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Feldschnecken (Otala Schumacher 1817)

Schnirkelschnecken (Helicidae) - Systematische Übersicht.

 
   
 
   

Schwarzmund-Feldschnecke (Otala lactea). Von oben nach
unten: Mündungsansicht, Apikalansicht (Blick auf die Schalen-
spitze), Spindelzahn (Unterscheidungsmerkmal von Otala
punctata
). Bild: Robert Nordsieck.
 
 
Spanische Feldschnecke (Otala punctata). Quelle: Wikipedia.

Die Feldschnecken (Gattung Otala Schumacher 1817) gehören zu den Schnirkelschnecken (Helicidae). Wir kennen zwei Arten aus dem westlichen Mittelmeerraum, die sich gegenseitig sehr stark ähneln und nur schwer zu unterscheiden sind. Vergleichen mit den einheimischen Bänderschnecken (Cepaea) und Weinbergschnecken (Helix) erscheint das Gehäuse von Otala eher zusammen gedrückt und nicht so kugelförmig. Ebenso wie bei den Bänderschnecken ist der Nabel der Schale aber nicht sichtbar, da er von den Ausläufern der Mündungslippe verdeckt wird.

Die Gehäusemündung der Feldschnecken ist bei erwachsenen Tieren zu einer deutlichen Mündungslippe ausgebildet, die kräftig dunkel gefärbt sein kann. Das Gehäuse selbst zeigt ein sehr vielseitiges Muster von Streifen und Punkten, wird aber gemeinhin als sehr variabel bezeichnet.

Feldschnecken sind Pflanzenfresser, die als Weidegänger nur nachts aktiv sind und die trockene, heiße Tageszeit im Trockenschlaf verbringen. Währenddessen verschließen sie ihre Schalenmündung mit einer Membran aus getrocknetem Schleim, dem Diaphragma, und reduzieren die Atmung auf einen Bruchteil des Aktivwertes.

Schwarzmund-Feldschnecke, Otala lactea (O.F. Müller 1774)

Die Schwarzmund-Feldschnecke, Otala lactea (O.F. Müller 1774) wird auf Englisch auch als milk snail bezeichnet. Ihr Mundsaum ist stark verbreitert und oft spatelförmig ausgezogen. Innen und am Mundsaum ist die Mündung kastanienbraun bis fast schwarz gefärbt, die Farben scharf abgegrenzt. Der Spindelrand ist schwielenförmig bis fast zahnartig verdickt. Dieser deutliche Spindelzahn unterscheidet Otala lactea von der nachfolgenden Art.

Otala lactea: Bildtafel von H. Zell.

Maße: vgl. nachfolgende Art.

 
   
 
Spanische Feldschnecke (Otala punctata). Oben: Apikalan-
sicht, unten: Mündungsansicht. Ein Spindelzahn, wie bei
Otala lactea, fehlt! Bild: Robert Nordsieck.

Lebensraum und Verbreitung: Die Schwarzmund-Feldschnecke lebt in der Natur in felsigen Strauchheiden und Steppen, von Südspanien und Südportugal über die Balearen bis nach Marokko.

Spanische Feldschnecke, Otala punctata (O.F. Müller 1774)

Die Spanische Feldschnecke, Otala punctata (O.F. Müller 1774), ist der vorhin beschriebenen Art sehr ähnlich und oft nur durch das Fehlen des charakteristischen Spindelzahns von dieser zu unterscheiden, die die Gehäusezeichnung so variabel ist. Im Gegensatz zu Otala lactea zeigt Otala punctata aber im Allgemeinen eine weniger intensiv gefärbte Mündungslippe, die nicht scharf begrenzt ist und eher hell- bis mittelbraun wird.

Otala punctata: Bildtafel von H. Zell.

Maße: B: 33 - 39 mm; H: 20 - 24 mm. Information: Abkürzungen

Lebensraum und Verbreitung: Die Spanische Feldschnecke kommt oft in Kulturgelände der Küstenebenen vor, was erklärt, dass man sie auch hierzulande oft in Gemüselieferungen aus dem westlichen Mittelmeerraum findet. Ihr Verbreitungsgebiet dehnt sich weiter westlich aus, als das von Otala lactea: In Nordafrika kommt die Art bis nach Nordwestalgerien vor, ebenfalls auf den Balearen. An der Nordwestküste des Mittelmeers findet man Otala punctata in Ostspanien, im Süden bis zur Costa Blanca, und im Norden bis ins französische Roussillon.

Nutzung durch den Menschen

Archäologische Erkenntnisse aus Marokko deuten darauf hin, dass schon die Römer Feldschnecken als Nahrung genutzt haben. Auch heute noch werden sie, außer in ihrem ursprünglichen Verbreitungsraum in Südspanien, vor allem in der italienischen Küche genutzt. Durch Gemüsetransporte aus dem westlichen Mittelmeerraum tauchen Feldschnecken nicht nur gelegentlich in Mitteleuropa auf, sondern sind, ähnlich wie Bänderschnecken (Cepaea) oder die gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum), auch nach Amerika und nach Australien verbreitet worden.

Literatur

Weiterführende Informationen