Erstaunliches über Muscheln

 
Große Teichmuschel oder Schwanenmuschel (Anodonta cygnea).
Bild: © Alexander Mrkvicka, Wien (mrkvicka.at).
 
 
 

Muscheln sind die Stillen unter den Weichtieren. Meist findet man sie im Boden eingegraben oder am Felsen festgeklebt, wo sie Nahrung aus dem Wasser filtern.

Trotz ihres Daseins, das die Muscheln, mehr noch als die übrigen Weichtiere, im Verborgenen fristen, sind sie von großer Bedeutung für die Ökologie des Gewässers, in dem sie leben. Denn wer hätte gedacht, dass eine Miesmuschel am Tag bis zu 20 Liter Wasser filtert und dass alle Miesmuscheln einmal im Monat das gesamte Wasser des Wattenmeers der Nordsee durchfiltern? Muscheln im Süßwasser haben eine vergleichbare ökologische Bedeutung.

Nicht alle Muscheln leben aber so sprichwörtlich still, wie man es von ihnen erwartet. Wer hätte auch erwartet, dass es Muscheln gibt, die mit Hilfe ihrer Schalenklappen durchs Meerwasser schwimmen können? Mit ihren langen Tentakeln erinnern sie wirklich nicht an eine stille Flussmuschel. Muscheln gehören außerdem zu den wenigen Weichtieren, die keinen Kopf haben. Augen haben vor allem die beweglichen Arten dennoch.

Die riesigen Muscheln der Gattung Tridacna haben den wenig schmeichelhaften und zudem völlig unrichtigen Namen Mördermuscheln erhalten. Diese Muscheln können über einen Meter Größe und ein Gewicht von über 200 kg erreichen. Die "mörderischen" Muscheln sind tatsächlich völlig harmlos. Ihre Bedrohung durch den Menschen ist erheblich größer, da sie vor allem in Japan als Nahrung geschätzt werden.

Außer den Schnecken sind Muscheln die einzigen Weichtiere, die außer im Meer auch im Süßwasser vorkommen. Zusammen mit der zunehmenden Verschmutzung der Gewässer ist die Einschleppung fremdländischer Fischarten oft eine Ursache dafür, dass einheimische Süßwassermuscheln sehr selten geworden sind und teilweise fast aussterben. Ein zusätzlicher Grund war seit dem Mittelalter die Perlenfischerei von Süßwassermuscheln.

Unter den Muscheln gibt es allerdings auch invasive Arten, die zum Beispiel von Schiffen verschleppt werden. Die Zebramuschel (Dreissena polymorpha) beispielsweise gehört zu den weltweit schädlichen Arten, die sogar andere Muscheln überwächst.

Schon seit der Jungsteinzeit gehören Muscheln zur Nahrung des Menschen. Auch heute noch werden Muscheln weltweit, wohin man an der Küste schaut, auf die unterschiedlichsten Weisen zubereitet. Austern gelten heute noch als eine besonders kultivierte Spezialität. In der menschlichen Kultur haben Muscheln jedoch auch anderweitig große Bedeutung. Muscheln findet man in vielen Gemälden, wie in Botticellis Venus oder in der Bildhauerei, aber auch als Sinnbild christlichen Glaubens am Jakobsweg.

Es ist das Ziel dieser Homepage, Ihnen diese faszinierende Gruppe näher zubringen und Interesse zu wecken für eine Welt, die sich oft im Verborgenen abspielt.





Die lebende Welt der Weichtiere von Robert Nordsieck.


Deutsche Malakozoologische Gesellschaft



http://www.mollusca.de: Reichhaltige Seite der DMG rund um die Weichtierforschung.


Deutsche Malakozoologische Gesellschaft - Nomenklaturliste: http://www.mollbase.de/list/.


Weichtiere beim Naturschutzbund Deutschland (NABU)