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Das Leben am Ozeanboden verändert sich vor allem mit der Tiefe. Besonders nährstoffreich sind die Schelfgebiete. die sich an die Küsten anschließen und bis in 200 m Wassertiefe anschließen. Daran schließt sich der Kontinentalhang bis in 2000 oder 3000 m Wassertiefe an, gefolgt vom Abyssal bis in 6000 m Tiefe. Die tieferen Lagen werden als Hadal bezeichnet.
Die Nordsee ist jedoch durchschnittlich nur 92 m tief, es handelt sich um ein Schelfmeer, das sich größtenteils auf dem europäischen Kontinentalschelf befindet. Die Ostsee hingegen ist ein bis zu 459 m tiefes Brackwasser-Binnenmeer, das nur durch den Belt aus der Nordsee mit Salzwasser versorgt wird, aus den Zuflüssen jedoch mit Süßwasser. Das Mittelmeer schließlich wird bis zu 5267 m tief (Calypsotief südwestlich der Peloponnes).
Sehr nährstoffreich und auch wirtschaftlich von großer Bedeutung sind die Schelfgebiete der Meere. Wo die Vegetation für reiche Nahrung sorgt, ist auch die Tierwelt sehr reichhaltig. In etwa 15 bis 40 m Tiefe wachsen auf felsigen Schelfgebieten der amerikanischen Küsten Kelpwälder aus Braun- und Rotalgen, das marine Gegenstück zum Regenwald mit einer sehr großen Artenvielfalt und deutlichen Auswirkungen auf das globale Klima. Kelp ist sehr nährstoffreich und daher auch für den Menschen von wirtschaftlicher Bedeutung, woraus eine heute globale Bedrohung der Kelpwälder, nicht nur aufgrund der Wasserverschmutzung, resultiert.
Seegraswiese in der Ostsee. Bild: Norway Team. |
Wikipedia: Kelpwald.
Caulerpa taxifolia. Bild: Wikipedia. |
Auf Sandböden in einer Tiefe bis zu 40 m entstehen Wiesen aus Seegras (z.B. das gewöhnliche Seegras, Zostera marina), die ähnlich wie der Kelpwald aufgrund der Vielfalt der dort lebenden Arten eine große ökologische Bedeutung hat und ebenfalls deutliche Auswirkungen auf die Veränderung der Atmosphäre zeigt: Ein Quadratmeter Seegras produziert bis zu 15 Liter Sauerstoff pro Tag. Eine Bedrohung besteht neben der Wasserverschmutzung durch Krankheiten und die Verdrängung durch eingeschleppte Neophyten, wie z.B. die Grünalge Caulerpa taxifolia, die aufgrund ihres massenhaften Auftretens auch als Algenpest bezeichnet wird.
Wikipedia:
Seegraswiesen.
In Tangwäldern und Seegraswiesen.
Wikipedia:
Caulerpa taxifolia.
Einige Meeresschneckengruppen werden auf gesonderten Seiten ausführlicher behandelt.
Tritonshorn (Charonia lampas). Bild: Roberto Pillon. |
Tritonshorn (Charonia lampas). Bild: Roberto Pillon. |
Tritonshörner kennt man vor allem von ihrer Verwendung als Musikinstrument. Man spricht auch von einem Muschelhorn, was dem Vorbesitzer der Schale aber nicht gerecht wird, es handelt sich nämlich um eine Schnecke. Triton war ein Meeresgott der griechischen Antike. Auch Edmond Rostand spricht in "Cyrano von Bergérac" von der "Muschel des Tritonen".
Charonia lampas, eine im östlichen Mittelmeer vorkommende Art, wird bis zu 30 cm groß, während tropische Arten es auf einen halben Meter Schalenlänge bringen.
Tritonshörner sind Fleischfresser, sie leben vorwiegend von Stachelhäutern (Echinodermata), besonders von Seesternen. Wenn ein Tritonshorn einen Seestern angreift, so hält es ihn mit dem Fuß fest (größere Seesterne können oft unter Verlust eines Arms entkommen) und beginnt, sich mit der Radula durch die harte Außenhaut des Stachelhäuters zu raspeln. Sobald eine Öffnung entstanden ist, betäubt die Schnecke den Seestern mit dem Sekret ihrer großen Speicheldrüsen und frisst ihn anschließend auf.
Besonders in Korallenriffen kommt den Tritonshörnern die wichtige Aufgabe zu, die Seesterne zu regulieren, die sonst durch das Abfressen der Korallenstöcke großen Schaden anrichten können.
Taxonomie der Gastropoda: Klade Caenogastropoda: Ranellidae.
Mittelmeer-Kegelschnecke (Conus mediterraneus). Bild: Hector Giourgis, Eastern Mediterranean Inhabitants. |
Kegelschnecken kennt man vor allem aus den tropischen und subtropischen Gewässern Australiens und des Indopazifik. Es handelt sich um Raubschnecken, die ihre Beute mit Hilfe eines zur Injektionsnadel umgestalteten Radula-Zahns und ihrer zu Giftdrüsen entwickelten Speicheldrüsen betäuben. Während große Kegelschnecken, etwa die Textilkegelschnecke (Conus textile), Fische jagen, leben die kleineren Arten von anderen Weichtieren und Würmern.
Nur wenig bekannt ist, dass es auch im Mittelmeer Kegelschnecken gibt. Verglichen mit den tropischen Arten ist die Mittelmeer-Kegelschnecke (Conus mediterraneus) mit etwa 2 cm eine sehr kleine Schnecke. Wie seine größeren Verwandten hat aber auch er einen Giftzahn, mit dem er, in Wasserpflanzen des Flachwassers und der Gezeitenzone versteckt, nach marinen Würmern jagt.
Kegelschnecken (Conidae).
Taxonomie der Gastropoda: Klade Caenogastropoda: Conidae.
Purpurschnecke (Hexaplex trunculus) überfällt eine Venusmu- schel. Bild: Roberto Pillon. |
Auch die Stachelschnecken sind eine weitere Schneckenfamilie, von der man vor allem die oft spektakulär geformten Gehäuse kennt, wie zum Beispiel den Venuskamm (Murex pecten), dessen Stacheln das Tier gegen Angreifer schützen soll.
Stachelschnecken gibt es aber auch im Mittelmeer, auch in der Nord- und Ostsee. Im Mittelmeer bekannt geworden sind vor allem die Purpurschnecken (z.B. die Herkuleskeule, Haustellum brandaris oder die eigentliche Purpurschnecke, Hexaplex trunculus).
Stachelschnecken sind Raubschnecken. Sie leben von anderen Weichtieren, Manteltieren, Würmern und Krebstieren. Zu ihnen gehört auch der Austernbohrer (Ocenebra erinacea), eine bis zu 6 cm große Schnecke, die im Atlantik, in der Nordsee und dem Mittelmeer lebt. Nüchterner als gerippte Purpurschnecke bezeichnet, lebt der Austernbohrer, wie sein Name schon sagt, davon, dass er mit der Radula Austern und andere Muscheln anbohrt und das Tier anschließend frisst. Der Vorderteil des Fußes fungiert als Saugfuß, mit dem die Beute beim Anbohren festgehalten wird.
Wikipedia: Gerippte Purpurschnecke (Ocenebra erinacea).
In Italien werden Stachelschnecken als "cornetti di mare" bezeichnet, gegessen werden sie jedoch nicht nur dort gerne, auch in einer spanischen Paella dürfen sie oft nicht fehlen.
Taxonomie der Gastropoda: Klade Caenogastropoda: Muricidae.