This page in English! | ![]() |
![]() Weinbergschnecke bei der Nahrungsaufnahme. Die kleinen Fühler dienen ihr dazu, die Nahrung zu untersuchen. Bild: Cornelia Kothmayer. |
![]() Weinbergschnecke frisst an einem Blatt Grünfutter. Sie zieht den Rand des Blattes dabei mit der Radula in den Mund und schneidet ein Stück mit dem Kiefer ab. Bild: Robert Nordsieck. |
Weinbergschnecken können erwiesenermaßen Nahrung auf einige Entfernung erkennen und kriechen dann gezielt darauf zu. Die Nahrungsvorlieben der Weinbergschnecke sind jedoch schwer zu definieren: Welke Nahrung wird den frischen grünen Pflanzenteilen im Allgemeinen vorgezogen. Auch auf einer Schneckenfarm, auf der Weinbergschnecken mit frischen grünen Pflanzen gefüttert werden, die im Gehege wachsen, muss Welkfutter zugefüttert werden.
Im Gegensatz zu vielen Nacktschneckenarten fressen Weinbergschnecken relativ selten Pilze. Die Annahme, dass Weinbergschnecken die Gelege anderer Schnecken fressen, beruht möglicherweise auf Kannibalismus, der manchmal zwischen den Jungschnecken in der Bruthöhle auftritt, hat sich bei erwachsenen Weinbergschnecken allerdings als völlig haltlos erwiesen.
![]() Schematische Ansicht der Radula und der beteiligten Organe. A: Mundöffnung; B: Kiefer; C: Reibplatte; D: Radulaknorpel. Quelle: Forcart, L.: "Schnecken und Muscheln" (1947). |
Weinbergschnecke (Helix pomatia) futtert im Gras. Film: Martina Eleveld (YouTube). |
Seine Verwendung kann man bei der Weinbergschnecke am besten erkennen, wenn sie am Rand eines Salatblattes frisst. Dann kann man erkennen, wie die Zunge der Schnecke aus der Mundöffnung hervor gestreckt wird, ein Stück des Blattes ergreift und in die Mundöffnung zieht, wo es vom Oberkiefer abgeschnitten wird. Nimmt man den Vorgang dabei mit einem Mikrofon auf und verstärkt anschließend das Geräusch, so wird ein vernehmliches Raspeln hörbar, das mit bloßem Ohr auch zu vernehmen ist, wenn die Schnecke mit der Zunge die Mündung ihres Gehäuses von Schleimresten befreit.
Erst unter dem Mikroskop ist zu erkennen, dass die Zunge der Schnecke in Wirklichkeit eine Raspelzunge, die Radula, ist, auf der in zahlreichen Querreihen mikroskopisch kleine Zähnchen angeordnet sind. Tatsächlich ist die Radula der Weinbergschnecke wie das Band eines Schaufelradbaggers aufgebaut: Sie bewegt sich über einen Knorpelkern und wird dabei durch die Nahrung gezogen. Die Radulazähnchen lösen dabei kleine Teilchen aus der Nahrung und befördern sie nach hinten in den Schlund. Im hinteren Bereich der Radula entstehen ständig neue Radulazähnchen, so dass die abgenutzten Zähnchen laufend ersetzt werden können.
Ihre Radula ist an die Ernährung einer Schnecke ebenso angepasst, wie die Zähne eines Säugetiers. So erkennt man an den vielen, breiten und gleichmäßigen Radulazähnchen einer Weinbergschnecke deutlich einen Pflanzenfresser.
Dank der Radula gehören die Schnecken zu den wenigen Wirbellosen, die ihre Nahrung vor dem Verschlucken zerkleinern können, im Gegensatz etwa zu einem Flusskrebs, der seine Nahrung zwar mit seinen Mundwerkzeugen zerreißen kann, aber keine Möglichkeit hat, die Nahrung zu kauen.