Daudebardien (Daudebardiinae)

Die Unterfamilie der Daudebardiinae gehört zu den Glanzschnecken. Nach dem neuesten Kenntnisstand der Wissenschaft sind die Daudebardiinae eine Unterfamilie der Oxychilidae, zu denen auch die Kellerglanzschnecke (Oxychilus cellarius) und die Knoblauchglanzschnecke (Oxychilus alliarius) gehören. Äußerlich erinnern Daudebardien an Nacktschnecken. Ihr Gehäuse ist so stark reduziert, dass sich das adulte Tier nicht mehr darin zurück ziehen kann. Die Jungtiere hingegen haben diese Möglichkeit noch. Die Reduktion des schützenden Gehäuses stellt eine Anpassung an die Lebensweise der Tiere dar - die räuberischen Daudebardien leben im Wesentlichen unterirdisch, wo sie Regenwürmer, Insektenlarven und kleine Schnecken fressen.

 
Rötliche Daudebardie (Daudebardia rufa), eine Raubschnecke,
die u. a. Regenwürmer frisst. Quelle:  biolib.cz (Jiří Novák).

In Berg- und Hügelländern, wo sie, meist in der Nähe von Quellen, in feuchten Gebieten leben, suchen sie unter Laub und in lockerem Gesteinsschutt nach Nahrung.

Die systematische Bezeichnung Daudebardia hat ihren Namen nach dem französischen Naturwissenschaftler und Malakologen André Étienne d'Audebard de Férussac (1786 - 1836), nach dem auch die Bodenschnecken (Ferussaciidae) benannt sind.

Systematik

Klasse: Gastropoda
Unterklasse: Pulmonata
Überordnung: Eupulmonata
Ordnung: Stylommatophora
Unterordnung: Sigmurethra
Infraordnung: Arionoinei
Überfamilie: Gastrodontoidea
Familie: Oxychilidae
Unterfamilie: Daudebardiinae Kobelt 1906

Quelle: Mollbase auf http://www.mollbase.de/list/, Fauna Europaea auf http://www.faunaeur.org.

Rötliche Daudebardie - Daudebardia rufa (Draparnaud 1805)


Eine Daudebardie aus dem Wienerwald mit ungeklärter Artzu-
ordnung. Bild: Martina Eleveld.
 

Beschreibung: Die kleine Schale, die die Rötliche Daudebardie auf dem hinteren Teil ihres Rückens trägt, ist rötlich hornfarben, weiß oder gelblich. Obwohl sie zu klein ist, als dass das erwachsene Tier sich hinein zurück ziehen könnte, besitzt sie 2½ erkennbare Windungen, deren letzte stark erweitert ist. Das Embryonalgewinde (Primordialgewinde) wird vom letzten Umgang umrundet. Das Tier selbst hat eine graublaue Farbe, der untere Fuß ist heller.

Maße: H: 1,5 mm; B: 3,5 mm; L: 5 mm; U: 2½. Körperlänge: 17 - 20 mm. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die Rötliche Daudebardie lebt unter Laub und Steinen in feuchten, naturbelassenen Bergwäldern, oft in der Nähe von Gewässern. Die hauptsächlich unterirdisch lebende Schnecke vermeidet modrige Umgebung und saure Böden. Die Rötliche Daudebardie lebt von Regenwürmern, Insektenlarven und kleineren Schnecken, die im Ganzen gefressen werden.

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über Nordalgerien, Kleinasien und Europa. Daudebardia rufa kommt von der Balkanhalbinsel und Griechenland über das Vorgebirge der Karpaten, die Sudeten und Mitteldeutschland bis hin zu Rheintal vor, in Süditalien, Sizilien und Sardinien, sowie Südanatolien und Zypern. In der Schweiz kommt die Rötliche Daudebardie bis auf einer Höhe von 1000 m NN vor, in Bulgarien zwischen 500 und 1500 m NN.

Bedrohungssituation: Die Rötliche Daudebardie kommt in Europa nur selten und verstreut vor. Aufgrund der wenigen naturbelassenen und meist forstbewirtschafteten Wälder findet die Daudebardie nur mehr wenige passende Lebensräume. In der Schweiz, Bayern und Vorarlberg ist die Art stark gefährdet und im übrigen Österreich und Deutschland allgemein als gefährdet eingestuft ( vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).

Literatur:

Siehe auch: