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Arionidae I: Große Arten | Arionidae II: Kleine Arten | Arionidae III: Die Nacktschnecke von Kerry |
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![]() Braune Wegschnecke (Arion subfuscus ?) aus Bad Kreuznach. Bild: Robert Nordsieck. |
Ein charakteristisches Bestimmungsmerkmal für Arion subfuscus ist der hellgelbe oder sogar orangefarbene Körperschleim, der sich mit einer Fingerprobe gut zeigen lässt. Die Fußsohle der Braunen Wegschnecke ist weißlich bis cremefarben. Der Sohlenschleim ist im Gegensatz zum Körperschleim öfter farblos.
Der Geschlechtsvorhof (Atrium) hat bei Arion subfuscus ungefähr den halben Durchmesser der rundlichen Samentasche (Spermatheca), der Eileiter (Ovidukt) ist sehr groß und erweitert, wie bei Arion vulgaris (siehe Bild dort).
Maße: L: Bis 75 mm.
![]() Braune Wegschnecke (Arion fuscus) aus Niederösterreich. Bild: © Alexander Mrkvicka, Wien. |
Meist ist die Braune Wegschnecke einjährig, wobei in Mitteleuropa von Juni bis September etwa alle ein bis drei Wochen 50 Eier gelegt werden. Nach Abschluss der Eiablage sterben die Alttiere ab. Bis die Jungtiere schlüpfen, kann zwischen etwa einem Monat und mehr als 100 Tagen dauern, je nach vorherrschenden Temperaturen.
Das Verbreitungsgebiet der Braunen Wegschnecke erstreckt sich von den Pyrenäen bis zum Schwarzen Meer, im Norden bis auf die Britischen Inseln und Skandinavien, im Osten bis zum Kaukasus und den Ural. Auf der italienischen Halbinsel fehlt die Art, auf der Iberischen Halbinsel wahrscheinlich auch. In Griechenland kommt Arion subfuscus nur im Norden vor, in der Türkei allerdings nahe Istanbul.
Zusammen genommen ist die Braune Wegschnecke eine der am weitesten verbreiteten Wegschneckenarten, selten ist sie nur in East Anglia, wo sie nur in alten, naturbelassenen Wäldern vorkommt. Zusätzlich wurde die Braune Wegschnecke nach Nordamerika verschleppt, wo sie z.B. im Nordwesten der USA und in British Columbia (Kanada) vorkommt.
Anmerkung: Molekulargenetische Untersuchungen der sehr variablen und weit verbreiteten Braunen Wegschnecke haben ergeben, dass mehrere genetisch abgrenzbare Populationen in der Bildung begriffen sind, was zur allopatrischen Entstehung neuer Arten führen könnte, auch wenn die Isolierung noch nicht ausreichend weit fortgeschritten ist. Von der nahe verwandten Art Arion fuscus (O.F. Müller 1774) ist Arion subfuscus äußerlich nicht zu unterscheiden. Man geht aber davon aus, dass Arion subfuscus im Wesentlichen westeuropäisch verbreitet ist und sich das Verbreitungsgebiet von Arion fuscus im Osten daran anschließt. In Ostösterreich, wie z.B. in Niederösterreich, dürfte im Zweifelsfall Arion fuscus vorkommen.
Pinceel, J.;
Jordaens, K.; Backeljau, T. (2005): Extreme mtDNA divergences in a terrestrial
slug (Gastropoda, Pulmonata, Arionidae): accelerated evolution, allopatric
divergence and secondary contact. J. Evol. Biol. 18 (5) : 1264 - 80 (PDF, 1138
KB)
Links:
![]() Wald-Wegschnecke (Arion silvaticus) aus dem Wienerwald. Bild: Martina Eleveld. |
![]() Wald-Wegschnecke (Arion silvaticus) aus Hessen. Bild: Robert Nordsieck. |
![]() ![]() ![]() Gelbstreifige Wegschnecke (Arion fasciatus, oben) und Wald- Wegschnecke (Arion silvaticus, unten) aus Vermont, USA. Bilder: Harry G. Lee (Jacksonville Shell Club). |
Junge Wald-Wegschnecken sind hell bläulich grau mit schwachen und unscharfen, etwas dunkleren, Bändern und einem weißlichen Kielansatz zwischen Mantel und Schwanzende. In Ruhestellung sind Wald-Wegschnecken oft zusammen gezogen und ähneln dann etwas einer Assel.
