecken im Watt, die an harten Substraten wie Buhnen oder Felsen lebt und Algen im Watt abweidet.
  • Netzreusenschnecke (Tritia reticulata): Eine räuberisch lebende Schnecke, die unter anderem Aas im Sediment aufspürt.

Der hohe Nährstoffgehalt durch eingeschwemmte organische Substanz macht das Watt zu einem reichen Nahrungsraum – nicht nur für Schnecken, sondern auch für viele Zugvögel, Fische und andere Wirbellose.

BUND: Kleine Wattschnecke, große Wirkung.
Wikipedia: Wattenmeer (Nordsee)

Schnecken müssen im Watt extremen Bedingungen standhalten: Sauerstoffmangel im Schlick, hohe Temperaturschwankungen und Salzgehaltsschwankungen durch Regen oder Verdunstung bei Sonneneinstrahlung. Viele Arten überleben diese Phasen im Boden vergraben oder durch besondere Stoffwechselanpassungen: So können Strandschnecken (Littorinidae) dank ihres Schalendeckels (Operculum) auch Trockenfall-Perioden überstehen. Wellhornschnecken (Buccinum undatum) hingegen leben in den verschiedenen Phasen ihres Lebens in unterschiedlichen Tiefenzonen des Wattenmeers, wo sie andere Schnecken, sowie Muscheln und Würmer jagen.

Ozeanboden – Leben in Sand und Schlick

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Helmschnecke (Cassis cornuta) auf dem Ozeanboden am Kwajalein-Atoll.
Bild: Scott & Jeanette Johnson (iNaturalist, Marshall-Inseln.
Der Boden des Meeres ist ein vielfältiger Lebensraum – von flachen Schelfzonen bis zu den Abhängen der Kontinente. Für viele Schneckenarten bietet der Ozeanboden Schutz, Nahrung und Verstecke, sei es in Form von weichem Sediment, Geröll oder biologischem Material wie Muschelschalen.

Typische Lebensweisen von Schnecken am Meeresboden:

Beispiele häufiger Bodenbewohner:

Viele dieser Schnecken sind gut getarnt oder leben die meiste Zeit eingegraben, sodass man sie beim Tauchen oder Schnorcheln oft übersieht – dennoch bilden sie einen wichtigen Teil der benthischen Lebensgemeinschaft. Andere Schnecken, wie die Helmschnecken (Cassidae) haben extrem harte, dickwandige und widerstandsfähige Schalen entwickelt, um gegen Fressfeinde geschützt zu sein.

Flügelschnecken (Strombidae) - Springende Schnecken mit Sti(e)l


Große Fechterschnecke (Aliger gigas) auf Nahrungssuche.
Bild: Donald Davesne (iNaturalist), Martinique (Karibik).
 
Flügelschnecken (Strombidae) sind eine bemerkenswerte Schneckenfamilie, vorwiegend aus tropischen Flachwasserzonen bekannt. Viele Arten leben auf sandigen oder schlammigen Böden, häufig in der Nähe von Seegraswiesen oder Korallenriffen, wo sie nach ihrer Nahrung, Algen und Detritus, suchen.

Der Name Flügelschnecken rührt von ihrer großen, dickwandigen Schale her, die im Mündungsbereich flügelartig erweitert ist und das kriechende Tier fast vollständig schützt. Die sogeannte Stromboid-Kerbe, eine U-förmige Einkerbung am Mündungsrand, gehört zu den Erkennungszeichen der Familie. Flügelschnecken haben verlängerte Augenstiele, so dass sie unter der weiten schützenden Schalenmündung hervorschauen können, ohne den Kopf exponieren zu müssen. Dabei schaut oft ein Auge durch die Strombiod-Kerbe und eines durch den Siphonalkanal, aus dem die Schnecke sonst den Atemkanal ausstreckt.

 
Große Fechterschnecke (Aliger gigas) schaut unter ihrem Schalenrand
hervor. Bild: Pauline Walsh Jacobson (iNaturalist, Virgin Islands.
 
Große Fechterschnecke (Aliger gigas). Mit dem sichelförmigen Operculum
kann die Schnecke sich wehren oder über den Ozeanboden "springen".
Bild: Robin White (iNaturalist, Südküste von Kuba.
Einige zu den Strombidae gehörende Schneckenarten haben Namen, die ihre interessant geformten Schalen beschreiben, wie z.B. aus der Gattung der Spinnenschnecken (Lambis), unter diesen neben der Gemeinen Spinnenschnecke (Lambis lambis) die Skorpions-Spinnenschnecke (Lambis scorpius) und der Große Bootshaken (Harpago chiragra).

Andere Gattungen, wie z.B. die Rote Fechterschnecke (Strombus pugilis) und die Große Fechterschnecke (Aliger gigas) haben deutlich kämpferische Namen. Dies liegt an dem sichelförmigen Schalendeckel (Operculum) dieser Schnecken. Sie benutzen das Operculum, um sich damit im Boden zu verankern und dann mit einer Bewegung des kräftigen muskulösen Fußes nach vorne zu katapultieren. Außer für diesen charakteristischen Ozeanboden-Sprung können die Fechterschnecken das Operculum auch wirksam verwenden, um sich gegen Feinde zu wehren: Daher der Name Fechterschnecke (Englisch: "Fighting Conch").

Die Flügelschnecken sind oft schön gefärbt und gemustert und werden auch aufgrund ihrer interessant geformten Schalen gesammelt. Zusätzlich werden sie in der Karibik auch roh oder gegrillt gegessen. Von den Eingeborenen wurden die großen, geschwungenen Gehäuse der Flügelschnecken auch als Schnecken-Horn, als Musikinstrument, genutzt.

Infolge der übermäßigen Sammlungstätigkeit ist die karibische "Queen conch", Aliger gigas (früher Strombus gigas), deren Schale bis zu 30cm groß werden kann, schon stark gefährdet. Lambis truncata wird mit 35 cm Schalengröße noch größer, die größte Flügelschnecke, Titanostrombus goliath, lebt aber an der Atlantikküste Brasiliens und erreicht bis zu 40cm Gehäuselänge.

Der Ozeanboden (auf weichtiere.at).
Wikipedia: Flügelschnecken (Strombidae).
WoRMS: MolluscaBase eds. (2025): Strombidae, RAFINESQUE 1815.

