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RiemenschneckenHelicodontidae Kobelt, 1904 |
![]() Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta) mit behaartem Ge- häuse: Zürich, Schweiz. Bild: René Stalder (iNatruralist). |
![]() Sichelmundschnecke (Drepanostoma nautiliforme) aus Gorde- vio (Tessin, Schweiz). Der Blick zeigt die Gehäusespitze (Apex). Bild: © Stefan Haller (schneckenfoto.ch). |
Quelle: MolluscaBase eds. (2021):
Helicodontidae Kobelt,
1904.
Erklärung der
Schalenmerkmale zur Bestimmung.
Riemenschnecke - Helicodonta obvoluta (O. F. Müller 1774)
![]() Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta) mit behaartem Ge- häuse. Die Haare dienen unter anderem als Tarnmittel. Bild: Robert Nordsieck. |
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![]() Helicodonta obvoluta, Schalenansicht. Bild: H. Zell (Quelle). |
![]() Riemenschnecke (Helicodonta obvoluta) mit behaartem Ge- häuse. Bild: Robert Nordsieck.. |
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![]() Riemenschnecke (rechts) mit jungem Schnegel (Limax cinereo- niger). Bild: Robert Nordsieck. |
Neben der Form ihres Gehäuses fällt Helicodonta obvoluta vor allem durch die Form ihrer Mündung auf, die dreieckig und wulstig verdickt ist, dadurch dreibuchtig wird. Die Windungen sind eng aufgewunden, ähnlich einem aufgerollten Riemen, wodurch die Schnecke ihren deutschen Namen erhält.
Besonders bei jungen Tieren ist das Gehäuse, dessen Oberfläche unregelmäßig grob gestreift ist, mit bis zu 1 mm langen Haaren besetzt; bei älteren Exemplaren bleiben davon oftmals nur die Narben zurück. Die Haare dienen vorwiegend dazu, den Halt der Schnecke auf den feuchten Blättern ihrer Futterpflanzen zu verbessern. Neben der Feuchtigkeits- und Haftungskontrolle des Gehäuses haben sie außerdem eine Tarnungsfunktion, da sie Schmutz am Gehäuse halten.
Pfenninger, M. et al.: "Why do snails have hairs? A Bayesian inference of
character evolution".
In Ruhephasen und im Winter verschließt die Riemenschnecke ihre Mündung mit einem kalkweißen Deckel oder Epiphragma (vgl. auch Überwinterung der Weinbergschnecke).
Maße: B: 11 - 15 mm; H: 5 - 7 mm; U: 5 - 6.
Lebensraum und Verbreitung: Helicodonta obvoluta lebt in Wäldern unter totem Laub, Fallholz und zwischen Steinen. Während sie im Bergland meistens auf Kalkgrund vorkommt, ist sie nicht zwingend kalkgebunden.
Die Riemenschnecke kommt in weiten Teilen Europas vor: Von den Pyrenäen erstreckt sich das Verbreitungsgebiet durch das südliche und mittlere Frankreich bis nach Belgien und die Provinz Limburg im südlichen Holland. Durch die deutschen Mittelgebirge ist Helicodonta obvoluta ostwärts bis in die inneren Westkarpaten verbreitet; im westlich und südwestlich von Wien gelegenen Wiener Wald gehört sie, wie erwähnt, zu den häufigsten Arten.
Im Süden erstreckt sich das Verbreitungsgebiet durch die Alpen bis in die Toskana und den Nordwesten der Balkanhalbinsel. Als ein Relikt der nacheiszeitlichen Wärmezeit ist Helicodonta obvoluta außerdem isoliert in Südostengland (in den South Downs) und in Schleswig Holstein anzutreffen.
Sichelmundschnecke - Drepanostoma nautiliforme Porro 1836
![]() Sichelmundschnecke (Drepanostoma nautiliforme): Piemont, Italien. Bild: Roberto Sindaco (iNaturalist). |
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![]() Jungtier der Sichelmundschnecke. Bild: © Stefan Haller (schneckenfoto.ch). |
Maße: H: 2,5 - 3 mm; B: 5 - 6 mm; U: 5.
Lebensraum und Verbreitung: Die Sichelmundschnecke bewohnt schattige und feuchte Standorte in Wäldern höherer Lagen. Oftmals findet man sie in kleinen Gruppen in der Laubstreu, and altem Holz und Baumrinde und auf feuchtem Geröll. Drepanostoma nautiliforme ist auf kalkreichem Boden häufiger als auf Silikatgestein.
Drepanostoma nautiliforme ist südwest-alpin verbreitet, sie kommt nordwestlich von Turin bis zum Comer See und dem Monte Rosa Massiv vor, wo sie bis auf 1400 m NN zu finden ist. Fossil ist sie auch nördlich der Westalpen (in Ablagerungen aus der Zwischeneiszeit in Hohenzollern und der Fränkischen Schweiz) gefunden worden.
Bedrohungssituation: Von Waldbränden bedroht ist die Sichelmundschnecke in der Schweiz als gefährdet eingestuft (vgl. Gefährdungskategorien gemäß Roter Liste).
![]() Mit Bildern von Stefan Haller: http://www.schneckenfoto.ch. |
Letzte Änderung:
29.08.2025 (Robert
Nordsieck).