Im Genitalapparat ist der Geschlechtsvorhof (Atrium) sehr groß, breit und abgeflacht, der Epiphallus ist breiter als der Samenleiter (Vas deferens). Der Eileiter (Ovidukt) ist breit, die Samentasche (Spermatheca) ist länglich und fast pfeilförmig.
Maße: L: Bis 40 mm.
Lebensraum und Verbreitung: Arion silvaticus lebt an schattigen und geschützten Stellen in der Streuschicht feuchter Laub-, Misch- und Nadelwälder der Mittelgebirge, im Norden auch in Waldgebieten im Heideland. Die Wald-Wegschnecke kommt auch auf nährstoffarmem, kalkarmem Boden vor. In der Schweiz kommt Arion silvaticus bis in einer Höhe von 2400 m NN. vor. Die Schnecken fressen vor allem abgestorbene Blätter.
Das Verbreitungsgebiet der häufigen Art erstreckt sich über das nördliche und westliche, sowie Mitteleuropa bis nach Südbulgarien, im Norden bis nach Island und die Färöer-Inseln.
Links:
![]() Arion fasciatus und Arion hortensis. Quelle: Livinglandscapes.bc.ca. |
![]() Gelbstreifige Wegschnecke (Arion fasciatus). Bild: Jörg Freyhof (iNaturalist): Brodenbach, Deutschland. |
Der Geschlechtsvorhof (Atrium) ist recht groß, der Epiphallus breiter als der Vas deferens. Der Eileiter ist sehr schmal und so lang wie der Epiphallus. Die Samentasche ist länglich, nicht rundlich.
Maße: L: Bis 50 mm, in Ausnahmefällen bis 70 mm.
Lebensraum und Verbreitung: Die Gelbstreifige Wegschnecke kommt vor allem an offenen Standorten vor, neben Gärten und Brachland ist sie auch an schattigen Stellen unter Bäumen und Sträuchern, in der Kraut- und Streuschicht zu finden. In der Schweiz kommt die Art bis in einer Höhe von 1300 m NN. vor.
Das Verbreitungsgebiet der Gelbstreifigen Wegschnecke erstreckt sich über Nord-, West- und Mitteleuropa bis nach Südosteuropa (Kroatien, Bosnien, Albanien und Bulgarien). Eingeschleppt wurde die Art auch in Nordamerika.
Links:
![]() Graue Wegschnecke (Arion circumscriptus) aus Thurston Co., Washington, USA. Bild: William Leonard (Calphotos). |
In zusammen gezogenem Zustand ist die Schnecke im Querschnitt glockenförmig, wie Arion fasciatus (s. o.). In Ruhephasen zieht sich die Schnecke nicht zusammen, wie Arion silvaticus, sondern bleibt ausgestreckt.
Der Geschlechtsvorhof (Atrium) der Grauen Wegschnecke ist sehr groß, der Epiphallus stark pigmentiert und breiter als der Samenleiter (Vas deferens). Der Eileiter ist kurz und nicht schmal, die Samentasche (Spermatheca) ist länglich.
Maße: L: Bis 50 mm.
Lebensraum und Verbreitung: Graue Wegschnecken bewohnen kühle feuchte Waldstandorte, wo man sie oft an Totholz findet. Seltener, wie z.B. in Großbritannien, kommen sie auch außerhalb von Wäldern und sogar in Kulturlandschaften vor. Arion circumscriptus lebt von Pilzmyzelien, aber auch von grünen Pflanzenteilen, Blüten und Früchten. In der Schweiz ist die Art bis in einer Höhe von 1600 m NN. zu finden.
Das Verbreitungsgebiet der Grauen Wegschnecke erstreckt sich ursprünglich über Nordwest- und Mitteleuropa bis nach Norditalien. Eingeschleppt wurde die Art auch in Nordamerika.