Seegraswiesen - grüne Oasen unter Wasser

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Grüne Lungen unter Wasser: Warum Seegraswiesen so wichtig sind!

Seegraswiesen sind weit mehr als Lebensräume für Schne-cken und Fische – sie zählen zu den produktivsten Ökosys-temen der Erde.


Seegraswiese (Posidonia oceanica) im Mittelmeer Bouches du Rhône, Frankreich. Bild: Frédéric Ducarme (Wikipedia).

Obwohl Seegraswiesen nur einen kleinen Teil der Meeres-fläche einnehmen, leisten sie Großes:

  • Sauerstoffproduktion: Seegräser und Algen produ-zieren mehr als die Hälfte des weltweit verfügbaren Sauerstoffs.
  • CO₂-Speicher: Sie binden Kohlenstoff im Meeres-boden und wirken damit dem Klimawandel entgegen, effizienter als viele Wälder an Land.
  • Artenvielfalt: Sie bieten unzähligen marinen Lebewe-sen Schutz, Nahrung und Fortpflanzungsraum, darun-ter auch viele Schneckenarten.
  • Küstenschutz: Ihre Wurzeln stabilisieren den Meeres-boden und schützen vor Erosion durch Wellen.
Eine schöne Idee: Wenn jeder Mensch einen Baum pflanzen oder ein Stück Seegras "adoptieren" würde, wäre der Welt schon viel geholfen.
 
 
Nadelschnecke (Bittium reticulatum) an der französischen Mittelmeer-
küste (Hérault). Bild: Sylvain Le Bris (iNaturalist).
   
 
Elysia viridis an der französischen Mittelmeerküste (Hérault).
Bild: Sylvain Le Bris (iNaturalist). 
   
  Was bedeutet PSU?

Practical Saline Unit" (PSU), auf Deutsch "praktische Salinitätseinheit", ist eine Einheit zur Messung des Salzgehalts in Gewässern, insbesondere in Meerwasser.
1 PSU entspricht 1g Salz pro 1000g (= 1l) Wasser, also 0,1%, gemessen auf Grundlage der elektrischen Leitfähigkeit der Salzlösung.
Seegraswiesen zählen zu den produktivsten und ökologisch bedeutendsten Lebensräumen in flachen Küstengewässern. Anders als Algen handelt es sich bei Seegras um höhere Pflanzen, die echte Wurzeln, Blätter und Blüten bilden. In den kühleren Gewässern Europas ist vor allem das Gewöhnliche Seegras (Zostera marina) verbreitet, im Mittelmeer kommt außerdem das Neptungras (Posidonia oceanica) vor.

Die dichten Pflanzenteppiche bieten nicht nur Rückzugsraum für viele Jungfische und Wirbellose, sondern auch einen idealen Lebensraum für zahlreiche Schneckenarten. Diese nutzen die Halme als Nahrungsquelle, Kletterstruktur und Eiablageplatz. Überdies haben Seegraswiesen eine sehr große Bedeutung als Kohlendioxidverbraucher und Sauerstoffproduzent, aber auch bei der Stabilisierung des Küstenbodens (vgl. Kasten links).

Typische Bewohner sind:

  • Nadelschnecken (Cerithiidae, z.B. Bittium reticulatum), die auf den Halmen Algen abweiden.
  • Blasenschnecken (Bullidae), die im Boden nach Nahrung suchen.
  • Nacktkiemerschnecken (Nudibranchia),
  • Schlundsackschnecken (z. B. die Grüne Samtschnecke Elysia viridis, die in Symbiose mit Algen lebt.
  • Wattschnecken (Peringia ulvae,, s.o.), oft im Übergangsbereich zwischen Watt und Seegras

Seegraswiesen sind empfindlich gegenüber Trübung, Eutrophierung und mechanischer Zerstörung. Ihr Rückgang beeinträchtigt ganze Küstenökosysteme – und mit ihnen die spezialisierten Schneckenarten, die dort leben und hat außerdem weitgehende Auswirkungen auf den Kohlendioxidkreislauf der Erde.

WWF: Artenlexikon Seegraswiesen.
NABU: Seegras: Kinderstube der Ostsee.
Wikipedia: Seegraswiesen.
Wikipedia: Seagrass (Englisch).
YouTube Video: NABU: "Lebensraum Seegraswiese - Einzigartige Unterwasserwelten".

Die Ostsee: Ein junges Brackwassermeer mit wechselvoller Geschichte

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Die Ostsee ist kein typisches Meer, sondern ein geologisch junges, fast abgeschlossenes Binnenmeer. Sie unterscheidet sich deutlich von der benachbarten Nordsee:

  • Der Salzgehalt ist sehr gering, vor allem im nördlichen und östlichen Teil (teilweise nur 1–3 PSU gegenüber  bis zu 18 PSU im Kattegat und etwa 35 PSU im offenen Atlantik).
  • Der Wasseraustausch mit der Nordsee erfolgt nur durch die schmalen Belte und den Öresund – das verhindert eine stabile Durchmischung.
  • Die Ostsee ist weitgehend tidefrei, hat also kaum messbaren Gezeitenhub.

Viele echte Meeresarten können unter diesen Bedingungen nicht dauerhaft überleben, während rein süßwasserbewohnende Arten oft zu salzresistenten Formen geworden sind. Daraus ergibt sich eine verarmte, aber hoch spezialisierte Molluskenfauna, wie z.B. brackwasserangepasste Meeresschneckenarten (Peringia ulvae) und aus den Flussläufen eingewanderten Süßwasserschnecken.

So kommt z.B. die Gemeine Kahnschnecke (Theodoxus fluviatilis) dank ihrer hohen Brackwassertoleranz (bis ~ 10 PSU) vor allem im westlichen Teil der Ostsee in Flussmündungen auf hartem Untergrund, aber auch an der Küste vor. Die Schlammschnecke (Ampullaceana balthica) ist weniger brackwassertolerant (bis ~ 3 PSU) und daher vor allem in den weniger salzhaltigen Küstenregionen der Ostsee vor allem in flacheren, geschützten Buchten und Brackwasserlagunen anzutreffen.

