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Exotische KahnschneckenNeritidae Rafinesque, 1815 |
![]() Kahnschnecke (Vittina variegata) aus Sabah, Borneo, Malaysia. Bild: Damon Tighe (iNaturalist). |
Exotische Kahnschneckenarten sind im Aquarium vor allem als friedliche Algenfresser bekannt und oftmals auch wegen ihrer bunten Farben und interessanten Formen beliebt. In der Folge sollen hier vor allem zwei Gruppen dargestellt werden: Die sogenannten Rennschnecken (Vittina, oftmals auch als Neritina dargestellt) und Geweihschnecken (Clithon).
Kahnschnecken sind meistens zu klein als dass sie durch den Menschen als Nahrung genutzt würden. Allerdings werden in Malaysia Vittina pennata und in Australien Nerita balteata gekocht und gegessen. Auf Hawaii sind vor allem älteren Einwohnern verschiedene Arten von Kahnschnecken als Nahrung in schlechten Zeiten bekannt. Sie wurden daher als "Wai" bezeichnet, was "Hunger" bedeutet. So ist zum Beispiel Neritona granosa als "Hihi´Wai" und Neripteron verspertinum als "Hapa´Wai" bekannt.
![]() Vittina variegata aus Yogjakarta, Java, Indonesien. |
![]() Bilder: Naufal Urfi Dhiya'ulhaq (iNaturalist). |
Heimbiotop.de:
Familie Neritidae: Nixenschnecken in der Süßwasseraquaristik.
Die meisten so genannten Rennschnecken werden auf unterschiedlichen Aquaristik-Seiten als Neritina beschrieben. Gemäß MolluscaBase werden hier die systematischen Bezeichnungen in der aktuellsten vorliegenden Form verwendet; und als solches sind diese Arten der Gattung Vittina H. B. Baker, 1923 zuzuordnen.
MolluscaBase eds. (2021):
Vittina H. B. Baker, 1923.
Zebra-Rennschnecke - Vittina natalensis (Reeve, 1845)
![]() Zebra-Rennschnecken (Vittina natalensis) aus KwaZulu-Natal, Südafrika. Bild: Ricky Taylor (iNaturalist). |
![]() Bild: Sharon Louw (iNaturalist). |
Das Gehäuse hat eine grünlich gelbe bis gelbbraune Grundfarbe mit schiefen, ziemlich breiten schwarzen Striemen, die teilweise auch im Zickzack verlaufen und ein Netzwerk aus recht großen runden Maschen bilden können. In der obern Hälfte des Körperumganges sind die Striemen vorwiegend voneinander getrennt, während es im unteren Teil vor allem ein Netzwerk gibt, doch kann dieses auch nahezu die ganze Oberfläche einnehmen. Nach vorn zur Gehäusemündung hin werden die Striemen oft spärlicher, so dass größere Bereiche und Strecken einfarbig gelb bleiben. An der Naht gibt es keine schwarze Binde.
Das Operculum ist außen schwärzlich, am Kern etwas vertieft und am Saum blutrot. Der Innenrand hat einen schwachen Vorsprung. Die Innenseite ist fleischrötlich mit einem breiten grauen Strahl und zum Saum hin hellgelblich. Der Zapfen ist rot, sehr schief und stumpf. Die Rippe ist orangefarben und seitlich stark zusammengedrückt.
Maße: B: 19 - 23 mm; H: 20 - 23 mm.
![]() Puperina pupa von Governor's Harbor, Bahamas. Bild: Monica Ventrice (iNaturalist). |
Nach der Befruchtung befestigt das Weibchen Eikapseln an Steinen und Wurzeln, die jeweils bis zu 100 Eier mit einem Durchmesser von etwa 100 µm enthalten können. Nach der Eiablage schlüpfen daraus zunächst freischwimmende Veliger-Larven, die sich im Ozean als Zooplankton von Plankton ernähren. Im Süßwasser können die Schnecken sich nicht vermehren, daher sterben im Süßwasseraquarium schlüpfende Larven nach kurzer Zeit ab. Kurz vor der Metamorphose suchen die Veliger-Larven nämlich Brackwasserbereiche auf und wandern nach der Metamorphose als fertige Schnecken wieder in Bereiche mit Süßwasser bzw. geringem Salzgehalt zurück. Die Entwicklung der Schnecke ist also an den Küstenbereich mit Brackwasser gebunden.
MolluscaBase eds. (2025):
Vittina natalensis (Reeve, 1855).
Wikipedia:
Neritina natalensis.
Neben Vittina natalensis gibt es noch einige weitere exotische Kahnschneckenarten, die im Aquarienhandel als Rennschnecken bezeichnet werden. Darunter sind Vittina turrita und Vittina coromandeliana, die beide in Südostasien und im westlichen Pazifik vorkommen, sowie Puperita pupa (Bild rechts), eine meereslebende Art der Neritidae, die allerdings im tropischen Westatlantik (Karibik und Golf von Mexiko) verbreitet ist.
Wikipedia:
Puperina
pupa (Auf Englisch).