Bedrohungssituation: Während die Graue Wegschnecke in Großbritannien gemein ist, kommt sie in ihrem übrigen Verbreitungsgebiet zerstreut vor. In Österreich ist die Art stark gefährdet, in Bayern gefährdet (vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).
Links:
![]() Kleine Wegschnecke (Arion intermedius) aus Portugal. Bild: Adolfo Outeiro. |
![]() Kleine Wegschnecke (Arion intermedius): Victoria, Australien. Bild: Reiner Richter (iNaturalist). |
Von Arion obesoductus unterscheidet sich Arion intermedius morphologisch durch den kurzen, frei liegenden Eileiter (Ovidukt).
Maße: L: Bis 25 - 35 mm.
Lebensraum und Verbreitung: Die Schnecke bewohnt die Laubstreuschicht feuchter Laubwälder, Auwälder und Gewässerrandgebiete. Arion intermedius kommt auch auf Silikat-Boden vor. Offensichtlich ernährt die Schnecke sich von Pilzen. In trockenen Wäldern verbringen die Tiere den Trockenschlaf zusammengezogen mit gekrümmter Fußsohle und umgeben sich zum Schutz mit Erdkrumen. Die Schnecken leben ein Jahr und sind im Herbst ausgewachsen.
Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich über West- und Mitteleuropa, im Süden bis nach Festland-Italien und Sizilien, entlang der Küste Norwegens bis zum 65. Breitengrad, aber auch nach Island und den Färöer-Inseln.
Bedrohungssituation: In Mitteleuropa ist die Kleine Wegschnecke recht selten, hingegen in Großbritannien weit und gleichmäßig verbreitet. In der Schweiz und Bayern ist die Kleine Wegschnecke gering gefährdet.
Links:
![]() Alpen-Wegschnecke (Arion obesoductus ?) aus Tschechien. Bild: Michal Maňas (wikipedia). |
Laut MolluscaBase (s.u.) ist Arion alpinus allerdings als Arion intermedius zu identifizieren, im Gegensatz zu Arion obesoductus.
Beschreibung: Die sehr kleine Nacktschnecke ist gelblich weiß gefärbt, mit einem hell graubraunen Rückenband und dunkel graubraunen Seitenbändern. Der Körper ist von kleinen Warzen unregelmäßig bedeckt. Kopf und Fühler sind graublau, die Fußsohle ist orange oder gelblich gefärbt. Der Schleim ist gelblich, darin unterscheidet sich Arion obesoductus von einem jungen Arion subfuscus.
![]() Alpenwegschnecke (Arion obesoductus ?). Bild: Michal Maňas (Quelle). |
Maße: L: 15 - 25 mm.
Lebensraum und Verbreitung: Die Alpenwegschnecke lebt in Wäldern unter der Borke von Totholzbäumen, scheint nur in naturbelassenen Lebensräumen vorzukommen und lebt möglicherweise von Pilzen. Das Verbreitungsgebiet der Art ist nicht ganz geklärt: Die Art kommt von Tschechien bis nach Nordostitalien und Südwestdeutschland vor, südalpine Vorkommen, etwa aus dem Piemont, werden diskutiert, für eine Bestätigung reichen aber die vorhandenen anatomischen Befunde nicht aus.
Literatur
Links:
Unter dem wissenschaftlichen Namen Arion hortensis wurden früher bis zu drei Arten beschrieben. Heute wird dieser Artkomplex aus der Gartenwegschnecke (Arion hortensis), der Gemeinen Gartenwegschnecke (Arion distinctus) und der englischen Gartenwegschnecke (Arion owenii) auch als Arion hortensis agg. bezeichnet. Es besteht die Möglichkeit, dass sich noch weitere Arten in diesem Komplex verbergen, somit ist eine weitergehende wissenschaftliche Untersuchung von Nöten.