Unterwasserwelt Ostsee: Gehäuseschnecken.
Haus der Natur Cismar, Ostholstein: Artenliste der Mollusken der Ostsee.
Weichtier des Jahres 2004: Gemeine Kahnschnecke (Theodoxus fluviatilis).

Geologische Entstehung

 
Bezeichnung Zeit in Jahren* Wassertyp Anzeigerorganismen
Ende der Weichsel-Eiszeit ca. 12.000 trocken keine
Baltischer Eisstausee 12.500 - 10.000 Süßwasser keine
Yoldia-Meer 10.000 - 9.250 Salz- bis Brackwasser Salzwassermuschel Yoldia arctica**
Ancylus-See 9.250 - 7.100 Süßwasser Flussnapfschnecke Ancylus fluviatilis
Littorina-Meer 7.100 - 4.000 Salz- bis Brackwasser Strandschnecke Littorina littorea
Lymnaea-Meer 4.000 - 1.500 Salz- bis Brackwasser,
aber leichte Aussüßung
Schlammschnecke Lymnaea ovata***
Mya-Meer 1.500 - heute Salz- bis Brackwasser Sandklaffmuschel Mya arenaria

Entstehungsgeschichte der Ostsee seit dem Ende der letzten Eiszeit. Quelle: Wikipedia, überarbeitet.

*: vor unserer Zeitrechnung.
**: Heute Portlandia arctica: WoRMS: MolluscaBase eds. (2025): Portlandia arctica (J. E. GRAY, 1824).
***: Heute Ampullaceana balthica: WoRMS: MolluscaBase eds. (2025): Ampullaceana balthica (LINNAEUS, 1758).

Die Gemeine Kahnschnecke (Theodoxus fluviatilis).
Bild: Deistung (iNaturalist), Mecklenburg, DE. 
 
Nach dem Ende der letzten Eiszeit vor etwa 12.000 Jahren entstand die Ostsee in mehreren Schritten, die vor allem bedingt waren durch den Einfluss von salzhaltigem Meerwasser aus der Nordsee (Transgression, z.B. die sogenannte Littorina-Transgression, während der die Landbrücke zwischen dem heutigen Dänemark und Schweden überflutet wurde) in unterschiedlichen Zeitabschnitten.

Bei tektonischen Landhebungen wurde dieser Salzwasser-Einfluss aber teilweise abgeschnitten, was dann zu einer zunehmenden Aussüßung der Ostsee durch einfließendes Süßwasser führte.

Die unterschiedlichen Zeitabschnitte in der Entwicklung der Ostsee werden nach den wichtigsten Zeigerorganismen benannt, die man fossil aus Ablagerungen aus der betreffenden Zeit gefunden hat.

Die Wandlung der Ostsee über die Zeit hatte außer auf ökologischen Lebensräume natürlich auch tiefgreifende Auswirkungen auf die Siedlungstätigkeit in den angrenzenden Landesteilen der damaligen Zeit.

Heute besteht ein regelmäßiger Wasseraustausch zwischen Nordsee und Ostsee durch den Kattegat und die Beltsee. Infolgedessen ist die westliche Ostsee salzreicher als die östliche, aufgrund des dort einfließenden Süßwassers aus den in die Ostsee mündenden Flüssen. Auch der Tidenhub ist in der Ostsee durch den Wasseraustausch mit der Nordsee zwar vorhanden, aber deutlich schwächer.

Wikipedia: Ostsee.

Korallenriffe – Bedrohte Vielfalt in Farbe und Form

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Wikipedia: Korallenriffe.


Gewellte Fass-Schnecke (Tonna galea) auf dem mit Schirmalgen (Aceta-
bularia acetabulum
) überwachsenen Ozeanboden.
Bild: Stergios Vassilis (iNaturalist).
 
Korallenriffe werden der sehr großen Artenvielfalt auch als "Regenwald der Meere" bezeichnet. Winzige, koloniebildende Nesseltieren (Cnidaria), vor allem Steinkorallen (Scleractinia), Feuerkorallen (Millepora und die Blaue Koralle (Heliopora coerulea) scheiden dabei aus ihrem Fuß Kalkmaterial ab, wodurch über lange Zeit eine Riffstruktur entsteht, die groß genug wird, um bedeutenden physikalischen und ökologischen Einfluss auf ihre Umgebung auszuüben. Korallenriffe sind die größten, von Lebewesen geschaffenen Strukturen der Erde. Die Gesamtfläche aller bekannten Korallenriffe auf der Welt beträgt etwa 600.000 km². Bei den Malediven erheben sie sich bis zu 2.200 Meter über den Meeresboden.

Korallenriffe sind komplexe marine Ökosysteme, Lebensraum für eine Lebensgemeinschaft von unterschiedlichsten Pflanzen und Tieren, wie Würmern, Weichtieren, Schwämmen, Stachelhäutern und Krebstieren. Für viele Fische sind die Korallenriffe und der Schutz durch nesseltragende Bewohner eine willkommene Kinderstube.

Ausgewählte Schneckenarten

Die Korallenriffe in den warmen, klaren Flachwasserzonen der Tropen bieten unzähligen Schneckenarten einen Lebensraum. Entsprechend vielseitig sind auch die Lebensweisen dieser unterschiedlichen Schneckenarten:

  • Kaurischnecken (Cypraeidae) sind größtenteils Weidegänger. Sie weiden den Algenbewuchs der Korallen ab und verschmähen manchmal auch die kleinen Polypen nicht.
  • Eischnecken (Ovulidae), Verwandte der Kaurischnecken, sind hingegen Fleischfresser. Sie fressen vor allem Polypen der Korallen. Manche Arten leben sogar ektoparasitisch, indem sie sich mit dem Fuß an einer Koralle festklammern und alle Polypen in ihrer Umgebung abfressen. Durch besondere Fortsätze ihres Mantels, der die Schale abdeckt, ahmen sie Algen und Polypen nach, um sich zu tarnen.
  • Kegelschnecken (Conidae) sind hochspezialisierte Raubschnecken, die mit harpunenähnlich geformten Radulazähnen und speziellen Giften (Conotoxinen) Jagd auf unterschiedliche Beute machen: Meereswürmer, Schnecken und andere Weichtiere und sogar Fische. Besonders die großen Arten haben so wirksame Gifte, dass sie sogar dem Menschen gefährlich werden können.

