Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Weinbergschnecken haben nur einen Fuß. Dafür aber Tausende von Zähnen. Bei der Paarung sind Weinbergschnecken nicht Männchen oder Weibchen, sondern beides, und zwar nicht nacheinander, sondern gleichzeitig. Die Biologie der Weinbergschnecke ist voll von Geheimnissen und interessanten Fakten ... Mehr...

Biologie

Organe und Organsysteme (Morphologie)

Während man außerhalb der Schale einer Weinbergschnecke nur Kopf und Fuß erkennen kann, bleiben Teile ihres Körpers immer in der harten, leblosen Schale verborgen ... Mehr...

Die Ernährung

Weinbergschnecken sind Pflanzenfresser. Ihre Raspelzunge (Radula) mit Tausenden nahezu gleichförmigen Zähnchen ist für die Weichtiere allgemein typisch. Schnecken und andere Weichtiere gehören daher zu den wenigen wirbellosen Tieren, die dazu in der Lage sind, ihre Nahrung zu zerkleinern ... Mehr...

Verdauung und Exkretion

Die Verdauung der Weinbergschnecke geschieht anders, als beim Menschen: So ist der Magen nur ein Blindsack, in dem die Nahrung zur besseren Verdauung gestaut wird und die oftmals fälschlich als Leber bezeichnete Mitteldarmdrüse produziert nicht nur Verdauungssekrete, sondern verdaut auch die Nahrung und speichert Nährstoffe in geeigneter Form. Weinbergschnecken gewinnen sogar wertvollen Kalk aus ihrer Nahrung.

Die Exkretion der Weinbergschnecke ist Aufgabe der Niere. Hier werden vor allem stickstoffhaltige Abfallstoffe aus dem Blut gefiltert, gleichzeitig wird aber auch Wasser zurück gewonnen, so dass die Weinbergschnecke schließlich eine stark harnsäurehaltige Paste ausscheidet. Mehr...

Atmung und Blutkreislauf

Alle Weinbergschnecken sind adelig – sie haben blaues Blut. Das liegt allerdings weniger an ihrer noblen Abstammung, sondern daran, dass sie einen anderen Blutfarbstoff einsetzen, als wir: Hämocyanin wirkt auf Grundlage eines Kupferkomplexes, der sich im sauerstoffreichen Zustand blau färbt ... Mehr...

Das Nervensystem

Das Nervensystem der Weinbergschnecke hat sich aus einem Bauchmark mit Strickleiternervensystem ähnlich dem der Ringelwürmer (Annelida) entwickelt. Von dieser Situation ist bei der Weinbergschnecke jedoch nicht mehr viel zu sehen. Vielmehr haben sich ihre ursprünglich im Körper verteilten Nervenknoten (Ganglien) so stark im in Kopfnähe liegenden Schlundring konzentriert, dass man fast von einem Gehirn sprechen kann. Mehr...

Sinne und Sinnesorgane

Die Weinbergschnecke besitzt nur zwei Typen von Sinnesorganen, nämlich die Augen und die als Gleichgewichtsorgane dienenden Statocysten neben dem Schlundring. Zahlreiche spezialisierte Sinneszellen sind jedoch über den Körper verteilt und verschaffen der Schnecke Informationen über Berührung, Temperatur und Feuchtigkeit. Die Zellen des Geruchs- und Geschmackssinnes befinden sich vor allem auf den Fühlern und Lippen am Kopf der Schnecke... Mehr...

Fortpflanzung und Entwicklung

Liebesspiel und Paarung

Weinbergschnecken sind Zwitter – sie besitzen ein Geschlechtsorgan, das sowohl männliche, als auch weibliche Geschlechtszellen produziert und daher als Zwitterdrüse bezeichnet wird. Außerdem sind in ihrem Genitalapparat zahlreiche Hilfsorgane und unterschiedliche Kanäle angeordnet. Vor der eigentlichen Paarung findet bei der Weinbergschnecke ein so genanntes Liebesspiel statt, während dem sie einen Liebespfeil einsetzen kann, dessen eigentliche Bedeutung erst vor kurzer Zeit erkannt worden ist. Mehr...

Die Eiablage

Die Befruchtung der Eizellen findet jedoch, unabhängig von der Paarung, zeitlich erst in Zusammenhang mit der Eiablage statt: Wenn sie einen geeigneten Platz zur Eiablage gefunden hat, beginnt die Schnecke damit, eine Legehöhle zu graben. Anschließend legt die Weinbergschnecke ihre Eier ab und verschließt die Legehöhle. Mehr...

Die Entwicklung

Aus der befruchteten Eizelle entwickelt sich die junge Schnecke. Weinbergschnecken, anders als viele andere, wasserlebende Schneckengruppen, entwickeln sich nicht über ein frei lebendes Larvenstadium, sondern ihre ganze Entwicklung findet im Ei statt, so dass die Jungschnecke schon stark dem erwachsenen Tier ähnelt. Bis sie die Geschlechtsreife erreicht, hat die Jungschnecke jedoch noch einen langen, gefahrvollen Weg vor sich. Mehr...

Die Überwinterung

In unseren Breiten müssen Weinbergschnecken, die über 20 Jahre alt werden können, den Winter, den sie sonst nicht überleben könnten, in einer Ruhephase überdauern. Dank einer erstaunlichen Vielzahl von Anpassungen während dieser Überwinterung können Weinbergschnecken selbst frostige Temperaturen überdauern. Mehr...

Die Trockenruhe

Nicht nur die Kälte des Winters, auch die Hitze und Trockenheit des Sommers stellt für das Feuchtlufttier Weinbergschnecke eine Bedrohung dar, die sie durch geeignete Ruhephasen überdauern muss. Mehr...

Die Schale

Die Schale der Weinbergschnecke besteht aus hartem, widerstandsfähigem Kalk (Calciumcarbonat). Bis zur Geschlechtsreife wächst die Schale gemeinsam mit dem Körper mit, indem die Schnecke im Mündungsbereich Kalk anlagert. Später wird nur noch die Schalenwand durch Kalkanlagerung weiter verdickt, so dass alte Weinbergschnecken es zu erstaunlich dicken Schalen bringen, die fast unzerstörbar sind. Entsteht doch einmal ein Schalenschaden, der für die Schnecke nicht tödlich ist, so besteht die Möglichkeit zur Schalenreparatur. An der Farbe und Form der Schale kann man Helix pomatia von anderen Weinbergschnecken- und verwandten Schneckenarten unterscheiden. Mehr...

Systematik

Systematische Einordnung

Die biologische Systematik unterscheidet Nomenklatur (Namengebung) und Klassifikation (Einordnung in ein biologisches System). Die mitteleuropäische Weinbergschnecke (Helix pomatia) wird zusammen mit anderen Weinbergschnecken der Gattung Helix, verwandten Weinbergschnecken der Gattungen Cornu und Cantareus, sowie mit weiteren verwandten Gruppen, wie etwa den Bänderschnecken (Cepaea) zur Familie der Schnirkelschnecken (Helicidae) gezählt. Diese gehören zu den Landlungenschnecken (Stylommatophora), den Lungenschnecken (Pulmonata) und schließlich zur Klasse der Schnecken (Gastropoda), einer der acht Klassen im Stamm der Weichtiere (Mollusca). Mehr...

Die Bestimmung

Die genaue und wissenschaftlich korrekte Identifikation von Schneckenarten ist keineswegs einfach. Helix pomatia ist keineswegs die einzige bekannte Weinbergschneckenart. Heute kommen in Mitteleuropa zwei weitere Weinbergschnecken, eingeschleppt aus angrenzenden Räumen vor. Besonders im Balkangebiet haben es die Weinbergschnecken zu besonderer Artenvielzahl gebracht. Eine Bestimmung von Schneckenarten kann daher durch Kennzeichen der Schale und anatomische Untersuchungen geschehen. In letzter Instanz hilft aber manchmal nur noch eine molekulargenetische Untersuchung. Mehr...

