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Glanzschnecken Teil 2 (Oxychilidae)

Glanzschnecken Teil 1 (Zonitidae, Oxychilidae).

Unterfamilie Oxychilinae

Man unterscheidet in Mitteleuropa sechs Untergattungen von Oxychilus: Neben Oxychilus sind dies Ortizius, Mediterranea, Cellariopsis, Morlina und Riedelius.

Mollbase: Glanzschnecken (Oxychilus).

Große Glanzschnecke - Oxychilus (Oxychilus) draparnaudi (Beck 1837)


Große Glanzschnecke (Oxychilus draparnaudi). Bild: Michal Maňas (Wikipedia).
 

Beschreibung: Die Große Glanzschnecke besitzt ein bräunlich hornfarbenes, matt glänzendes Gehäuse mit einer deutlich erhobenen Gehäusespitze (Apex). Die Oberfläche des Gehäuses ist unregelmäßig gestreift. Der letzte Umgang ist mehr als doppelt so weit wie der vorletzte Umgang, der Nabel (Umbilicus) ist ziemlich weit, fast perspektivisch.

Maße: H: 6 - 7 mm; B: 12 - 14 mm; U: 5 - 5½. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Oxychilus draparnaudi lebt an feuchten Orten unter Laub und Steinen in offenem und halboffenem Gelände, ursprünglich in warmen und feuchten Laubwäldern, heute öfter in Kulturräumen, wie Gärten, Treibhäusern, Müllkippen und Komposthaufen. In Teilen Großbritanniens kommt die Art sogar ausschließlich dort vor. Diese Glanzschneckenart lebt nahezu ausschließlich räuberisch, sie frisst junge Gehäuse- und Nacktschnecken, sowie Regenwürmer. Zusätzlich frisst die Große Glanzschnecke aber auch frisches Pflanzenmaterial.

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich ursprünglich über Südwest- und Südeuropa bis nach Südwestdeutschland, heute ist sie im größten Teil Mitteleuropas, den Britischen Inseln und auch auf anderen Kontinenten eingeschleppt worden.

Mollbase: Große Glanzschnecke (Oxychilus draparnaudi).

Keller-Glanzschnecke - Oxychilus (Oxychilus) cellarius (O. F. Müller 1774)

 
Keller-Glanzschnecke (Oxychilus cellarius) in einer Höhle.
Bild: Andrew Lewington, Cave Life in Wales.

Beschreibung: Die Keller-Glanzschnecke hat ein scheibenförmiges, flach gedrücktes Gehäuse mit einem nur schwach gewölbten Gewinde. Die Naht zwischen den Windungen ist verflacht und der Nabel (Umbilicus) des Gehäuses ist trichterförmig offen. Das Gehäuse ist fast glatt und glänzend, durchscheinend gelblich grau. Das Tier selbst ist im Allgemeinen blaugrau gefärbt, seltener auch heller. Zu einer klaren Unterscheidung von Oxychilus draparnaudi müssen Merkmale des Genitalapparates heran gezogen werden.


Oxychilus cellarius. Bild: Helmut Nisters.
 

Maße: H: 3 - 4; B: 10 - 12; U: 6. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Keller-Glanzschnecken leben ursprünglich in mäßig feuchten Laubwäldern unter Laub und Fallholz, sowie zwischen Gesteinsschutt. Wie der Name schon sagt, treten sie auch oft in Kulturgelände auf: Dort findet man sie unter Ziegelschutt, unter moderndem Holz und in feuchten Kellern. Der Dichter und Malakologe Hermann Löns hat Oxychilus cellarius zum Beispiel aus westfälischen Kohlenkellern beschrieben.

Die Keller-Glanzschnecke vermeidet Sumpfland, kommt aber auch auf kalkarmem Boden vor, so tritt sie in Großbritannien z.B. auch in Heidelandschaften auf. Außerdem gehört die Keller-Glanzschnecke in Großbritannien zu den Höhlen bewohnenden Schneckenarten.

Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich ursprünglich über West- und Mitteleuropa, darunter die Britischen Inseln einschließlich der Hebriden, der Orkney- und Shetland-Inseln. In Norwegen tritt die Keller-Glanzschnecke entlang der Küste bis nördlich des Polarkreises auf. In zahlreichen anderen Regionen der Welt wurde die Schnecke als Kulturfolger eingeschleppt.

Francisco Welter-Schultes: Oxychilus cellarius species homepage.
Mollbase: Keller-Glanzschnecke (Oxychilus cellarius).
Andrew Lewington: Cave Life in Britain.