 
Fadenschnecke (Pteraeolidia ianthina) in New South Wales, Australien.
Bild: Richard Ling (Flickr).
Tonnenschnecken (Tonnidae)

Tonnenschnecken (Tonnidae): Die gewellte Fass-Schnecke (Tonna galea) ernährt sich von Stachelhäutern: Zu ihrer bevorzugten Beute gehören Seegurken (Holothuriidae). Die Beute wird mit dem sauren Speichel der Schnecke betäubt und das Kalkskelett damit aufgelöst. Der Speichel einer Tonnenschnecke enthält zwei- bis vierprozentige freie Schwefelsäure sowie Asparaginsäure. Tonnenschnecken leben unter anderem auch auf Korallenriffen, aber auch auf dem Ozeanboden.


Marmor-Kegelschnecke (Conus marmoreus) nähert sich einer Maulwurfs-
Kaurischnecke
(Talparia talpa). Marshall-Inseln, Westpazifik.
Bild: Scott und Jeanette Johnson (iNaturalist).
 
Nacktkiemer (Nudibranchia)

Besonders bekannt sind die Nacktkiemer (Nudibranchia), meereslebende Nacktschnecken, die eine außergewöhnliche Farbvielfalt zeigen. Dies mag daran liegen, dass die Nacktkiemer, obwohl sie keine Schale mehr besitzen, nicht ganz ungefährlich sind: Den fehlenden Schutz einer Schale machen viele Arten nämlich wett, indem sie die Nesselzellen der Polypen mit der Nahrung aufnehmen und diese dann aber nicht verdauen, sondern in ihre bunten Rückenanhänge transportieren. Dort werden diese Kleptocniden dann genutzt, um Feinde abzuwehren. Die teilweise sehr bunten Mantelanhänge (Papillen) der harmlosen Kaurischnecken (Cypraeidae) und Eischnecken (Ovulidae) haben möglicherweise die Aufgabe, eine ähnliche Wehrhaftigkeit vorzutäuschen, wie bei den Nacktkiemern.

Obwohl die erwachsenen Nacktkiemerschnecken keine Schale mehr besitzen, haben die planktonischen Veliger-Larven, durch die sie sich verbreiten, sehr wohl noch eine kleine Schale, die aber im Verlauf der Metamorphose zur Jungschnecke zurück gebildet wird.

Wurmschnecken (Vermetidae)

 
Wurmschnecke (Thylacodes squamigerus), Monterey, Kalifornien.
Bild: Cricket Raspet (iNaturalist).
Wurmschnecken (Vermetidae) sind eine eine weitere, sehr bemerkenswerte Schneckengruppe, die oft an Korallenriffen anzutreffen sind, auch wenn sie äußerlich nur sehr schwer als Schnecken zu erkennen sind und auch eine für Schnecken sehr ungewöhnliche Lebensweise haben: Wurmschnecken bilden röhrenförmige Gehäuse, die an die Wohnröhren sessiler Meereswürmer erinnern. Im Gegensatz zu diesen hat das Gehäuse einer Wurmschnecke allerdings die Aufteilung in drei Schichten, wie sie für Schnecken typisch ist: Die aus Kalk bestehende Schalenschicht (Ostracum) wird außen von der Schalenhaut (Periostracum)und innen von der Perlmuttschicht (Periostracum abgedeckt. Wurmschnecken heften sich mit ihrer Schale durch eine zementartige Substanz an Korallen fest, von denen sie manchmal sogar umwachsen werden, oder an Artgenossen, wodurch es zur Bildung richtiger Kolonien kommen kann.

Wurmschnecken sind Filtrierer. Anders als die Muscheln durchfiltern sie aber das umgebende Wasser mit Hilfe ihrer Kiemen, manchmal auch eines vom Fuß hergestellten Schleimnetzes nach Plankton. Wie viele andere Meeresschnecken vermehren sich auch Wurmschnecken über planktonische Veliger-Larven. Aus diesen entwickeln sich die Jungschnecken, die zu Anfang noch eíne spiralig gewundene Schale haben, die später am endgültigen Sitzplatz dann zur röhrenförmigen Schale auswächst.

Wikipedia: Wurmschnecken.

Gefährdung der Korallenriffe

Viele rifflebende Schneckenarten sind hochspezialisiert und reagieren ebenso empfindlich auf Umweltveränderungen wie die Korallenriffe, in denen sie leben. Besonders tropische Korallen sind extrem anfällig gegen Veränderungen der Wassertemperatur und der Lichtverhältnisse, beides Faktoren, die sich leicht ändern können, wenn der Meeresspiegel steigt oder sinkt. Die sogenannte Korallenbleiche ist eine der bedauerlichen Konsequenzen des zunehmenden Kohlendioxidgehalts in der Atmosphäre. Neben Erwärmung des Meerwassers hat dies, zusammen mit anderen Schadstoffgasen in der Luft die Folge, dass das Ozeanwasser zunehmend saurer wird. Die symbiotischen Algen, die in Korallenriffen leben, sterben dadurch ab und die Koralle verhungert. Da sie außerdem ihre Farbe verliert, spricht man von Korallenbleiche.

Wikipedia: Korallenbleiche.

Auch andere Faktoren beeinträchtigen die Korallenriffe ebenso, wie die Schnecken, die dort ihre Heimat haben: Sedimenteintrag, besonders durch übermäßiges Algenwachstum und die Versauerung des Meerwassers, sind nur einige davon. Nicht zuletzt beeinträchtigt der Mensch Korallenriffe auch unmittelbar, indem Korallenteile abgebrochen werden, um verkauft zu werden. Ebenso wie die Schalen der vielen bunten rifflebenden Schnecken (im Besonderen sind hier Kaurischnecken und Kegelschnecken zu nennen), sind auch Korallen beliebte Handelsobjekte, nicht nur zum Sammeln, sondern auch zur Herstellung unterschiedlicher Schmuckstücke.

Daher sind in der Vergangenheit bereits mehrere Jahre zum internationalen Jahr des Korallenriffs ausgerufen worden. Inwieweit Schutzmaßnahmen helfen werden, ist fraglich. Besonders bedenklich ist die Tatsache, dass eine Beeiträchtigung der Korallenriffe auch eine Beeinträchtigung der großen Vielfalt dort lebender Organismen bedeutet, nicht zuletzt der Schnecken und Muscheln.

