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Essbare Schnecken (Escargots)

Die Weinbergschnecke (Helix pomatia)

Auf Französisch bezeichnet man eine Schnecke entweder als escargot, limaçon oder limace. Während escargot üblicherweise eine Schnecke mit einer Schale bedeutet, im Besonderen eine essbare Art, bezeichnet limaçon eine nicht essbare Schnecke mit Schale und limace eine Nacktschnecke.


Zuchtschnecken. Bild: Robert Nordsieck.
 

Die unterschiedlichsten Schneckenarten werden als Escargots gehandelt. Grundsätzlich gehören viele Arten davon zu den Schnirkelschnecken (Helicidae), unter diesen vor allem zu den Weinbergschnecken (Helix und verwandte Genera). Auf der anderen Seite spielt auch die Familie der Achatschnecken (Achatinidae) eine bedeutende Rolle als Speiseschnecken. Während in Europa und Nordamerika vorwiegend Schnirkelschnecken als Speiseschnecken konsumiert werden, erstreckt sich die Bedeutung von Achatschnecken als Speiseschnecken vor allem auf den afrikanischen Kontinent. In Konserven und besonders klein gehackt werden Achatschnecken sehr wohl auch hierzulande konsumiert.

 
Eobania vermiculata. Bild: © V. Wiese.

Zu den essbaren Schnirkelschnecken gehören andererseits auch Arten wie die Nudelschnecke (Eobania vermiculata), die aber im Gegensatz zu den Weinbergschnecken nicht gezüchtet werden, sondern vor allem im mediterranen Raum als Sammelschnecken der Natur entnommen werden.

Der wissenschaftliche Name dieser Schnecke hat auch eine interessante kulinarische Vorgeschichte: Er geht auf den dänischen Malakologen Otto Friedrich Müller (siehe auch "Das Cornu-Problem"), der diese Art als erster beschrieben hat und sich dadurch das Recht erwarb, sie zu benennen. Die Musterung ihrer Schale erinnerte Müller an italienische Vermicelli-Nudeln und daher nannte er die Art vermiculata – Nudelschnecke. Aus diesem Grund lautet der komplette wissenschaftliche Name der Nudelschnecke bis heute Eobania vermiculata (O.F. Müller 1774).

Verwandte der Weinbergschnecke.
Schnirkelschnecken III: Mediterrane Helicidae.
 

Cornu aspersum
Wildtyp der gefleckten Weinbergschnecke (Cornu aspersum).
Bild: Robert Nordsieck.
 

Die größeren Arten von Escargots aus der Familie der Schnirkelschnecken gehören grundsätzlich zu drei Typen: Escargot de Bourgogne, Escargot petit gris und Escargot Turc. Escargot de Bourgogne bedeutet burgundische Schnecke; gemeint ist die mitteleuropäische Weinbergschnecke (Helix pomatia). Petit Gris (Kleine graue Schnecke) hingegen bezeichnet die gefleckte Weinbergschnecke (Cornu aspersum, die oftmals auch unter dem veralteten Namen Helix aspersa erwähnt wird). Escargot Turc (Türkische Schnecke) schließlich ist die gestreifte Weinbergschnecke (Helix lucorum), deren Name darauf hindeutet, dass sie meistens aus Kleinasien importiert wird.

 
Gros gris  (Cornu aspersum). [1]

Neben den wildlebenden Weinbergschnecken kommen, ähnlich, wie bei anderen Nutztieren, auch mehrere domestizierte Formen vor, die in diesem Fall vorwiegend auf größeres Gewicht gezüchtet wurden. Während ein normaler wildlebender Petit gris (Cornu aspersum) durchschnittlich 10 g wiegt, erreichen Riesenformen, wie der Gros Gris (Große Graue Schnecke) aus Nordafrika ein Gewicht von bis zu 20 g. Mittlerweile gibt es sogar schon Zuchtrassen, wie der Gros Gris "Blond des Flandres". Die Schnecke im Bild links ist mindestens 8 cm lang, übertrifft also die meisten, üblicherweise größeren, Helix pomatia.

Wirtschaftliche Schneckenzucht.

Während die Wildform des Petit Gris ein charakteristisches Schalenmuster trägt, das ihr den Namen "Gefleckte Weinbergschnecke" eingetragen hat, und das sie in der Natur optimal gegen Fressfeinde tarnt, sind domestizierte Schnecken im Allgemeinen einfarbig hellbraun gefärbt, eine Farbe, die sie in der Natur nicht lange überleben ließe. Parallelen zur Wildschwein und Hausschwein drängen sich auf.

Die Muster der Bänderschnecken: Tarnung durch Polymorphismus.

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