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Gestreifte WeinbergschneckeHelix lucorum Linnaeus, 1758 |
Gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum). Bild: Robert Nordsieck. ![]() |
Die Gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum), wird auf Französisch als Escargot Turc bezeichnet und tatsächlich liegt das ursprüngliche Verbreitungsgebiet dieser Weinbergschneckenart unter anderem in Kleinasien, also im Gebiet der heutigen Türkei.
![]() Gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum), helle und dunk- le Variante. Bild: Robert Nordsieck. |
Von der einheimischen Weinbergschnecke (Helix pomatia) unterscheidet sich die Gestreifte Weinbergschnecke jedoch deutlich durch die Färbung ihres Gehäuses: Wie der Name schon sagt, ist es meist deutlich gestreift oder vielmehr gebändert. Mehrere breite braunrote Längsbänder können zu breiten Bändern verschmolzen sein, so dass von der ursprünglichen hellen Schalenfarbe nur noch wenig sichtbar ist.
Bei sehr hellen Varianten können die durch Trockenschlaf entstehenden Querstreifen ("Wachstumsstreifen") farblich überwiegen, so dass es aussieht, als sei die Schnecke quer gestreift. Von der einheimischen Weinbergschnecke unterscheidet sich die Gestreifte Weinbergschnecke außerdem deutlich durch die Form ihrer Schalenmündung, die etwas schief an der Schale ansetzt und einen verdickten Mundsaum aufweist. Die Mündungslippe ist rötlich bis bräunlich gefärbt.
Maße: B: 40-50 mm, max. 60 mm. H: 41-55 mm.
Mit einem Durchmesser von 30 bis 60 mm ist die Gestreifte Weinbergschnecke meist deutlich größer als die einheimische Weinbergschnecke Helix pomatia. Wie groß eine Gestreifte Weinbergschnecke wirklich werden kann, ist sehr stark von der vorherrschenden Temperatur und Feuchtigkeit in ihrem Lebensraum abhängig.
![]() Gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum), Jungtier. Bild: Robert Nordsieck. |
![]() Helix lucorum: Dschermuk, Vayots Dzor, Armenien. Bild: Vincent Rufray (iNaturalist). |
In Deutschland kommt Helix lucorum nur vereinzelt vor. Vorkommen sind zum Beispiel aus Bad Godesberg und aus München nachgewiesen worden (Henkel, H. (2015), s.u.). In Österreich wurde Helix lucorum außerdem aus dem Gebiet um Wien nachgewiesen (Fischer, W.et al. (2008), s.u.). Im Gegensatz zur Gefleckten Weinbergschnecke (Cornu aspersum) scheint sich die Gestreifte Weinbergschnecke aber nicht in Niederösterreich auszubreiten.
![]() Gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum): Yvelines, Île de France, Frankreich. Bild: Camille Robin (iNaturalist). |
In einheimischen Delikatessengeschäften findet man allerdings oftmals auch das Fleisch gezüchteter Weinbergschnecken (Helix pomatia), verkauft in den interessanter gemusterten Schalen von Helix lucorum.
In Südwestfrankreich (Départements Aude, Aveyron, Haute-Garonne etc.) breitet sich die Gestreifte Weinbergschnecke auch in der Natur stark aus, wo sie stellenweise die ökologische Nische der ursprünglich heimischen Gefleckten Weinbergschnecke (Cornu aspersum) besetzt und diese verdrängt. Dort sind Exemplare von Helix lucorum mit einer Schalengröße knapp unter 6 cm gefunden worden.
Im Anhang "Schnecken des mediterranen Frankreich" (Kerney, M. P., in: Kerney, M. P. et al. (1983): "Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas". S. 285 ff., s.u.) wurde 1983 über Helix lucorum geschrieben (S. 309): "Die ursprünglich in SO-Europa einheimische Art wurde in Gärten bei Lyon und wahrscheinlich auch an anderer Stelle in S-Frankreich eingebürgert.".
2010 wurde die Art außerdem aus Le Vésinet, einem westlichen Vorort von Paris, beschrieben. Man geht in der betreffenden Arbeit davon aus, dass Helix lucorum auch anderswo in Frankreich und in Europa auftauchen wird, wo man mit diesen Schnecken Handel treibt
![]() Gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum), Titelbild von "Einheimische Schnecken". |
Links
Literatur
Letzte Änderung: 25.09.2025 (Robert Nordsieck).