Offene See: Lebensraum im freien Wasser

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In der offenen See, fernab von Küste, Riff und Meeresboden, leben nur wenige Schneckenarten. Die wenigen, die es gibt, sind dafür aber besonders spezialisiert: Pelagische Arten, die frei im Wasser schweben oder schwimmen. Viele von ihnen gehören zu Gruppen, die auf den ersten Blick kaum noch an klassische Schnecken erinnern.

Flügelschnecken (Pteropoda)

 
Seeschmetterling (Limacina helicina), Japanisches Meer, NW-Küste.
Quelle: CHICHVARKHIN, A. (2016).

See-Engel (Clione limacina), Beaufort-Meer, Alaska.
Bild: Kevin Raskoff (Quelle).
 
Man unterscheidet zwei Gruppen der pelagisch lebenden Flügelschnecken (Pteropoda): Die Seeschmetterlinge (Thecosomata, z.B. Limacina helicina), die noch eine dünnwandige Schale besitzen und die See-Engel (Gymnosomata, z.B. Clione limacina), die gar keine Schale mehr aufweisen. Beide haben gemeinsam, dass sie winzig sind, durchscheinend, manche sogar biolumineszent.

Der Fuß der Flügelschnecken ist zu flossenartigen Anhängen erweitert ist, mit denen sie sich durchs Wasser bewegen: Dies hat auch zu ihrem wissenschaftlichen Namen geführt (CUVIER, 1804), der wörtlich Flügelfüßer bedeutet. See-Engel verwenden ihre flossenartigen Anhänge in einer ruderähnlichen Bewegung, weshalb sie auf Deutsch auch als Ruderschnecken bezeichnet werden.

Während die Seeschmetterlinge mit einem Schleimnetz im offenen Wasser Plankton fangen, jagen die See-Engel vor allem Seeschmetterlinge. Manche See-Engelarten besitzen zusätzliche Tentakel, manche sogar mit Saugnäpfen, um ihre Beute festzuhalten, während sie sie fressen. Unter ihnen gibt es Lauerjäger und Arten, die ihre Beute aktiv jagen.

Seeschmetterlinge sind sehr anfällig gegen die Beeinträchtigung ihres dünnwandigen Gehäuses durch die zunehmende Versauerung des Meerwassers.

LISCHKA, S., RIEBESELL, U. (2017): Metabolic response of Arctic pteropods to ocean acidification and warming. Polar Biology 40, pp. 1211–1227. (Abstract).

Um selbst vor Fressfeinden geschützt zu sein, produziert der Antarktische See-Engel Clione antarctica einen Abwehrstoff, ein erst kürzlich entdecktes Molekül namens Pteroenon. Flohkrebse (Hyperiella dilatata) nutzen dies aus, fangen einen See-Engel aus der großen Zahl heraus und tragen diesen mit sich herum, um selbst gegen Fressfeinde geschützt zu sein. Antarktische See-Engel kommen zum Teil in Dichten von bis zu 300 Individuen pro Kubikmeter Meerwasser vor und stellen eine bedeutende Nahrungsquelle für planktonfressende Meerestiere dar.

Wikipedia: Pteropoda (Englisch).
Wikipedia: Clione_limacina (Englisch).
Wikipedia: Limacina_helicina (Englisch).
CHICHVARKHIN, A. (2016): "Shallow water sea slugs (Gastropoda: Heterobranchia) from the northwestern coast of the Sea of Japan, north of Peter the Great Bay, Russia". (Link).

Andere Gruppen pelagischer Schnecken sind Pterotracheoidea (früher Heteropoda), wie z.B. Atlanta und Carinaria. Sie zeichnen sich durch transparente Körper, große Augen, Tentakel und ein verkleinertes oder internes Gehäuse aus.

Veilchenschnecken (Janthina)

 
Eine Veilchenschnecke (Jantina janthina) unter ihrem Schleimfloß an der
Wasseroberfläche. New South Wales, Australien.
Bild: Norm Farmer (iNaturalist).
   
 
Schale der Veilchenschnecke (Jantina janthina).
Bild: H. Zell
Die Veilchenschnecken (z.B. Janthina janthina) sind holopelagische Schnecken: Außergewöhnliche Bewohner der Hochsee, die andauernd im freien Wasser leben. Anders als frei schwimmende Meeresnacktschnecken haben sich die Veilchenschnecken jedoch ihre Schale bewahrt, die allerdings dünnwandig ist, und deren bläuliche bis purpurfarbene Farbe den Schnecken ihnen ihren Namen verliehen hat.

Veilchenschnecken schwimmen aber nicht eigentlich frei im Meer, sie bilden mit Hilfe einer Schleim abscheidenden Grube am Vorderfuß ein Floß aus Schleimblasen, an dem hängend sie an der Meeresoberflächen treiben, bis sie auf ihre Beute treffen. Da Veilchenschnecken in Rückenlage an ihrem Schaumfloß schwimmen, ist auch ihre Schale "verkehrt herum" gefärbt: Sie ist unten dunkler als oben, um die Schnecke besser zu tarnen. Im Gegensatz zu ihrem veilchenfarbigen Gehäuse ist der Weichkörper der Veilchenschnecke viel dunkler, fast schwarz gefärbt.

Trotz ihres "blumigen" Namens sind Veilchenschnecken Fleischfresser, die Jagd auf Quallen machen: Zur ihrer bevorzugten Beute gehören die Segelqualle (Velella velella) und die portugiesische Galeere (Physalia physalis). Damit die Veilchenschnecke die Qualle fressen kann, ohne von den Nesselzellen behelligt zu werden, ist ihr Kopf zu einer langen, zylindrischen Schnauze ausgezogen, an deren Spitze sich die Mundöffnung befindet. Die Fühler sind lang, etwa halb so lang wie der Fuß der Schnecke, und gegabelt. Die Augen sind winzig und befinden sich an der Basis der Fühler.

Veilchenschnecken sind über die warmen Gewässer tropischer und gemäßigter Meere verbreitet. Während man lebendige Veilchenschnecken an der Küste nur eher selten findet, werden ihre Schalen besonders nach Stürmen oft an den Küsten angeschwemmt, manchmal sogar noch mitsamt ihrem Schaumfloß. An Korallenriffen erscheinen Veilchenschnecken allerdings manchmal, um angeschwemmte Quallen zu fressen.

