Ökologie der Landschnecken

Übersicht:

Klimatische Faktoren

Feuchtigkeit

Schnecken sind Feuchtlufttiere, das heißt, die meisten Arten sind aufgrund ihres Körperbaus besser an feuchte Standorte angepasst, als an trockene. Die Schale der Schnecken, ebenso wie unterschiedliche Anpassungen im Verhalten (s.u.), ermöglicht den Tieren, die nicht durch eine harte Körperhaut geschützt sind, einen ausreichenden Schutz gegen Trockenheit. Im Allgemeinen sind Schnecken aber bei trockenem Wetter nicht aktiv, fressen daher nicht und pflanzen sich nicht fort. An feuchten Standorten wird man also eine individuenreichere Schneckenfauna finden, als an trockenen Standorten.

Für Schnecken nutzbare Feuchtigkeit entsteht aus unterschiedlichen Quellen. Von den Niederschlägen ist der Regen als nutzbarste Form der Feuchtigkeit zu nennen, allerdings dauert es meist einige Zeit, bis Schnecken nach einer Phase der Trockenheit auf Regenwetter reagieren können, da sie zunächst aus dem Trockenschlaf aufwachen müssen. Auch neblige Wetterlagen können bei ausreichender Umgebungstemperatur zu Aktivitätsphasen bei Schnecken führen.

Die Nähe eines Gewässers trägt auch bei trockenem Wetter dazu bei, dass sich mehr lebende und aktive Schnecken finden lassen. Dabei muss es sich nicht zwingend um Arten handeln, die in unmittelbarer Nähe zu Gewässern leben, sondern die höhere Bodenfeuchte (einhergehend mit entsprechendem Vegetationsreichtum), führt auch in einiger Entfernung zu Schneckenreichtum.

Auch die morgendliche Tauphase führt meist zu Aktivität bei Schnecken. Entsprechende Temperaturen vorausgesetzt, sind die meisten Schneckenarten entweder morgens aktiv, wenn der Tau Feuchtigkeit zur Verfügung stellt, oder abends, wenn es etwas kühler wird: Durch die Abkühlung der Luft wird mehr Feuchtigkeit nutzbar, die sich in der warmen Luft des Tages ansammeln konnte (warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen, als kalte, was das Phänomen der Kondensation erklärt).

Sonneneinstrahlung

Die Sonneneinstrahlung wirkt der Feuchtigkeit entgegen. Sie sorgt für zunehmende Verdunstung, die erwärmte Luft nimmt die Feuchtigkeit auf, die dann der Natur nicht mehr unmittelbar zur Verfügung steht.

Auch auf kleinem Raum kann man erkennen, dass Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit zusammenhängen. Betrachtet man auf engem Raum südexponierte (nach Süden weisende) und andere Stellen, so wird man meistens an südexponierten Positionen weniger Schnecken finden, da diese Stellen die größte Zeit des Tages der Sonne ausgesetzt sind.

Auf der anderen Seite gibt es aber sehr wohl Schneckengruppen, die sich in besonderem Maße an trockene und sonnige Standorte angepasst haben (Sonneneinstrahlung hat eine gesteigerte Verdunstung und damit eine größere Trockenheit zur Folge): Man bezeichnet diese Schnecken als xerophil (trockenheitsliebend). Aus der heimischen Fauna zu nennen wären zum Beispiel die Heideschnecken (Xerolenta, Helicella u.a., Familie Hygromiidae) und die Zebraschnecken (Zebrina detrita, Familie Enidae). Obwohl sie sich sonst nicht ähneln, ist beiden Schneckengruppen das weiße Gehäuse gemeinsam, dessen helle Farbe die Sonnenstrahlung reflektiert und dadurch die Verdunstung verringert.

Temperatur

Die Temperatur hat sehr wohl auch Auswirkungen auf die Aktivität von Schnecken, über die Trockenheit hinaus. Die meisten Schneckenarten werden inaktiv, wenn es zu kalt oder zu warm wird. Davon ausgenommen sind einzelne Gruppen, die sich dies zunutze machen, wie etwa die Glasschnecken (Vitrinidae), von denen manche Arten auch bei kaltem Wetter aktiv sind und Jagd auf andere Schneckenarten machen, die bereits von der Kälte beeinträchtigt sind.

Tageszeitliche Unterschiede

Jahreszeitliche Unterschiede

Das Zusammenspiel von Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit hat außerdem Auswirkungen auf weitere ökologische Faktoren: Das Ausmaß an Niederschlag über eine lange Zeit entscheidet über die Bodenbildung durch Verwitterung des Gesteinsuntergrundes. Zusammen mit dem Boden beeinflussen Sonneneinstrahlung und Feuchtigkeit natürlich außerdem die Stärke und Form der Vegetationsdecke.