Microcondylaea bonellii (Férussac 1827)
![]() Microcondylaea compressa (syn. M. bonellii) in Kroatien. The baumähnlichen Siphonalpapillen sind typisch für diese Art. Bild: Alexander Mrkvicka (Quelle). |
Falkner,
G.; Fechter, R. (1990): "Weichtiere",
Mosaik-Verlag, München 1990; S. 262.
Beschreibung: Die Schwachzähnige Flussmuschel hat ein
gelblich braunes bis dunkelbraunes Gehäuse mit einem grünlichen Farbton. Die
Schale der Muschel ist gestreckt elliptisch und flach zusammen gedrückt. Die
Wirbelstruktur besteht aus feinen Runzeln. Wie der Name schon sagt, ist das
Schloss dieser Art stark reduziert und besteht auf beiden Seiten nur aus einem
schwachen, mit einer Conchinschicht bedeckten Zahn. Der Fuß der Muschel ist lang
und stark.
Schwachzähnige Flussmuschel (Microcondylaea bonelli)
aus
dem Fluss Mirna (Istrien).
Bild:
© Alexander Mrkvicka, Wien.
Die Glochidien haben keine Haken. Die Muschel verbreitet sich über wurmähnliche Larven, die Fische infizieren, nachdem sie von diesen als Beute aufgenommen wurden und sich dann als reife Glochidien in deren Kiemen festsetzen. Die Schwachzähnige Flussmuschel wird bis zu 15 Jahre alt.
Maße: B: 25 - 35 mm; H: 17 - 24 mm; L: 50 - 70 mm, ausnahmsweise bis 100 mm.
Lebensraum und Verbreitung: Die Schwachzähnige Flussmuschel lebt in sauberen langsam oder schnell fließenden Gewässern, meist in Flachwasserzonen mit sandigem Untergrund, wo sie zwischen höheren Wasserpflanzen zu finden ist, aber ebenso an Seeufern mit bewegtem Wasser. Oftmals ist die Muschel so tief eingegraben, dass nur die dem Wasserstrom entgegen gerichteten Siphone zu sehen sind.
Microcondylaea bonellii kommt vom Flussgebiet des Po in Norditalien bis ins Flussgebiet des unteren Isonzo, sowie im Flussgebiet der Mirna, vor, die nördlichsten Vorkommen sind im Abfluss des Kalterer Sees zu finden. Im Luganer, Comer und Gardasee tritt die Art nur in den Abflüssen auf. Das zweite Verbreitungsgebiet der Art erstreckt sich von Montenegro bis nach Albanien, wo die Schwachzähnige Flussmuschel in den Zuflüssen des Skutarisees, im Ohridsee (dort ist die Art in sandig-schlammigen Buchten sehr häufig) und im Dringebiet zu finden ist.
Dort, wo beide Arten vorkommen, kann Microcondylaea bonellii auch als Wirtsfisch für den Bitterling dienen.
Der Fischkindergarten in der Teichmuschel.
Bedrohungssituation: Während die Art in Italien sehr selten ist, wurde sie dort bis 1984 als verschollen betrachtet, bis ein Vorkommen im Flussgebiet des Isonzo entdeckt werden konnte. In der Schweiz ist die Art ausgestorben (früher bis in den Südtessin zu finden), in Albanien ist sie als gefährdet eingestuft.
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Schwachzähnige Flussmuschel (Microcondylaea bonelli)
aus
dem Fluss Mirna (Istrien).
Bilder: © Alexander Mrkvicka, Wien.
Letzte Änderung: 11.08.2025 (Robert Nordsieck).