Wikipedia: Janthina janthina (Englisch).
WoRMS: MolluscaBase eds. (2025): Janthina janthina (LINNAEUS, 1758).
Meeresschnecken des offenen Meeres (auf weichtiere.at).

Wendeltreppenschnecken (Epitoniidae)


Wendeltreppenschnecke (Epitonium scalare), Westaustralien.
Bild: Glen Whisson (iNaturalist).
 
Systematisch gehören Veilchenschnecken zur Familie der Wendeltreppenschnecken (Epitoniidae). Im Gegensatz zu den Veilchenschnecken sind Wendeltreppenschnecken jedoch Bodenbewohner, die auf sandigem Boden in der Nähe von See-Anemonen oder Korallen leben, die zu ihrer Hauptnahrung zählen.

Der Name Wendeltreppenschnecke rührt von den stark hervortretenden Rippen (costae) her, die besonders bei der Gattung Epitonium häufig zu sehen sind und die der Schale das Aussehen einer Wendeltreppe verleihen.

Auf Englisch heißt Epitonium scalare "Precious Wentletrap". Und in der Tat waren Wendeltreppenschnecken in historischer Zeit bei Sammlern sehr begehrt: So besaß z.B. Cosimo III. von Medici eine in seiner Sammlung, und Franz Stephan von Lothringen, der Gemahl Maria Theresias, zahlte einst 5000 Gulden, um eine Wendeltreppenschnecke in seinem Naturalienkabinett sein eigen nennen zu können.

Aus dem Naturalienkabinett Franz Stephans von Lothringen entstand später die Sammlung des Wiener Naturhistorischen Museums in Wien und dessen Mollusken-Sammlung bildet heute noch auf ihrer Seite eine Wendeltreppenschnecke ab.

Wikipedia: Epitonium scalare (Englisch).
Jacksonville Shell Club: Epitonium scalare - The Precious Wentletrap.
WoRMS: MolluscaBase eds. (2025): Epitoniidae S. S. BERRY, 1910 (1812).
Naturhistorisches Museum Wien: Die alte Naturaliensammlung 1748-1796.
Naturhistorisches Museum Wien: Mollusken-Sammlung des Naturhistorischen Museums.

Gemeine Spindelschnecke (Neptunea antiqua)


Kantige Spindelschnecke (Neptunea despecta): Tromsø, Norwegen.
Bild: Don-Jean Leandri-Breton (iNaturalist).
 
Die Gemeine Spindelschnecke ist eine Verwandte der Wellhornschnecken und gehört wie diese zur Familie Buccinidae. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Ostsee und Nordsee bis zur Biskaya und im Norden bis zum Arktischen Ozean. Spindelschnecken leben unterhalb der Gezeitenzone in Tiefen zwischen 15 und 1200m, meist auf weichem Untergrund, wo sie ihrer Beute nachstellen: Vorwiegend sind dies Muscheln, aber auch Borstenwürmer (Polychaeta) und Krebstiere. Ihr lang ausstreckbarer Rüssel (Proboscis) ermöglicht es ihr wahrscheinlich auch, Borstenwürmern in ihren Röhren habhaft zu werden (vgl. auch die Elefantenschnecke, Syrinx aruana).

Die Kantige Spindelschnecke (Neptunea despecta) kommt vom Nordatlantik bis zur Arktis vor und erreicht ähnliche Wassertiefen, wie Neptunea antiqua. Dabei erträgt sie Wassertemperaturen bis 5°C. Es wurden auch schon Spindelschnecken aus Tiefen bis 2000 m gemeldet.

Damit sind Spindelschnecken aber immer noch Schnecken der flacheren Meeresgebiete, die nur manchmal in tiefere Regionen vorstoßen. Andere Schnecken leben dauerhaft in sehr viel tieferen und lebensfeindlicheren Zonen.

TAYLOR, J.D. (1978): The diet of Buccinum undatum and Neptunea antiqua (Gastropoda: Buccinidae). Journal of Conchology 29, S. 309.
Wikipedia: Gemeine Spindelschnecke.

Tiefsee: Schnecken unter extremen Bedingungen

Abschnittsanfang.

  Chemosynthese – Leben ohne Licht.

Während Pflanzen und Algen mit Hilfe von Licht Photosyn-these betreiben, basiert das Leben an Hydrothermalquellen auf einem anderen Prinzip: der Chemosynthese.

Statt Sonnenlicht nutzen Mikroorganismen chemische Ener-gie, etwa aus Schwefelwasserstoff (H₂S), Methan (CH₄) oder Eisenverbindungen, um aus CO₂ organische Verbindun-gen aufzubauen.

Formelhaft vereinfacht:
CO₂ + H₂S → Schwefelsäure (H₂SO₄) + organisches Mate-rial.

Diese chemosynthetischen Bakterien leben:
- frei im Wasser,
- auf Oberflächen (z.B. Muschelschalen, Schneckenfüße)
- in Symbiose mit Tieren, z.B. mit Bathymodiolus.

Die Tiere ernähren sich dabei nicht direkt von der Umwelt, sondern von den Produkten ihrer symbiotischen Bakterien – ein Lebensprinzip, das völlig ohne Sonnenlicht auskommt.

Diese Lebensweise verändert unser Verständnis davon, wo Leben existieren kann – nicht nur in der Tiefsee, sondern vielleicht auch auf fernen Monden wie z.B. dem Jupiter-Mond Europa oder dem Saturnmond Enceladus.
Als Tiefsee wird der Teil des Ozeans bezeichnet, der sich ab 200 bis 800 m Tiefe vom Kontinentalschelf an abwärts erstreckt. Dieser Bereich des Ozeans mit einer Meerestiefe über 1000m umfasst etwa 62% der Erdoberfläche. Anders als in den flacheren Wasserbereichen herrschen hier extreme Bedingungen: Dunkelheit, Kälte und ein enormer Druck.

