Überwinterung

Als Überwinterung bezeichnet man die Strategie, die sich bei unterschiedlichsten Lebewesen entwickelt hat, die in den gemäßigten und kalten Klimazonen die kalte Jahreszeit überstehen müssen.

Winterschlaf

 
Europäischer Igel (Erinaceus europaeus).
Bild: Torsten Freitag.

Winterschlaf kommt nur bei Säugetieren (z.B. Igel, Siebenschläfer, Feldhamster und Murmeltiere) und manchen Vögeln, also ausschließlich bei gleichwarmen (homoiothermen) Tieren, vor. Diese fressen sich bis zum Herbst einen besonderen Winterspeck an und verfallen dann in einer geeigneten isolierten Winterhöhle zusammengekugelt in einen energetischen Sparzustand, den so genannten Torpor, in dem sie gegen äußere Reize nur sehr wenig empfindlich sind. Alle Körperfunktionen sind stark herabgesetzt und die Atmung ist stark reduziert, Atemzüge finden z.T. nur noch im Stundentakt statt. Der Energieverbrauch ist auf ein Minimum reduziert. Man geht davon aus, dass neben den sinkenden Außentemperaturen und dem herbstlichen Nahrungsmangel vor allem die jahreszeitlich hormonal gesteuerte innere Uhr verantwortlich für die Einleitung des Winterschlafes ist.

Winterruhe

Im Gegensatz zum Winterschlaf steht die Winterruhe, in der manche Säugetiere, etwa Bären, Dachse, Eichhörnchen und Waschbären. In der Winterruhe verbringen die Tiere den Winter vorwiegend im Ruhezustand, sind allerdings öfter wach und wechseln manchmal die Schlafposition. Die Winterruhe ist allerdings sehr unterschiedlich weitgehend, so verbringen Braunbären z.B. den größten Teil des Winters in einem hormonal kontrollierten Dämmerzustand, während dem wie während des Winterschlafes keine Ausscheidung stattfindet und das Tier auch keine Nahrung sucht. Dank des Winterruhehormons verliert der Bär aber nicht an Muskelkraft.

Winter- oder Kältestarre

Von Winterschlaf und Winterruhe des gleichwarmen Tiere ist besonders die Kältestarre der wechselwarmen (poikilothermen) Tiere zu unterscheiden. Wechselwarme Tiere verbringen oft mehrere Monate in einem Zustand der Winterstarre, während der das Einfrieren der Körperflüssigkeiten durch Anreicherung kleiner Zuckelmoleküle (z.B. Glukose) verhindert wird. Ebenso werden bei manchen Fröschen wird auch bei Schnecken wie der Weinbergschnecke Ausscheidungsprodukte, wie Harnsäure, angereichert und erst im Frühjahr ausgeschieden. Gerade Weinbergschnecken zeichnen sich durch eine sehr weitgehende Kältestarre aus, während der sie dank zahlreicher Anpassungen selbst tiefe Minustemperaturen überstehen können. (Mehr über die Überwinterung der Weinbergschnecke... ).