Der natürliche Lebensraum

Die Weinbergschnecke ist ein Kalk liebendes Feuchtlufttier. Sie kommt bevorzugt auf vegetationsreichen Kalkböden vor, wie zum Beispiel in Lebensräumen an Wald- und Wegrändern, sowie in Buschlandschaften. Obwohl sie manchmal auch in Gärten und Nutzanlagen auftaucht (daher der Name Weinberg-Schnecke), kann man die Weinbergschnecke nicht als Schädling bezeichnen. Durch Absammeln und Vernichtung geeigneter Lebensräume ist die Weinbergschnecke heute so selten geworden, dass sie z.B. in Deutschland allgemein unter Naturschutz steht. Da hier oft mit Gift gearbeitet wird, sind Weinbergschnecken in Weinbergen heute nur noch selten zu finden. Mehr...

Die Verbreitung

Helix pomatia ist eine kontinentale Weinbergschneckenart, im Gegensatz z.B. zu ihrem Verwandten, Cornu aspersum, die vorwiegend in ozeanisch geprägten Räumen vorkommt. Man geht heute davon aus, dass die Weinbergschnecke erst durch die nacheiszeitliche Rodungstätigkeit des Menschen in Mitteleuropa verbreitet wurde. Weitere Verbreitung fand auch durch den Menschen statt – die Weinbergschnecke kann also ein echter Kulturfolger sein. Mehr...

Wirtschaft

Die wirtschaftliche Bedeutung von Weichtieren geht schon auf die vorgeschichtliche Zeit zurück. Aus prähistorischen Ausgrabungen weiß man, dass der Mensch schon damals Weichtiere, wie Muscheln und später auch Schnecken, gesammelt hat. Heute wird die Weinbergschnecke nicht nur zur Nahrungserzeugung genutzt, sondern findet z.B. auch in der Medikamentenforschung Verwendung.

Schneckenzucht

Da die Weinbergschnecke in freier Natur heute selten geworden ist und nicht mehr gesammelt werden darf, ist die wirtschaftliche Zucht heute der einzige (auch ökologisch vertretbare) Weg, um die steigende Nachfrage nach Weinbergschnecken als Speise und für die Forschung zu stillen. Unterschiedliche Methoden der wirtschaftlichen Schneckenzucht versprechen Schnecken verschiedener Qualität. Schneckenzuchtverfahren haben sich vor allem aus italienischen und französischen Methoden entwickelt. In Konkurrenz dazu stehen auf dem deutschen Markt leider auch Schnecken, die in Osteuropa (Polen), auf dem Balkan und in der Türkei immer noch in freier Natur gesammelt werden dürfen. Mehr...

Geschichte

Die Schneckenzucht hat den Menschen durch eine wechselhafte Geschichte begleitet. Während im Mittelalter Schnecken einerseits als Zubrot zu den manchmal kargen Erzeugnissen landwirtschaftlicher Betriebe dienten, wurden sie in den Schneckengärten der Klöster als Fastenspeise gehalten. Napoleon ließ eingedeckelte Schnecken auf seinen Feldzügen als natürliche Konserven mitführen. Aus dem Schwabenland wurden Schnecken im 18. Jahrhundert mit den Ulmer Schachteln die Donau hinab bis nach Wien verfrachtet. Heute betrachtet man Schnecken auf der Speisekarte gemeinhin als teure Delikatesse, jedoch weist die Tendenz auch wieder zurück zu traditionelleren Konsumformen dieses uralten Naturprodukts. Mehr...

Zum Nachschlagen

Literaturverzeichnis

Literaturverzeichnis.

Links

Links zum Thema Schnecken.

Links zum Thema Schnecken (wissenschaftliche Seiten).