Das Sonnenlicht kann nur bis in die oberen Wasserschichten vordringen. Infolgedessen ist bereits ab 200m Wassertiefe keine Photosynthese (und damit kein Pflanzenwachstum) mehr möglich und ab etwa 600m Wassertiefe herrscht vollständige Dunkelheit. Die Wassertemperatur sinkt bis nahe dem Gefrierpunkt. Bereits zwischen 500 und 1000m Wassertiefe sinkt die Temperatur zwischen 1,5 und 5°C, in rund 6000m Wassertiefe beträgt sie bereits fast 0°C. Zusätzlich steigt der Wasserdruck durch das Gewicht des darüberliegenden Wassers mit zunehmender Wassertiefe: In 1000m Wassertiefe beträgt der Wasserdruck etwa 100 bar (also 1000 kg/cm²), in 4000m Tiefe entsprechend 400 bar. Zum Vergleich: Der Normal-Luftdruck auf Meereshöhe beträgt 1013 hPa oder 1 bar!

Diese Lebensbedingungen in der Tiefsee sind eigentlich lebensfeindlich. Da keine Photosynthese möglich ist, gibt es keine Pflanzen, die normalerweise den Grundstock der Nahrungskette bilden würden. Dennoch gibt es in der Tiefsee eine Vielzahl hochspezialisierter Arten, die sich an diese Lebensbediingungen angepasst haben: Sie ernähren sich von abgestorbenem organischem Material, das auf den Ozeanboden sinkt, leben räuberisch oder auch in Symbiose mit Bakterien. Diese wiederum haben Wege entwickelt, unabhängig vom Licht aus Schwefelverbindungen und Methan Energie zu gewinnen. Diese sogenannte Chemosynthese (vgl. Kasten rechts) ist auf dem Planeten einzigartig.

Auch der Wachstumsprozess der meisten Tiere ist stark verlangsamt: Viele Arten werden sehr alt, da die Fortpflanzung unter diesen Umweltbedingungen erheblich erschwert ist. Viele Arten haben daher auch besondere Anpassungen, wie etwa Biolumineszenz, entwickelt, um entweder Beute oder Geschlechtspartner anzulocken.

Man unterscheidet grundsätzlich zwei Bereiche des Ozeans bis in die Tiefsee: Zum einen das Pelagial, also das freie Wasser, das aufgrund der genannten Bedingungen (Licht, Kälte, Druck) in mehrere Tiefenzonen unterschieden wird, und zum anderen das Benthal, also den Ozeanboden, auch dieser unterteilt in verschiedene Tiefenzonen.

Der tiefste Ort auf der Erde ist dabei der Marianengraben. Mit bis zu 11.000m Tiefe (Das Challenger-Tief südwestlich der Insel Guam) ist er der tiefste Meeresgraben der Erde und deutlich tiefer als der höchste Berg, der Mount Everest (8849m), hoch ist.

Wikipedia: Tiefsee.
WWF: Faszinierendes Leben in der Tiefsee.
Wikipedia: Marianengraben.
Wikipedia: Challengertief.

Seeberge (Seamounts)

Seeberge sind meist vulkanischen Ursprungs und erheben sich aus der Tiefsee, manchmal bis in die lichtdurchflutete (euphotische) Zone. Dann können darauf auch Pflanzen wachsen, was schlussendlich zu einer sehr hohen Artenvielfalt führt. Auf vielen von ihnen haben sich einzigartige Lebensgemeinschaften entwickelt, die aus Kaltwasserkorallen und Schwämmen bestehen, die ihrerseits wiederum von Krustentieren, Seesternen, Tiefseemuscheln und -schnecken bewohnt werden. Bedingt durch das große Beuteangebot ist hier auch der Fischreichtum sehr groß.

Geomar.de: Seamounts - Die Oasen der Ozeane.

Hydrothermalfelder und Schwarze Raucher

 
Tiefsee-Schnecken (Lepetodrilus) an einem Black Smoker in Nova Scotia,
Kanada. Quelle: ROGERS A.D. et al. (2012). (Link).
Hydrothermalfelder entstehen zum Beispiel an den mittelozeanischen Rücken, an denen tektonische Platten auseinandertreiben, oder an den so genannten Hot Spots - Schwächezonen, an denen die Erdkruste sehr dünn ist. Seewasser kann hier in die dicht unter dem Ozeanboden liegenden Magmazonen eindringen, wird erhitzt und nimmt Mineralstoffe auf, und wird anschließend mit mehreren hundert °C Temperatur durch kaminartige Öffnungen und Gesteinsspalten ausgestoßen. Dabei entstehen die sogenannten Schwarzen Raucher (Black Smokers).

Gegenwärtig sind über 350 Gebiete mit Schwarzen Rauchern bekannt. An einigen Schwarzen Rauchern kommen bis zu 300 verschiedene Arten vor, viele davon endemisch, d.h. nur an diesem Ort auffindbar.


Lebensraum von Bathymodiolus in der Tiefsee.
Bild: NOAA.
 
Wenn hier das heiße, saure mineralhaltige Wasser mit einem hohen Gehalt an Schwefelwasserstoff oder Methan und Metallen aus den Thermalquellen mit dem in einer Tiefe von 2000 bis 3000m buchstäblich eiskalten (ca. 2°C) Umgebungswasser in Kontakt kommt, fallen viele Metall- und Mineralverbindungen, z.B. Metallsulfide, aus. Bakterien nutzen die im Wasser gelösten Schwefelverbindungen für sogenannte Chemosynthese (vgl. Kasten rechts), bei der sie Energie gewinnen.

Wie an der Wasseroberfläche die Pflanzen, dienen diese Bakterien als Grundstock für eine einzigartige Nahrungskette, begonnen mit Röhrenwürmern, spezialisierten Schnecken und Muscheln, sowie unterschiedlichen Arten von Krebstieren und sogar Fischen. Viele Tiere nutzen die Bakterien auch nicht nur als Nahrung, sondern leben mit ihnen in Symbiose.

Ein gutes Beispiele für eine solche Symbiose ist die Tiefsee-Muschel Bathymodiolus, die rund um Schwarze Raucher in ganzen Muschelfeldern lebt, auf denen eine ganze Lebensgesellschaft anderer Tiere beheimatet ist. Bathymodiolus ernährt sich dabei mit Hilfe von symbiotischen Bakterien, die sie in besonderen Zellen (Bakteriozyten) in ihren Kiemen "züchtet". 

Wikipedia: Bathymodiolus.

