Gattungen Chilostoma Fitzinger 1833 und Faustina Kobelt 1904
Schnirkelschnecken I: Ariantinae | Schnirkelschnecken II: Helicinae | Mediterrane Schnirkelschnecken (Helicidae) |
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Felsenschnecken sind mittelgroße Schnecken mit einem mehr oder weniger flachen runden Gehäuse, dessen Umgänge mehr oder weniger gerundet sind. Sie gehören systematisch zu den Schnirkelschnecken (Helicidae) und sind mit der Baumschnecke (Arianta arbustorum) und dem Steinpicker (Helicigona lapicida) verwandt. Wie diese gehören sie zur Unterfamilie der Ariantinae. Das Verbreitungsgebiet der Felsenschnecken erstreckt sich von den Pyrenäen bis in die Alpen. Die Gattung Chilostoma wird in mehrere Untergattungen unterteilt, einige Arten zudem in mehrere Unterarten, die für Nicht-Fachleute nur schwer zu unterscheiden sind. In den vergangenen Jahren wurde die Gattung Chilostoma außerdem mehrfach überarbeitet: Chilostoma illyricum: jetzt Faustina illyrica, Chilostoma achates adelozona: jetzt Chilostoma adelozona.
Gattung Chilostoma
Chilostoma achates (Rossmässler, 1835)
Chilostoma adelozona (Strobel, 1857)
Chilostoma cingulatum (S. Studer, 1820)
Chilostoma colubrinum (De Cristofori & Jan, 1832)
Chilostoma frigidum (De Cristofori & Jan, 1832)
Chilostoma hermesianum (Pini, 1874)
Chilostoma millieri (Bourguignat, 1880)
Chilostoma nisorium (Rossmässler, 1838)
Chilostoma tigrinum (De Cristofori & Jan, 1832)
Chilostoma zonatum (S. Studer, 1820)
Gattung Faustina
Faustina barcensis (M. Kimakowicz, 1890)
Faustina cingulella (Rossmässler, 1837)
Faustina faustina (Rossmässler, 1835)
Faustina
illyrica (Stabile 1864)
Faustina kiralikoeica (M.
Kimakowicz, 1890)
Faustina rossmaessleri (L. Pfeiffer, 1842)
MolluscaBase eds. (2021):
Chilostoma Fitzinger, 1833.
MolluscaBase eds. (2021):
Faustina Kobelt, 1904.
Naturportal Südwest:
Chilostoma - Felsenschnecken.
Achat-Felsenschnecke - Chilostoma achates (Rossmässler 1835)
![]() Achat-Felsenschnecke (Chilostoma achates achates) aus Graubünden. Bild: © Luzi Sommerau. |
Maße: B: 17 - 29 mm; H: 7 - 12 mm; U: 5.
Verbreitung und Lebensraum: Wie der Name schon sagt, leben Felsenschnecken vorwiegend auf Felsen und Geröll, dabei beschränken sie sich nicht auf Kalkgestein. Felsenschnecken kommen vorwiegend in feuchten und schattigen Lebensräumen vor. In Bergwäldern und im Tal verstecken sie sich auch im Boden und kommen abseits von Felsen vor. Die Schnecken sind nur bei feuchtem Wetter aktiv und verstecken sich bei Trockenheit - gegen Sonneneinstrahlung sind sie empfindlich. Jungtiere kommen öfter an Felswänden vor, im Gegensatz zu den Alttieren, die auch im Tal unterhalb der Felswand zu finden sind, wo sie z.B. an Totholz leben.
Die Achat-Felsenschnecke ist im östlichen Alpengebiet bis in die Zillertaler Alpen, von der Tschechischen Republik bis nach Italien, verstreut bis ins Rheintal, verbreitet. In der Schweiz kommt die Art nur vereinzelt in Graubünden vor.
Bedrohungssituation: Chilostoma achates allgemein ist in der Schweiz als stark gefährdet (endangered), in Österreich als potentiell gefährdet eingestuft und in Bayern selten (vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).
Bergamasker Felsenschnecke - Chilostoma adelozona (Strobel 1857)
![]() Bergamasker Felsenschnecke (Chilostoma adelozona) vom Monte Generoso (Tessin). Bild: © Stefan Haller, (schneckenfoto.ch). |
![]() Engadin-Felsenschnecke (Chilostoma adelo- zona rhaeticum) aus Graubünden (Schweiz). Bild: © Luzi Sommerau. |
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![]() Illyrische Felsschnecke (Faustina illyrica). Bild: © Alexander Mrkvicka, Wien. |
Maße: B: 25 - 29 mm; H: 12 - 14 mm; U: 4 - 4½.
Verbreitung und Lebensraum: Chilostoma adelozona kommt in den lombardischen Südalpen - den Bergamasker Alpen
und der Adamello-Gruppe - vor. In der Schweiz ist Chilostoma adelozona
ausschließlich im Tessin, im Mendrisiotto, zu finden. Eine Unterart, die
Engadin-Felsenschnecke, Chilostoma adelozona rhaeticum (Strobel 1857), kommt im
oberen Inntal von Landeck bis St. Moritz, sowie im oberen Veltlin und seinen
Seitentälern vor. In der Schweiz ist diese Unterart nur in Graubünden (Engadin
und Puschlav) zu finden.
Illyrische Felsschnecke - Faustina illyrica (Stabile 1864)
Beschreibung: Die Flache Felsenschnecke ist eine mittelgroße Schnecke mit einem dick scheibenförmigen Gehäuse, dessen Gewinde schwach gewölbt ist. Das dünnschalige Gehäuse ist hornfarben und ziemlich glänzend mit verlöschenden Streifen. Ähnlich, wie bei der Wirtelschnecke (Aegopis verticillus) zeigen auch bei der Flachen Felsenschnecke hellere Felder Wachstumsunterbrechungen an. Zusätzlich weist das Gehäuse von Faustina illyrica ein rotbraunes, von helleren Zonen begrenztes Längsband auf, es gibt auch Formen mit drei angedeuteten Bändern. Der letzte Umgang ist mehr als doppelt so breit, wie der vorletzte. Die Mündung des Gehäuses ist wenig schief, der Mundsaum weist eine kräftige weiße Lippe auf. Der Nabel des Gehäuses ist mäßig weit.
Maße:
B: 26 mm; H: 13 mm, U: 5 - 5½.
Lebensraum und Verbreitung: Die Flache Felsenschnecke bewohnt feuchte, schattige Kalkfelsen, wo sie häufig unter Vegetation und Geröll zu finden ist. Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über die Ostalpen südlich des Hauptkamms bis zur Etsch, nach Südösterreich, sowie bis nach Südslowenien. Etwa um 1850 wurde die Art am Burgberg von Donaustauf angesiedelt. Illyrien (lat. Illyricum) ist eine Bezeichnung für die Region im Westen der Balkanhalbinsel. Zur Habsburgerzeit umfasste Illyrien Kroatien, Slawonien und Dalmatien, in Anlehnung an die alte römische Provinz.
![]() Mit Bildern von Stefan Haller: http://www.schneckenfoto.ch. |
Letzte Änderung: 26.08.2025 (Robert Nordsieck).