Eine Sepie (Sepia latimanus) tarnt sich gegen den sandigen Ozeanboden. Bild: Nick Hobgood (Quelle). |
Gemeinsam ist Kraken, Kalmaren und Perlbooten, dass sie alle mehrere Fangarme am Kopf tragen, mit denen sie Beute ergreifen können. Unterschiedlich ist aber deren Zahl: Kraken haben acht, Kalmare und Sepien zehn, Perlboote viele Fangarme. Nach diesem gemeinsamen Merkmal bezeichnet man sie jedoch gemeinschaftlich als Kopffüßer oder Cephalopoda.
Im alltäglichen Sprachgebrauch werden diese Tiere oft als Tintenfische bezeichnet, obwohl sie ebenso wenig Fische sind, wie ein Walfisch. Die Tinte dient der Verteidigung und kann entweder als Wolke, oder mit Schleim vermischt, als Ablenkung eingesetzt werden.
Von allen Wirbellosen haben es allein die Kraken zu erstaunlicher Intelligenz gebracht. Obwohl sie nur wenige Jahre alt werden und ihren Jungen keine Fähigkeiten weitergeben können, besitzen sie erstauliche Problemlösungsfähigkeiten und können beispielsweise den Weg durch ein Labyrinth finden oder verschlossene Gläser öffnen.
Viele Kopffüßer haben erstaunliche Tarnfähigkeiten und können sogar ihre äußere Form verändern, um sich als unbelebtes Objekt zu tarnen. Manche Kopffüßer nutzen die Fähigkeit, ihre Farbe zu verändern, auch zur Kommunikation mit Artgenossen oder Gegnern.
Besonders bedeutend ist dies bei den kleinen Blauringkraken. Diese sind normalerweise kleine unauffällig braun gefärbte, harmlos wirkende Kraken. Die bunte Blauring-Musterung zeigen sie nur, wenn sie sich gestört fühlen. Dann beißen sie vielleicht zu. Blauringkraken sind extrem giftig, sie verfügen über den Giftstoff Tetrodoxin, der sogar einen Menschen töten kann. Beißen können auch andere Kraken, sie haben einen hornigen Schnabel, der eigentlich dazu dient, Krebstiere oder Muscheln aufzuknacken.
Perlboote (Nautilus) unterscheiden sich von allen anderen rezenten Kopffüßern dadurch, dass sie eine Schale besitzen. Perlboote sind lebende Fossilien, die zu einer sehr alten Tiergruppe gehören. In fossilen Lagerstätten kann man aber auch andere schalentragenden Kopffüßer wie Ammoniten oder Belemniten finden, die in früheren Zeitaltern deutlich häufiger waren und wie im Fall des bis zu 9 Meter langen Cameroceras aus dem Ordovizium (vor 470 bis 440 Mio. Jahren) erstaunliche Größen erreichen konnten.
Innerhalb der Weichtiere sind die Kopffüßer eine sehr kleine Gruppe, nur etwa 650 verschiedene Arten sind bekannt. Dennoch haben Kraken und andere Kopffüßer einen Weg in die Legenden der menschlichen Geschichte gefunden, in denen, wie immer ein Kern Wahrheit ist. Oder wer hätte gedacht, dass es wirklich über 20 Meter große Riesenkalmare in den Tiefen des Meeres gibt, die sich legendäre Kämpfe mit ihrem größten Feind, dem Pottwal, liefern? Vielleicht ist ja nicht alles wahr, was erzählt wird, vielleicht aber auch mehr, als man glaubt...
Es ist das Ziel dieser Homepage, Ihnen diese faszinierende Gruppe näher zubringen und Interesse zu wecken für eine Welt, die sich oft im Verborgenen abspielt.
Die lebende Welt der Weichtiere von Robert Nordsieck.
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