Die zahlreichen, zu Beginn der 2000er Jahre neu entdeckten Schneckenarten, die mit erstaunlichen Anpassungen in der Nähe der Schwarzen Raucher ("Hot Vents") vorkommen, wurden anfänglich als "Hot Vent Taxa" bezeichnet. Heute zählt man sie nach BOUCHET und ROCROI (2005) zu den Vetigastropoda (vgl. Systematik).

Schuppenfuß-Schnecke (Chrysomallon squamiferum): "Kein Tier hat Zähne aus Eisen!"

In dem 2001 erschienen französischen Film "Le pacte des loups (Der Pakt der Wölfe)" erklärt der von dem berühmten Naturforscher Buffon ins Gévaudan entsandte Naturforscher Grégoire de Fronsac: "Kein Tier hat Zähne aus Eisen!". Und tatsächlich erscheint dies äußerst unwahrscheinlich.

 
Schuppenfuß-Schnecke (Chrysomallon squamiferum) von rechts.
Quelle: NAKAMURA, K. et al. (2012): Link.
In der Tiefsee, auf den Muschelbänken aus Bathymodiolus, lebt jedoch die Schuppenfuß-Schnecke (Chrysomallon squamiferum), eine der bemerkenswertesten Schneckenarten auf dem Planeten: Diese hat zwar keine Zähne aus Eisen, aber was fast noch erstaunlicher ist: Eine Schale und eine Fußpanzerung aus Eisenmineralen!

Die Schuppenfuß-Schnecke wurde erst 2001 entdeckt, im selben Jahr, als der Film herauskam.  Die Tiere stammten von einem Schwarzen Raucher im Indischen Ozean, aus einem Hydrothermalfeld in über 2800m Tiefe, wo Wasser mit einer Temperatur von über 300°C aus dem Boden schießt, das Schwefel und Eisen enthält. Ebenso wie die Tiefsee-Miesmuschel Bathymodiolius verfügt Chrysomallon squamiferum über symbiotische Bakterien. Allerdings sind diese in ihrer Speiseröhre ansiedelt. Die Schnecke ernährt sich nicht direkt, sondern von den Stoffwechselprodukten ihrer Symbionten. Daher ist auch der Rest des Verdauungstraktes der Schnecke reduziert. Chrysomallon besitzt auch eine Radula, die aber keine Verwendung findet, da die Schnecke nichts frisst.

Ebenso besitzt die Schnecke zwar Fühler, aber keine erkennbaren Augen - diese würden ihr in der vollständigen Dunkelheit auch nichts nützen.

Die bis zu 4,5 cm großen Schale der Schnecke erinnert an eine Napfschnecke oder eine Kahnschnecke. Dort endet allerdings die Ähnlichkeit. Die Schalenwand ist nämlich aus drei Schichten aufgebaut. Das ist zwar bei anderen Schnecken auch so (Hypostracum, Ostracum und Periostracum), aber Chrysomallon hat diesen Bauplan etwas abgewandelt: Im Inneren befindet sich eine dünne Kalkschicht (die bei anderen Schnecken die Hauptschicht ausmacht). Diese wird abgedeckt von einer dicken organischen Schicht, die auf der Außenseite wieder von einer harten Schicht abgedeckt ist. Allerdings ist diese nicht kalzifiziert, sondern durch eingelagertes Eisensulfid verstärkt (vgl. Schemazeichnung links).


Aufbau der Schalenwand bei einer herkömmlichen Schnecke und bei
Chrysomallon squamiferum im Vergleich. Bild: Robert Nordsieck.
 
Dies macht die Schuppenfuß-Schnecke zum einzigen mehrzelligen Tier, das Eisensulfid in der Schale hat (entgegen den Angaben von Wikipedia handelt es sich bei der Schale der Schnecken nicht um ein Skelettelement!).

Diese Schale verhält sich wie die moderne Kompositpanzerung eines Kampfpanzers: Sie ist hart aber aufgrund der dicken organischen Schicht nachgiebig, so dass es fast unmöglich ist, sie zu zerbrechen oder zu durchbohren: Die Energie des Angriffs wird verteilt, so dass das Gehäuse nicht bricht, sondern sich höchstens verformt. Der Gattungsname der Schnecke iust griechisch und bedeutet "goldhaarig", ein Hinweis auf das Pyrit (Katzengold, FeS), das in der harten Außenschicht enthalten ist.

Der deutsche Name Schuppenfuß-Schnecke (und der lateinische Artname squamiferum - schuppentragend) rühren von den sogenannten Skleriten her, Schuppenplättchen, die den Fuß der Schnecke bedecken - ebenfalls eine sehr bemerkenswerte Anpassung. Deren Grundsubstanz ist Conchiolin, eine organische Substanz, die auch im der Schalenhaut (Periostracum) "normaler" Schnecken Verwendung findet, sowie aus eingelagerten Pyrit- und Greigit-Mineralen. Dabei ist nicht wirklich bekannt, ob diese Skleriten primär dem Schutz der Schnecke dienen sollen oder ein Abfallprodukt giftiger Schwefel-Verbindungen darstellen.

Wikipedia: Schuppenfuß-Schnecke.
NAKAMURA, K. et al. (2012). "Discovery of New Hydrothermal Activity and Chemosynthetic Fauna on the Central Indian Ridge at 18°–20°S". PLoS ONE 7(3): e32965, (Link).
ROGERS, A.D., TYLER, P.A. et al. (2012) The Discovery of New Deep-Sea Hydrothermal Vent Communities in the Southern Ocean and Implications for Biogeography. PLoS Biol 10(1): e1001234, (Link).
SUZUKI, Y., et al. (2006): Sclerite formation in the hydrothermal-vent "scaly-foot" gastropod. In: Earth and Planetary Science Letters, Vol. 242, (1–2), pp. 39-50., (Abstract).

Tiefseebecken

Auch in den Tiefseebecken ist das Leben nicht unbedingt artenarm. Manganknollen in über 4000m Tiefe haben sich als Zentrum von Lebensgemeinschaften herausgestellt, die aus Schwämmen, Seegurken und Kopffüßern, sowie vielen Bodenlebewesen bestanden. Die Manganknollen werden dabei als "Felsersatz" genutzt, da sie oft das einzige harte Substrat im umgebenden weichen Ozeanboden sind.

 

Letzte Änderung: 16.08.2025 (Robert Nordsieck).