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Kubanische Baum- oder Malerschnecke

Polymita picta (Born 1778)

 

 
Kubanische Baumschnecke (Polymita picta): Maisi,
Kuba. Bild: Miguel Ernesto Suárez Blancart (iNaturalist).
Inhalt

Einleitung

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Kubanische Baumschnecke (Polymita picta): Maisi, Kuba.
Bild: Miguel Ernesto Suárez Blancart (iNaturalist).
 
Polymita picta: Maisi, Kuba.
Bild: Miguel Ernesto Suárez Blancart (iNaturalist).
 
Kaum eine andere Landschnecke der Welt ist so farbenprächtig wie Polymita picta: Ihre glänzenden Gehäuse wirken, als seien sie von Hand bemalt – in leuchtendem Gelb, Rot, Orange, Rosa oder in kunstvollen Kombinationen mit Streifen und Bändern. Diese Schönheit macht sie zu einem Symbol der kubanischen Natur, aber auch zu einem begehrten Ziel für Sammler – und damit leider zu einer gefährdeten Art.

 
Kubanische Baumschnecke (Polymita picta): Maisi, Kuba.
Bild: Armante Darmarin (iNaturalist).
Systematik

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Polymita picta, auch bekannt als Kubanische Malerschnecke oder Oriente-Baumschnecke (Oriente ist der Ostteil der Insel Kuba, vgl. auch Verbreitung), ist eine mittelgroße Landlungenschnecke aus der Familie der Cepolidae (früher Helminthoglyptidae). Sie ist die Typusart der Gattung Polymita und kommt ausschließlich im Osten Kubas vor.

Gastropoda Stylommatophora Helicina Helicoidea Cepolidae Polymita Polymita picta (Born 1778).

Quelle: MolluscaBase eds. (2025): Polymita picta (Born, 1778).

Interessanterweise wurde Polymita picta von Ignaz von Born 1774 als Helix picta erstbeschrieben, und zwar in dem selben Buch, in dem er auch erstmals den Namen Cornu aspersum für die Gefleckte Weinbergschnecke ( das Cornu-Problem) einführte: "Index rerum naturalium Musei Cæsarei Vindobonensis".

Born, I. Von. (1778). Index rerum naturalium Musei Cæsarei Vindobonensis. Pars I.ma. Testacea. 1-458,  Vindobonae (Wien). (Link).

Merkmale

Die Schalen erreichen eine Größe von bis zu etwa 20 mm. Sie sind glänzend, sehr farbenprächtig und meist leuchtend gelb mit einer weißen Bänderung. Die Art ist berühmt für ihren Schalenpolymorphismus: Es gibt zahlreiche Farbvarianten - die Färbung variiert abhängig von der Nahrung. Die große Vielfalt der Polymita-Schnecken dient möglicherweise als Schutzmechanismus, um Fressfeinde zu verwirren, oder um vorzutäuschen, die Schnecke sei giftig.

Verbreitung und Lebensraum

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Polymita picta: Puente de Yumurí, Guantánamo, Kuba.
Bild: Rappman (iNaturalist).
 
 
Verbreitungsgebiet der Gattung Polymita auf der Insel Cuba.
Quelle: Emilio Jorge Power: Distribution Area of Polymita picta.
Diese Schnecke ist endemisch in Ostkuba, vor allem im Gebiet des Alexander-von-Humboldt-Nationalparks, der sich von den Bergen bis an die Nordostküste der Insel erstreckt. Polymita picta lebt überwiegend auf Bäumen (arboreal) in Küstenhabitaten des subtropischen Waldes und bevorzugt bestimmte Baumarten, darunter die Kokospflaume (Chrysobalanus icaco), Giftbäume (Metopium toxiferum, Metopium brownei), die Gummibaum-Art Bursera simaruba sowie Coccoloba retusa.

Emilio Jorge Power: Distribution Area of Polymita picta.

Lebensweise

Die Ernährung der Schnecken besteht überwiegend aus Flechten, Moosen und Pilzbelägen (Biofilm) auf Rinde und Blättern. Die Blätter selbst und die Rinde der Bäume frisst die Schnecke jedoch nicht.

Polymita-Schnecken werden etwa 2 - 3 Jahre alt. Der Lebenszyklus dauert etwa 15 Monate: Die Paarung findet während der Regenzeit von September bis Oktober statt. Die Trockenzeit von Dezember bis Anfang Mai verbringen die Schnecken größtenteils im Trockenschlaf.

Fortpflanzung

Wie die meisten Landlungenschnecken sind Polymita picta Zwitter, können sich jedoch nicht selbst befruchten. Ähnlich wie andere Vertreter der Überfamilie Helicoidea setzen sie bei der Paarung einen Liebespfeil ein. Die Paarung verläuft in drei Phasen: Liebesspiel, Kopulation und Nachkopulation.

Fressfeinde

 
Polymita picta: Guantánamo, Kuba.
Bild: Francisco Martínez Nieto (iNaturalist).
Polymita wird von einer Vielzahl von Wirbeltieren und wirbellosen Tieren gefressen – darunter Vögel und Ratten. Der häufigste natürliche Fressfeind ist der Kubaweih oder Hakenschnabelweih (Chondrohierax uncinatus wilsonii), der im Osten Kubas lokal dort vorkommt, wo Polymita-Arten als Nahrungsquelle verfügbar sind. Dieser Greifvogel ernährt sich vor allem von Landlungenschnecken, sowohl von baumbewohnenden als auch von bodenlebenden Arten. Die Schnecken werden dabei so geschickt aus ihren Gehäusen gezogen, dass diese unbeschädigt bleiben. Unter den Ansitzen des Vogels finden sich oft regelrechte Haufen leerer Schalen.

Auf Kuba frisst der Hakenschnabelweih hauptsächlich Baumschnecken, auf Grenada und an anderen Orten dagegen große Landschnecken. Er ist weniger spezialisiert als die Schneckenweihen der Gattung Rostrhamus, da er neben Schnecken auch Frösche, Salamander, Insekten und Raupen frisst.

Der größte Feind der Polymita-Schnecken ist, wie fast immer, der Mensch: Durch die Bautätigkeit auf Kuba werden viele Lebensräume buchstäblich mit dem Bulldozer zerstört. Die damit verbundene Zerstörung ihres Lebensraumes. Habitatverlust ist letztendlichbei weitem die größte Bedrohung für Polymita, deren Verbreitungsgebiet ja auch nicht weitläufig ist (vgl. Verbreitung).

Emilio Jorge Power: Polymita Ecology Page.

Bedrohung und Schutz

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Die auffälligen Gehäuse werden von Sammlern und Händlern begehrt und zu Schmuck oder Zierstücken verarbeitet. Dadurch ist die Art stark gefährdet. Seit 1943 steht Polymita picta auf Kuba unter gesetzlichem Schutz: Der Export ist, abgesehen zu wissenschaftlichen Zwecken, verboten.

Literatur

 Links

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Letzte Änderung: 26.09.2025 (Robert Nordsieck).