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Zwergdeckelschnecken (Amnicolidae)

  Systematik der Truncatelloidea
Caenogastropoda > Littorinimorpha > Truncatelloidea
 

Überfamilie Truncatelloidea

Familie Hydrobiidae
Unterfamilie Belgrandiellinae
Belgrandiella
Graziana
Unterfamilie Horatiinae
Sadleriana
Unterfamilie Hydrobiinae
Peringia (Wattschnecken)
Unterfamilie Pyrgulinae
Pyrgula

Familie Bythinellidae
Bythinella

Familie Moitessieridae
Bythiospeum

Familie Amnicolidae
Marstoniopsis

Familie Lithoglyphidae
Lithoglyphus

Familie Tateidae
Potamopyrgus

Familie Emmericiidae
Emmericia

Familie: Bithyniidae
Bithynia

Quelle: WoRMS: MolluscaBase eds. (2025): Truncatelloidea J.E. GRAY, 1840.

Systematik

Familie Amnicolidae Tryon, 1863
Amnicola A. A. Gould & Haldeman, 1840
Colligyrus Hershler, 1999
Dasyscias F. G. Thompson & Hershler, 1991
Kolhymamnicola Starobogatov & Budnikova, 1976
Lyogyrus Gill, 1863
Marstoniopsis van Regteren Altena, 1936
Parabythinella Radoman, 1973
Rachipteron F. G. Thompson, 1964
Taylorconcha Hershler, Frest, Johannes, Bowler & F. G. Thompson, 1994

Quelle: MolluscaBase eds. (2025): Amnicolidae Tryon, 1863.

Zusammenfassung


Marstoniopsis insubrica aus Moskau, Russland.
Bild: Vladimir Semaschko, (iNaturalist).
 
Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke - Marstoniopsis insubrica (Küster, 1853)

Beschreibung: Die Schale ist durchsichtig, von hornfarben grauer bis bränlicher Farbe, fein gestreift. Die Umgänge sind konvex und langsam und regelmäßig ansteigend, an der Oberseite abgewinkelt. Innen oft mit weißlicher Lippe, der Spindelrand ist schwach umgeschlagen, der Nabel ist eng. Die Gehäuse sind kugeliger als bei Bythinella, die Naht zwischen den Windungen ist tiefer, die Windungen stärker gerundet. Von der Neuseeländischen Zwergdeckelschnecke (Potamopyrgus antipodarum) unterscheidet die Art sich in der regelmäßiger gerundeten Mündung, den stärker gerundeten Windungen und die breitere Schalenspitze (Apex). Die Tiere haben gelbe Flecken unter den Augen (vgl. Bild links).

Maße: H: 2 - 3,5 mm; B: 1,5 - 2 mm; U: 4 - 5.

Verbreitung: Norditalien, Südschweiz (Lago Maggiore, Luganer See, im Muzzano-See möglicherweise ausgestorben), den Niederlanden und Norddeutschland bis nach Finnland und im Osten bis ins mittlere Wolga-Gebiet, in Britannien isoliert bei Manchester.

Die Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke lebt an steinigen Seeufern, im Sublitoral und in unterseeischen (sublacustrine) Quellen. Die Art kommt auf kristallinem und kalkreichem Gestein vor. In Britannien kommt sie in Seen mit reicher Vegetation vor, in stillen Buchten von Tieflandflüssen und im langsam fließenden Wasser von Kanälen. In der Nähe von Berlin kommt sie ausschließlich auf hartem Untergrund vor, auf untergtauchten Wasserpflanzen, Holz, Steinen und selbt Metallschrott, im Allgemeinen auf der sonnenabgewandten Seite. In der Nähe von Manchester und Berlin scheint sie eine milde Wasserverschmutzung zu tolerieren. In Hamburg ist die Art nicht überaus selten, bevorzugt schlammigen Untergrund und ist oftmals an untergetauchten Baumstämmen zu finden, wo die Tiere an der unteren Seite von untertauchtem Holz und Blättern herum kriechen. Die Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke scheiint Wellengang zu tolerieren, in Südschweden scheint sie diese Bedingungen sogar zu bevorzugen.

Die Fortpflanzung findet im Sommer statt; während die erwachsenen Tiere anschließend absterben, sind im Spätsommer und Herbst nurmehr Jungtiere zu finden.

Bedrohungssituation: In der Schweiz ist die Art mindestens seit 1977, vermutlich aufgrund zunehmender Wasserverschmutzung, ausgestorben, der letzte Nachweis stammt von 1957. In den italienischen Teilen des Luganer Sees und im Lago di Piano war die Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke zumindest 1973 noch präsent. In Deutschland ist die Art als solche als gefährdet eingestuft, allerdings scheinen sich mancherorts die Populationen erholt zu haben. Die größte Bedrohung besteht durch andauernde Veränderung und Zerstörung ihrer Lebensräume. In England ist die Schöngesichtige Zwergdeckelschnecke selten.

Links

Literatur