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Laubschnecken (Hygromiidae) Teil 3

Laubschnecken

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Hygromiidae in Österreich: Systematische Aufstellung laut CLECOM.

Erklärung der Schalenmerkmale zur Bestimmung.

Große Laubschnecke - Euomphalia strigella (Draparnaud 1801)

 
Große Laubschnecke (Euomphalia strigella).
 
Bilder: © Alexander Mrkvicka, Wien (mrkvicka.at).

Euomphalia strigella. Bild: Helmut Nisters.
 

Beschreibung: Die große Laubschnecke hat ein gedrückt kegelförmiges Gehäuse, dessen Farbe zwischen gelblich grau bis hornbraun liegen kann. Das Gehäuse hat eine rippenstreifige Oberfläche und kann bei Jungschnecken behaart sein. Die Umgänge sind gewölbt, der Mundsaum ist erweitert mit einer weißlichen Lippe. Der Nabel ist weit, nimmt etwa 1/5 des Gehäusedurchmessers ein (mehr als bei Fruticicola fruticum und deutlich mehr als z.B. bei Monacha cantiana).

Wörtlich bedeutet der Gattungsname dieser Schnecke "mit einem schönen Nabel".

Der Weichkörper ist gelblich grau bis rötlich braun mit kleinen schwarzen Flecken, die durch die Wand des Gehäuses sichtbar sind. Die Fühler sind dunkler und gräulich gefärbt. Die Schnecke kriecht langsam, ist leicht erschreckt und sondert viel Schleim ab.

Maße: B: 13 - 18 mm; H: 8 - 12 mm; U: 5¼ - 5½. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die große Laubschnecke ist eine bodenlebende Schnecke, die in lichten Wäldern, Gebüschen und auf Halbtrockenrasen lebt. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich über Ost- und Mitteleuropa, von Südskandinavien und Nordrussland, durch Mittelfrankreich bis zu den Pyrenäen, sowie in den Norden Italiens. In der Schweiz und in Bulgarien kommt diese Art bis in einer Höhe von 1600 m NN vor.

Euomphalia strigella ist ein potentieller Zwischenwirt des kleinen Leberegels (Dicrocoelium lanceolatum).

Bedrohungssituation: Die große Laubschnecke ist in Teilen ihres Verbreitungsgebietes durch Zerstörung ihres Lebensraums bedroht. So ist die Art zum Beispiel in Oberösterreich und in Salzburg vom Aussterben bedroht, in Niedersachsen und in Rheinland-Pfalz gefährdet, in Bayern abnehmend und im übrigen Deutschland, Österreich und der Schweiz in geringem Maße bedroht ( vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).

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Kantige Laubschnecke - Hygromia cinctella (Draparnaud 1801)


Kantige Laubschnecke (Hygromia cinctella).
Bild: © Stefan Haller, (schneckenfoto.ch).
 
Bild: © Alexander Mrkvicka, Wien (mrkvicka.at).
 

Beschreibung: Das Gehäuse von Hygromia cinctella ist dünnwandig und niedrig kegelförmig. Es ist weißlich grau bis hornbraun und verlöschend gestreift. Der letzte Umgang ist scharf gekantet mit einem hellen Kielstreifen. Der Mundsaum ist kaum erweitert, der Nabel sehr eng und vom Spindelumschlag fast völlig verdeckt. Das Tier ist schlank, hell gelblich grau mit dunklerem Kopf und  Fühlern.

Maße: B: 10 - 12 mm; H: 6 - 7 mm, U: 5 - 6. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die kantige Laubschnecke lebt in niedrigem Buschwerk und in frischer Krautvegetation, oft auch an Bachufern. In der Schweiz lebt sie nahezu ausschließlich in Kulturgelände, in Gärten auf Kräutern und Sträuchern, seltener in natürlichen Wäldern, bis in 900 m Höhe. In England ist die Schnecke zwischen Gras, Brennesseln, Efeu, Doldenblütlern und vergleichbaren Pflanzen am Wegrand, unter Steinmauern und in Gärten zu finden.

Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südfrankreich bis in die Südwestschweiz, Italien, Nordwestjugoslawien. Eingeschleppt wurde die Art nach England (Devon und Worcestershire), nach Österreich (Wien) und nach Ungarn (Budapest), sowie in den USA (Georgia).

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Schatten-Laubschnecke - Urticicola umbrosus (C.Pfeiffer 1801)


Schatten- Laubschnecke (Urticicola umbrosus).
Bild: Robert Nordsieck.
 

Beschreibung: Die Schatten-Laubschnecke hat ein stark gedrücktes dünnwandiges Gehäuse, das fein gestreift, spärlich behaart und besonders in verwittertem Zustand charakteristisch gekörnelt ist (unter der Lupe mit 6-facher Vergrößerung zu erkennen, ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal von ähnlichen Arten). Das Gehäuse ist von blass gelblich grauer bis rötlich brauner Farbe, durch die dünne Gehäusewand ist das Muster des Mantels oft zu erkennen.

 
Urticicola umbrosus, Blick auf den Nabel.
Bild: Robert Nordsieck.

Die Mündungslippe ist nur schwach entwickelt, der Nabel ist weit und perpektivisch.

Wörtlich bedeutet der Gattungsname dieser Schnecke "auf Brennesseln lebend".

Maße: B: 12 mm; H: 6 mm; U: 5. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die Schatten-Laubschnecke lebt am Boden, unter totem Laub in der Kraut- und Strauchvegetation feuchter Wälder. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Westukraine über die Nordkarpaten und den polnischen Jura bis in die östlichen deutschen Mittelgebirge, die Ostalpen und das Alpenvorland. Seine Westgrenze liegt im östlichen Fränkischen Jura, in Oberschwaben, dem Tiroler Inntal und im Süden in Bosnien.

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Wimperschnecke - Ciliella ciliata (Hartmann 1821)


Wimperschnecke (Ciliella ciliata).
Bild: © Stefan Haller, (schneckenfoto.ch).
 

Beschreibung: Die Wimperschnecke hat ein bräunliches, abgeflachtes Gehäuse, dessen Oberseite kegelig und dessen Unterseite gerundet ist. Die Umgänge sind an der Außenlinie scharf gekielt. Die Mündungslippe ist einfach, scharf und umgefaltet. Der enge, aber offene Nabel (Umbilicus) wird zum Teil von der Mündungslippe verdeckt. Besonders zu erwähnen sind bei der Wimperschnecke die von der Schalenhaut gebildeten Zipfel, die entlang des Kiels zu sehen sind und dem Tier eine Ähnlichkeit mit der stacheligen Streuschnecke (Acanthinula aculeata) verleihen, die freilich viel kleiner ist.

 
Ciliella ciliata. Bild: Helmut Nisters.

Maße: H: 4 - 6 mm; B: 9 - 12 mm. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Wimperschnecken kommen auf feuchten, grasbewachsenen Hängen, entlang Bachläufen und an Hängen im Bergland, auf Almwiesen und auch in der Krautvegetation der Wälder vor, seltener ist die Art ach in Gärten und Parks zu finden. In den Alpen kommt die Wimperschnecke bis in einer Höhe von 2100 m NN. vor.

Das Verbreitungsgebiet von Ciliella ciliata erstreckt sich über die westlichen und südlichen Alpen, im Süden bis in den toskanischen Apennin, im Osten bis zum Fluss Tagliamento im Friaul und nach Südkärnten, isoliert kommt die Art ebenfalls in den östlichen Pyrenäen vor.

Links

Francisco Welter-Schultes: Ciliella ciliata species homepage.

Quellen

Falkner, Fechter: "Weichtiere" (1990).
Kerney, Cameron, Jungbluth: "Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas" (1983)

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Zurück zu: Laubschnecken (Hygromiidae) Teil 2: Haarschnecken.
Fortsetzung: Laubschnecken (Hygromiidae) Teil 4: Heideschnecken.
 


Mit Bildern von Stefan Haller:
http://www.schneckenfoto.ch.