Knoblauch-Glanzschnecke - Oxychilus (Ortizius) alliarius (Miller 1822)


Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius).
 

Beschreibung: Die Knoblauch-Glanzschnecke ist relativ klein mit einem glatten und glänzenden, rotbraunen Gehäuse, dessen Nabel (Umbilicus) relativ weit ist und etwa ein Sechstel des Gehäusedurchmessers einnimmt. Das Tier selbst ist schwärzlich-blau gefärbt, kann aber heller, in einem spektakulären Blau gefärbt sein. Der Name der Schnecke rührt daher, dass sie, wenn sie gestört wird, einen durchdringenden Knoblauchgeruch verströmt.

Maße: H: 3,5 - 4 mm; B: 5 - 7 mm; U: 5. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Vorwiegend kommt die Knoblauch-Glanzschnecke in sumpfigen Lebensräumen in Laubwäldern an Berghängen im Moos, unter Laub und Steinen vor. Außerdem kommt sie an feuchten Standorten wie Bachtälern und Gewässerufern vor, in Kulturlandschaften auch auf feuchten Wiesen, in Gärten und Treibhäusern. In der Schweiz ist die Knoblauch-Glanzschnecke bis in einer Höhe von 1300 m NN zu finden.

Die Knoblauch-Glanzschnecke lebt vor allem räuberisch von anderen Gehäuseschnecken.

Das Verbreitungsgebiet von Oxychilus alliarius erstreckt sich ursprünglich über Nordwesteuropa bis nach Island, Südskandinavien, die Britischen Inseln und Norddeutschland. Verstreut kommt die Art außerdem in der Schweiz, in Vorarlberg, in der Toskana, in Katalonien und auf den Azoren vor. In vielen anderen Regionen, unter anderem in Nordamerika, wurde sie durch den Menschen eingeschleppt.

Francisco Welter-Schultes: Oxychilus alliarius species homepage.
Mollbase: Knoblauch-Glanzschnecke (Oxychilus alliarius).

Schweizer Glanzschnecke - Oxychilus (Ortizius) navarricus (Bourguignat 1870)

 
Schweizer Glanzschnecke (Oxychilus navarricus) aus England.
Bild: Brian Eversham, (Quelle).

Die Schweizer Glanzschnecke war bis 2002 als Oxychilus helveticus (Blum 1881) bekannt. Untersuchungen haben jedoch ergeben, dass es sich dabei um ein Synonym für den älteren (und daher gültigen) Namen Oxychilus navarricus (Bourguignat 1870) handelte.

Falkner, G.; Ripken, T. E. J.; Falkner, M. (2002): Mollusques continentaux de France. Liste de référence annotée et bibliographie. - pp. [1-2], 1-350, [1-3]. Paris.

Beschreibung: Die Schweizer Glanzschnecke besitzt ein dünnwandiges Gehäuse mit einer horngelben Farbe, dessen Umriss nahezu kugelig ist. Am Nabel (Umbilicus) verändert sich die Farbe des Gehäuses ins Weißliche. Die Naht zwischen den einzelnen Umgängen ist nur schwach erkennbar. Der Nabel ist nicht besonders weit, er nimmt nur etwa ein Achtel des Gehäusedurchmessers ein. Darin unterscheidet sich die Art von Oxychilus alliarius, dessen Nabel im Verhältnis weiter ist. Nahe der Mündung beim lebenden Tier der charakteristische schwarze Mantelsaum erkennbar.

Maße: H: 4,5 - 6 mm; B: 7 - 13; U: 4½ - 6. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die Schweizer Glanzschnecke bewohnt feuchte und schattige Lebensräume in Wäldern und zwischen Felsgeröll. Vorwiegend ist die Art in gebirgigen Laubwäldern unter Moos zu finden, dabei bevorzugt sie, mehr als Oxychilus alliarius, kalkreichen Boden. In der Schweiz ist sie bis auf einer Höhe von 1600 m NN zu finden. Zusätzlich kommt sie in Bachtälern, ebenso wie an Quellen, und, ebenso, wie die Kellerglanzschnecke, auch in Höhlen vor. In Großbritannien lebt die Schweizer Glanzschnecke in besonderem Maße als Kulturfolger, dort findet man sie auch in alten Steinbrüchen, am Straßenrand und zwischen Abfall.

Francisco Welter-Schultes: Oxychilus navarricus species homepage.


Mit Bildern von Stefan Haller:
http://www.schneckenfoto.ch.


Wildlife Trust for Bedfordshire, Cambridgeshire, Northamptonshire and Peterborough
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