Geweihschnecke - Clithon diadema (Récluz, 1841)
![]() Clithon corona von Sulawesi, Indonesien. Bild: Ariyo Praetyo (iNaturalist). |
![]() Clithon spinosum von Moorea, Französisch Polynesien. Bild: Richard Hasegawa (iNaturalist). |
![]() Clithon diadema von den Philippinen. Bild: H. Zell (Quelle). |
Beschreibung: Das Gehäuse von Clithon diadema ist gelblich bis olivbraun gefärbt und weist ein Muster aus schwarzen Spiralstreifen auf, die auch in Flecken aufgelöst sein können. Die Innenseite der Mündung, einschließlich des Columellarbereiches sind weiß. Der Schalendeckel (Operculum) ist weißlich bis hellgrau mit einem orange-roten Hornrand und einem gelblichen Kern (Nukleus), sowie einem gelben Zapfen. Die Schalenoberfläche ist fein gekörnt und hat eine flache Bogenfurche an der Außenseite. Die Dornen, die der Art den Trivial-Namen Geweihschnecke gegeben haben, stehen in wachsenden Abständen auf der rechten Gehäuseseite, etwas oberhalb der Naht (Sutur). Die älteren Dornen sind meist abgebrochen oder durch Erosion auf kurze Reste reduziert, können aber bis etwas über 4 mm Länge erreichen.
Neben der bekannten dunkelgelb-schwarz gestreiften Variante gibt es auch gefleckte Varianten, sowie Formen ohne Dornen. Die Schalendornen, die dieser und ähnlichen Arten, wie der 'Kronenschnecke' Clithon corona und der 'Stachelschnecke' Clithon spinosum lassen annehmen dass es sich zum einen um eine Verteidigung gegen Fressfeinde, sowie um eine Verschleierung der Gehäuseform handelt. Die Trivialnamen "Kronenschnecke" und "Stachelschnecke" bezeichnen ebenso wie die in der Folge beschriebenen Süßwassernapfschnecken der Gattung Septaria auch ganz andere Schneckenarten, was erneut die Bedeutung wissenschaftlicher Namen verdeutlicht.
Maße: B: ~1,4 cm; L: ~2 cm; H: ~1,1 cm.
Lebensweise und Verbreitung: Die Tiere leben in der Nähe von Flussmündungen, wo sie auf Steinen Algen abweiden. Sie sind im Brackwasser und flussaufwärts bis in die Süßwasserbereiche zu finden. Das Verbreitungsgebiet der Geweihschnecke erstreckt sich von Südostasien und den Philippinen bis nach Neuguinea, sowie Neu-Kaledonien, Fiji, Samoa und Tahiti.
MolluscaBase eds.
(2025):
Clithon diadema (Récluz,
1841).
Aquasabi:
Geweihschnecken versus Rennschnecken.
Wirbellosen-Aquarium:
Geweihschnecke (Clithon diadema).
Garnelio.de:
Geweihschnecke (Clithon diadema) auf
YouTube.
Grüne Süßwassernapfschnecke - Septaria porcellana (Linnaeus, 1758)
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![]() Septaria porcellana aus Hongkong mit einigen Eikapseln. Bild: H. Cheng (iNaturalist). |
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![]() Septaria porcellana. Bild: H. Zell (Quelle). |
Im Handel werden die Tiere auch als "Muschelschnecken" bezeichnet, was ebenso irreführend ist wie die Bezeichnung "Süßwassernapfschnecke". Im Gegensatz dazu ist die Bezeichnung schlicht und ergreifend falsch, da es sich zum einen nicht um Muscheln (Bivalvia) handelt und die Schnecken zum anderen nicht einmal Muscheln ähneln, im Gegensatz zum Beispiel zu den interessanten grünen Zweiklappschnecken (Juliidae), die zur meereslebenden Gruppe der Schlundsackschnecken (Sacoglossa) gehören.
Beschreibung: Das napfähnliche Gehäuse von Septaria porcellana ist symmetrisch und flach, etwas länger als breit. Die Schalenspitze ragt wie bei einer Zipfelmütze über den hinteren Gehäuserand hinaus. Während die Grundfarbe des Gehäuses gelblich braun ist, erkennt man darauf ein Muster aus feinen schwarzen oder rötlichen Linien. Das Septum ist schmal, am Rand gelblich und gebogen. Der Schalendeckel (Operculum) ist fast quadratisch, hell rosa mit einer relativ langen Rippe und einem gelblich-orangen Hornrand. Der Weichkörper der Schnecke ist weißlich, gelblich oder cremefarben mit einem feinen grauen Fleckenmuster.
Maße: B: 0,8 - 2 cm; L: 1 - 2,7 cm; H: 0,6 - 0,8 mm.
Lebensweise und Verbreitung: Septaria porcellana lebt im Allgemeinen von Flussmündungen, die aufgrund der Gezeiten Brackwasser führen, bis etwa 5 - 6 km landeinwärts. Im Landesinnern findet man sie auch in schnell strömenden Flussabschnitten, wie Stromschnecken oder Kaskaden. Die Schnecken sitzen auf Felsen, wo sie den Algenaufwuchs abweiden.
Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Indien über Südostasien bis zu den Philippinen und Japan, sowie bis nach Neu-Guinea und Nordaustralien, sowie Hongkong und Taiwan, Palau, Guam, Ponepe, Truk, die Salomonen, Vanuatu, Neu-Kaledonien, Fiji, Samoa und Tahiti.
MolluscaBase eds.
(2025):
Septaria porcellana (Linnaeus, 1758).
Septaria porcellana borbonica ist eine Unterart, die im westlichen Indopazifik vorkommt. Während die französische Wikipedia sie als endemisch auf der Insel Réunion nennt, weist MolluscaBase auf weitere Fundorte auf Madagaskar, den Seychellen, und Südafrika hin.
Wikipedia:
Septaria porcellana borbonica (Auf Französisch).
MolluscaBase eds.
(2025):
Septaria porcellana borbonica (Bory
de Saint-Vincent, 1804):
Verbreitungskarte.
Letzte Änderung: 04.12.2025 (Robert Nordsieck).