Entgegen früheren Berichten hat die Gartenwegschnecke (Arion hortensis) offensichtlich eine enger begrenzte Verbreitung, als bisher angenommen, in Westeuropa (Niederlande, Belgien, Frankreich, den westlichen und südlichen Teil Deutschlands und die Nordschweiz). Die Gemeine Gartenwegschnecke (Arion distinctus) hingegen ist erheblich weiter verbreitet und ihr Verbreitungsgebiet deckt sich mit den meisten älteren Angaben für den Artkomplex Arion hortensis agg. Allerdings kommen beide Arten teilweise gemeinsam (sympatrisch) vor. Die dritte Art aus dem Artkomplex, die englische Gartenwegschnecke Arion owenii, konnte bisher nur in einigen Regionen der Britischen Inseln nachgewiesen werden.
Nachweise der Verschleppung von Arion hortensis in gemäßigte Regionen der übrigen Welt (Neuseeland, Südafrika und Australien) beziehen sich auf den Artkomplex, es muss also noch nachgewiesen werden, ob es sich um Arion hortensis oder Arion distinctus handelt.
Literatur
![]() Gartenwegschnecken (Arion hortensis): Bonn, Deutschland. Bild: Ahabo, (iNaturalist). |
![]() Gartenwegschnecke (Arion hortensis), Unterseite. Bild: Ahabo, (iNaturalist). |
![]() Arion fasciatus und Arion hortensis. Quelle: Livinglandscapes.bc.ca. |
Maße: L: 30 - 40 mm, in Ausnahmefällen bis zu 50 mm.
Lebensraum und Verbreitung: In der Natur lebt die Gartenwegschnecke in Laubwäldern und Buschlandschaften. Als Kulturfolger ist sie, wie der Name sagt, oft in Gärten, Parks, Feldern, Gewächshäusern, Kellern und Lagerhäusern zu finden. Gartenwegschnecken leben in der Kraut- und Streuschicht, unter Steinen und in Spalten im Boden. Im Norden der Britischen Inseln tritt die Gartenwegschnecke ausschließlich als Kulturfolger auf.
Gartenwegschnecken sind zwar Allesfresser, bevorzugen allerdings Obst (z.B. wilde und gezüchtete Erdbeeren), Sämlinge und junge, geschwächte Pflanzen. Dadurch können Gartenwegschnecken zu einem ernstzunehmenden Garten- und Gewächshausschädling werden (neben der Spanischen Wegschnecke (Arion vulgaris) ist die Gartenwegschnecke eine der bekannteste Schadschneckenarten).
Das Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von den Britischen Inseln (mit Ausnahme von Schottland und Nordwestirland) über die Niederlande bis nach Frankreich, durch West- und Süddeutschland bis in die Südwestschweiz. In den Alpen ist die Art bis in einer Höhe von 2000 m anzutreffen. In vielen anderen Regionen ist die Gartenwegschnecke durch den Menschen verschleppt worden.
Links:
![]() Gemeine Gartenwegschnecke (Arion distinctus). Pötzleinsdorf, Wien, Österreich. |
![]() Gemeine Gartenwegschnecke (Arion distinctus). Bilder: M. Greilhuber, (iNaturalist). |
Maße: L: Bis 50 mm.
![]() Gemeine Gartenwegschnecke (A. distinctus), Unterseite. Bild: M. Greilhuber, (iNaturalist). |
Die Gemeine Gartenwegschnecke ist bald in offen gelassenem Brachland zu finden und wird oft durch den Menschen verschleppt. Sie kann zu einem Schädling für Gärten und Landwirtschaft werden. In der Schweiz tritt sie bis in Höhen von 2300 m NN. auf, bleibt allerdings meistens unterhalb von 1500 m NN. Arion distinctus lebt von grünen Kräutern und Früchten, ist daher auch für viele Fraßschäden an Zucht-Erdbeeren verantwortlich.
Die Gemeine Gartenwegschnecke gehört zu den weit verbreiteten und häufigen Arten. Ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von West- und Mitteleuropa bis nach Norditalien und Bulgarien, im Norden die Britischen Inseln außer den Hebriden, aber inklusive der Isle of Man, die Shetland- und Orkney-Inseln, außerdem die Färöer-Inseln. In Skandinavien liegt die Nordgrenze der Verbreitung bei 63° n. Br. Zusätzlich wurde die Gemeine Gartenwegschnecke nach Nordamerika verschleppt.
Links:
Letzte Änderung: 06.08.2025 (Robert Nordsieck).