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Kegelschnecken (Conidae, Cone Shells)


Die Kegelschnecke (Conus cedonulli, rechts) greift einen Meereswurm (Hermodice carunculata, links) an,
um ihn zu fressen. Bild: David Touitou.
 

Unter den für Sammler interessanten Meeresschnecken haben die Kegelschnecken schon seit langem einen festen Platz. Der Taucher jedoch ist gut beraten, die farbenfrohen und formschönen Meeresschnecken mit Vorsicht zu behandeln. Kegelschnecken sind die einzigen Schnecken, die dem Menschen ernsthaft gefährlich werden können. Der Giftstich mancher Arten kann selbst für einen Menschen tödlich sein.

 
Mittelmeer-Kegelschnecke (Conus mediterra-
neus
): Bild:  Hector Giourgis, Eastern Mediter-
ranean Inhabitants.

Das Hauptverbreitungsgebiet der Kegelschnecken liegt im Indopazifik, also in den tropischen Gewässern des Indischen und Pazifischen Ozeans. In besonders großer Artenzahl kommt die etwa 500 Arten starke Schneckenfamilie in den Gewässern rund um Australien vor und stellt damit eine Tiergruppe mehr auf der langen Liste giftiger Tiere dieses Kontinents dar. Die Anzahl dokumentierter Angriffe von Kegelschnecken auf den Menschen umfasst etwa 30 Fälle, die nahezu ausschließlich auf Unachtsamkeit seitens Tauchern oder Strandwanderern zurück zu führen sein dürften, die eines der schönen Gehäuse aufheben wollten. Mit der Mittelmeer-Kegelschnecke (Conus mediterraneus) kommt auch im Mittelmeer eine kleine (2-3 cm Schalenlänge), relativ harmlose Kegelschnecke vor.

Angriffe von Kegelschnecken auf den Menschen dienen ausschließlich der Verteidigung. Kegelschnecken ernähren sich zwar räuberisch, jedoch gehören zu ihrer Beute ausschließlich kleinere Meerestiere, vor allem andere Weichtiere und Würmer. Etwa 70 der größeren Arten (z.B. Conus geographus, Conus textile und Conus magus) ernähren sich auch von Fischen. Diese sind die für den Menschen besonders gefährlichen Arten, da sie über das stärkste Gift verfügen.


Kegelschnecke (Conus textile, links) frisst eine Kreiselschnecke
(Turbo sp.). Quelle: conchology.be (Guido T. Poppe).
 

Der Giftapparat der Kegelschnecken baut auf dem selben Organ auf, wie die Raspelzunge (Radula) einer Weinbergschnecke.

Bei Kegelschnecken ist die Anzahl der Radulazähne jedoch stark reduziert, nur immer ein Zahn ist einsatzbereit, die übrigen lagern in einer Tasche der der Radula, bis sie gebraucht werden. Auch die Form der Radulazähne der Kegelschnecken ist einzigartig. Jeder Zahn ist zu einem flachen scharfkantigen Blatt umgebildet, das zu einer hohlen Harpune mit Widerhaken zusammen gerollt ist. Während das spitze Ende dazu dient, der Beute in den Körper gestochen zu werden, steht das andere Ende der Harpune mit einer zur Giftdrüse umgewandelten Speicheldrüse in Verbindung. So wird das Gift, das die Kegelschnecke produziert, beim Stich dem Beutetier injiziert.

Das Gift der Kegelschnecke, das so genannte Conotoxin, besteht aus mehreren Oligopeptiden, aus wenigen Aminosäuren bestehenden Eiweißmolekülen, die als Nervengift wirken. Das Gift einer Kegelschneckenart besteht dabei aus unterschiedlichen Peptidbausteine, die auf verschiedene Teile des Nervensystems der Beute wirken. Die Biochemie unterscheidet fünf Familien von Conotoxinen, die jeweils spezifisch auf bestimmte Ionenkanäle des Nervensystems wirken. Bestimmte Omega-Conotoxine können bei geringer Dosierung auch als Schmerzmittel eingesetzt werden. Diese Gifte sind für die Medizin vor allem deswegen interessant, weil sie bei Langzeit-Anwendung (z.B. bei chronischen Erkrankungen und Krebspatienten) weniger Nebenwirkungen zeigen, als Morphin-Derivate, die sonst üblicherweise als Schmerzmittel eingesetzt werden. Offensichtlich ist auch das Suchtrisiko erheblich geringer. Dennoch verursachen auch Conotoxine teilweise erhebliche Nebenwirkungen, wie neuere Forschungsergebnisse beweisen.

 
National Geographic Film: Poison in a Cone. Quelle: YouTube.

Der Giftapparat der Kegelschnecken.

Weiterführende Informationen

Literatur

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*) Literaturstelle freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Peter Garn.